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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht
Autoren: Johanna Lindsey
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Schönheit wie die ihrer Mutter ahnen lassen.«
    »Was kannst du mir sonst noch von ihr erzählen?«
    »Ich habe sie nur einmal gesehen, und sie hat sich in den Röcken ihrer Mutter versteckt.«
    »Wie heißt sie?«
    Sir Evarard legte seine Stirn in nachdenkliche Falten. »Es tut mir leid, Mylord, ich kann mich nicht erinnern.«
    »Sie heißt Lady Leonie, Mylord.«
    Alle drei Männer wandten sich dem Dienstmädchen zu, das gesprochen hatte. Rolfe mochte es nicht, wenn sich die Dienstboten in seine Gespräche einmischten. Er sah das Mädchen finster an. – »Und wie heißt du?«
    »Mildred«, antwortete sie mit der gebotenen Unterwürfigkeit. Als jetzt die Blicke ihres Herrn auf sie gerichtet waren, hätte sie sich die Zunge dafür abbeißen können, daß sie den Mund aufgemacht hatte. Sir Rolfes Zorn war gefürchtet.
    »Woher kennst du die Lady Leonie?«
    Mildred faßte sich auf diese ruhige Frage hin ein Herz. »Sie … sie ist oft aus Pershwick gekommen, als …«
    »Pershwick!« brüllte Rolfe. »Sie lebt dort? Und nicht in Montwyn?«
    Mildred erbleichte. Sie war Lady Leonie zu Dank verpflichtet und wäre lieber gestorben, als ihr zu schaden. Sie wußte, daß ihr Gebieter Pershwick die Schuld an dem Schaden gab, den Crewel erlitten hatte, seit er die Burg beherrschte.
    »Mylord, bitte«, sagte Mildred eilig. »Die Dame ist die Güte in Person. Als der Doktor von Crewel meine Mutter aufgegeben hat, die an einer Krankheit litt, die er nicht heilen konnte, hat Lady Leonie sie gerettet. Sie weiß viel über Heilmittel, Mylord. Sie würde niemals jemandem schaden, das schwöre ich.«
    »Sie lebt also in Pershwick?« Auf Mildreds zögerndes Nicken hin fragte Rolfe: »Warum lebt sie dort und nicht bei ihrem Vater?«
    Mildred wich einige Schritte zurück, und ihre Augen waren vor Furcht weit aufgerissen. Sie durfte nichts Schlechtes über einen Lord sagen, selbst dann nicht, wenn es jemand war, den ihr neuer Gebieter nicht mochte. Sie würde mit Gewißheit Schläge bekommen, wenn sie Höherstehende kritisierte.
    Rolfe verstand ihre Angst und bemühte sich, in einem freundlicheren Ton mit ihr zu reden. »Komm schon, Mildred, sag mir, was du weißt. Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.«
    »Es … es ist nur, daß mein früherer Herr, Sir Edmond, behauptet hat, Sir William hätte … zu gern getrunken, nachdem seine erste Frau gestorben ist. Sir Edmond wollte nicht zulassen, daß sein Sohn Lady Leonie heiratet, weil Sir William schwört, er hätte keine Tochter. Er hat gesagt, eine Verbindung mit ihr würde nichts einbringen. Sie ist nach Pershwick geschickt worden, als ihre Mutter gestorben ist, und seit damals ist sie von ihrem Vater getrennt, soviel ich weiß.«
    »Dann haben sich Lady Leonie und Sir Edmonds Sohn … nahegestanden?«
    »Sie und Sir Alain waren altersmäßig nur ein Jahr auseinander, Mylord. Ja, sie haben sich sehr nahegestanden.«
    »Da soll mich doch der Teufel holen!« brauste Rolfe auf. »Dann hat sie also doch ihre Leibeigenen gegen mich aufgehetzt, damit sie mich schikanieren! Sie tut es aus Liebe zu den Montignys!«
    »Nein, Mylord«, wagte sich Mildred noch einmal vor. »Das täte sie nie.«
    Rolfe schenkte dieser Äußerung keine Beachtung, da er das Mädchen bereits aus seinen Überlegungen ausgeschaltet hatte. »Kein Wunder, daß unsere Klagen unerwidert geblieben sind, wenn die Dame selbst etwas gegen mich hat. Aber wenn ich Krieg gegen Pershwick führe, führe ich Krieg gegen eine Frau. Wie denkst du jetzt über deinen Scherz, Thorpe?«
    »Ich denke, daß du tust, was du tun mußt.« Thorpe seufzte. »Aber überleg dir, ob du ein entstelltes Geschöpf zur Frau haben willst, ehe du etwas überstürzt.«
    Rolfe wehrte diesen Einwand ab. »Welches Gesetz schreibt mir vor, daß ich mit ihr Zusammenleben muß?«
    »Warum willst du sie dann zur Frau nehmen? Sei vernünftig, Rolfe. In all diesen Jahren hast du die Ehe gemieden, obwohl viele große Schönheiten gewillt waren, dich zu heiraten.«
    »Damals hatte ich kein Land, Thorpe, und ich konnte nicht heiraten, da ich meiner Frau kein Heim bieten konnte.«
    Thorpe wollte noch etwas dazu sagen, doch Rolfe kam ihm zuvor und sagte schlicht: »Was ich mehr als alles andere will, ist Frieden.«
    »Frieden? Oder Rache?«
    Rolfe zuckte die Achseln. »Ich werde der Dame nichts Böses tun, aber sie wird es bedauern, mir Ärger zu machen, falls es das ist, was sie vorhat. Sehen wir doch mal, wie es ihr gefällt, für den Rest ihrer Tage in
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