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Wenn die Liebe dich findet

Wenn die Liebe dich findet

Titel: Wenn die Liebe dich findet
Autoren: Johanna Lindsey
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leistete seinem Vater am Rand des großen Ballsaals Gesellschaft, in dem Ophelias Gäste heute zusammengekommen waren. Zum Glück war fast niemand hier, der Preston erkennen würde. Er kam nur sehr selten nach London, und schon gar nicht für gesellschaftliche Anlässe – außer, die Queen persönlich lud ihn ein. Deshalb ahnte niemand, dass der Herzog von Norford anwesend war. Ansonsten wären die Gäste Spalier gestanden, um seine Bekanntschaft zu machen.
    Immerhin hatte Amandas Vater sich dank Ophelia schon an gesellschaftliche Zusammenkünfte auf dem Lande gewöhnt. Prestons fünf Schwestern hatten früher oft Gesellschaften in Norford Hall abgehalten, aber das lag sehr lange zurück, Mandy war damals noch gar nicht geboren gewesen. Nachdem auch die letzte seiner fünf Schwestern geheiratet hatte und weggezogen war, blieb es ruhig in Norford Hall. Amandas Mutter war es so lieber gewesen, und nach ihrem Tod war Preston so etwas wie ein Einsiedler geworden. Er hatte nicht einmal das gesellschaftliche Debüt seiner Tochter ausrichten wollen, sondern schickte sie einfach nur nach London, wo sie garantiert die größte Auswahl hatte – die Crème de la Crème der Junggesellen des ganzen Königreichs. Es lag wie ein Fluch auf der Familie, dass sie noch immer keinen auserwählt hatte.
    Auf die neugierige Frage seines Vaters antwortete Rafe: »Nein, zwei Partys an einem Abend sind überhaupt nicht normal. Wahrscheinlich ist das Phelias Schuld. Diese Party war eher spontan. Sie hat die Einladungen erst heute früh verschickt.«
    Preston war erstaunt. »Und trotzdem sind so viele Leute gekommen?«
    Raphael schmunzelte. »Die erste Gastgeberin im ganzen Königreich zu sein, war immer Ophelias Herzenswunsch. Die Idee stammte von ihrer Mutter. Gesellschaften zu veranstalten, war ihr ein und alles.«
    »Wie belanglos!«
    »Nein, für die Damen ist es das ganz und gar nicht«, widersprach Raphael lachend. »Aber Ophelia gab dieses Ziel nach unserer Hochzeit auf. Es war ihr überhaupt nicht mehr wichtig, nachdem Chandra auf die Welt gekommen ist.«
    »Und trotzdem macht sie es noch?«
    »Natürlich, es liegt einfach daran, wer sie ist. Sie ist zu schön, zu diskussionsfreudig, bis zum heutigen Tag reden die Leute viel mehr über sie, als sie sollten, und außerdem ist sie inzwischen die Schwiegertochter des einsiedlerischen Herzogs von Norford.«
    Preston schnaubte. »Wie könnte ich ein Einsiedler sein, wo Ophelia doch jedes Mal so viele Leute einlädt, wenn ihr beiden bei mir seid?!«
    »Ja, aber sie lädt doch nur die Nachbarn ein, niemanden, den du nicht bereits kennst. Hier in London ist das etwas ganz anderes. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Fremde hier auftauchen, nur weil sie nicht nur Freunde und Bekannte einlädt, sondern alle, die sie interessant findet. Jeden, den die feine Gesellschaft interessant findet. Und natürlich die aktuellen Debütanten und Debütantinnen, um ihnen bei ihrer Angelegenheit zu helfen.«
    »Betätigt sie sich etwa auch noch als Kupplerin?«
    »Nein, natürlich nicht, das überlässt sie den älteren Damen – wie den beiden dort, Gertrude Allen und Mabel Collicott.« Raphael deutete mit einem Nicken auf die beiden ältesten Damen im Saal, die schräg gegenüberstanden. »Sieh sie dir nur an! Man hört geradezu, wie es in ihren Köpfen rattert. Sie versuchen, jede unverheiratete Person, die ihnen vor die Augen tritt, unter die Haube zu bringen.« Um seinen Vater ein wenig aufzuziehen, fügte er hinzu: »Pass bloß auf, dass sie nicht in deine Richtung blicken!«
    Preston musste lachen. »Ich glaube, in dieser Hinsicht bin ich sicher. Ich kenne Gertrude. Süße alte Lady. Vor einigen Jahren drängte sie mich schon einmal in die Ecke, um zu fragen, ob ich an einer neuen Ehe interessiert wäre. Ich habe ein ernstes Wörtchen mit ihr geredet.«
    »Auf jeden Fall dürften die beiden Kupplerinnen heute Abend in ihrem Element sein. Ophelia ist es immer wichtig herauszufinden, wer die neuen Debütanten sind, und zu jeder Party einige davon einzuladen.«
    »Dir bedeuten diese Partys wenig, oder?«
    »Ja, aber ihr machen sie Spaß. Und es ist wirklich schwer, sie nicht glücklich machen zu wollen, so sehr, wie ich sie liebe.«
    »Mandy hat gar nicht erwähnt, dass das hier ein Ball ist«, bemerkte Preston und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen.
    Raphael lachte. »Ist es nicht. Ophelia wollte im Salon empfangen, nur eine kleine Soiree, aber wie es bei ihren Partys so oft passiert, sind
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