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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht
Autoren: Charlotte MacLeod
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was
ich meine. Interessant ist nur, daß Sie keine Leiter gesehen haben. Wie sind
die Männer denn überhaupt auf Ihr Scheunendach gekommen? Der Firstbalken ist
doch bestimmt an die zwölf Meter hoch, oder nicht?«
    »So um den Dreh. Kann sein, daß die in
einem von den Feuerwehrwagen mit den langen Leitern gekommen sind, die hier die
ganze Nacht rumgejault haben und überall rumgesaust sind. Hab’ allerdings
keinen bemerkt, dabei kann man die kaum übersehen. Ich könnt’ mir auch
vorstellen, daß die heimlich in unsre Scheune geschlichen sind, auf ‘n Heuboden
rauf sind un’ dann hinten aus’m kleinen Fenster wieder rausgeklettert sind, wo
die Schwalben immer reinfliegen. Da gibt’s ‘ne alte Leiter, die mein Vater mal
anner Wand festgenagelt hat, damit er leichter auf’s Dach konnte. Für’n
kräftigen Kerl wär’s nich’ schwer, da raufzuklettern. Hab’ ich selbst auch oft
gemacht, als ich noch ‘ne ganze Portion jünger war. Aber vielleicht ham die
auch ‘n Seil un’ ‘ne Spitzhacke mitgebracht un’ Stiefel mit so spitzen Dingern
drunter, wenn die zuviel Angst hatten, so zu klettern wie ich’s damals gemacht
hab’. Im Fernsehen hab’ ich mal gesehen, wie jemand so auf ‘n Berg gestiegen is’.«
    »Und das Seil hätten sie dazu benutzen
können, die Wetterfahne herunterzulassen, nachdem sie sie abmontiert hatten,
was sie ja Gott sei Dank nicht getan haben. Wie schade, daß Mr. Fescue seine
Kuh verloren hat. Ich werde mit Peter sprechen, Henny. Er ist im Moment oben
und bringt Cronkite Swope ins Bett.«
    »Stimmt was nich’ mit Cronk?«
    »Er ist nur todmüde, das ist alles.«
    Falls Henny wirklich noch nichts von
dem Gerede über Brinkley Swope wußte, hatte Helen keine Lust, das Gerücht noch
weiter zu verbreiten. »Ich denke, Peter wird später bei Ihnen vorbeischauen.
Vielen Dank, daß Sie angerufen haben. Und passen Sie gut auf Ihre Wetterfahne
auf!«
    Sie legte den Hörer auf. Peter kam die
Treppe herunter, als sie noch neben dem Telefon stand.
    »Was ist passiert?«
    »Etwas reichlich Merkwürdiges.« Helen
berichtete von Hennys Anruf. »Er wollte auch mit dir sprechen, aber ich habe
gesagt, du würdest wahrscheinlich im Laufe des Tages noch bei ihm
hereinschauen.«
    »Hmja. Am besten, ich rufe
vorsichtshalber auch die Methodistenkirche, das County-Gericht und die
restlichen Leute auf deiner Liste an, wo ich schon einmal dabei bin. Hast du
vielleicht zufällig Flackleys Telefonnummer in Forgery Point im Kopf?«
    »Leider nicht, aber sie steht im
Telefonbuch. Ich würde vorher nur gern noch schnell Cat McBogle Bescheid sagen,
wenn es dir nichts ausmacht. Ich glaube, Iduna und ich sollten unsere
Expedition so schnell wie möglich in die Wege leiten, bevor der Feuerteufel
nach Maine weiterzieht.«
     
     

Kapitel
3
     
     
     
     
     
     
    H elen ging nach oben, um zu packen.
Peter setzte sich mit dem Telefonbuch hin und begann zu wählen. Soweit er von
den verwirrten Leuten, die von ihm nach draußen geschickt wurden, um
nachzuschauen, ob ihre Wetterfahnen noch da waren, in Erfahrung bringen konnte,
fehlte kein anderes Lumpkin-Kunstwerk, das auf Helens Liste stand. Wenn sie
allerdings recht behielt, was den Mann im Badezuber auf dem Dach der
Seifenfabrik betraf, und nach Hennys Anruf deutete alles darauf hin, hatte
jemand gerade eine verdammt einträgliche Nacht hinter sich gebracht.
    Viele Menschen konnten sich
wahrscheinlich nicht vorstellen, warum irgend jemand willens war, dreißig- oder
vierzigtausend Dollar für einen altmodischen Scherz zu bezahlen, den der Zahn
der Zeit in Volkskunst verwandelt hatte. Doch nachdem Helen das Uraltsofa von
Hilda Horsefalls Großmutter und etwa ein Dutzend weiterer Gegenstände so teuer
verkauft hatte, daß die Familie von dem Gewinn einen hübschen Anbau, zwei neue
Pick-ups, diverse erstklassige Farmmaschinen und die schönste Herde
Guernsey-Kühe in ganz Balaclava erstanden hatte, glaubte Peter ihr alles, was
sie über Antiquitäten sagte.
    Was natürlich nicht bedeutete, daß er
Helens Worten sonst keinen Glauben schenkte. Schließlich war sie
Bibliothekarin, und Bibliothekarinnen hatten immer recht. Er hätte sie zwar
lieber nicht allein fahren lassen, doch er verstand, wie wichtig es für sie
war. Außerdem war es wahrscheinlich besser, wenn sie möglichst weit fort war,
solange er nicht herausgefunden hatte, was in drei Teufels Namen mit Praxiteles
Lumpkins Wetterfahnen passiert war. Mrs. Shandys Fotografieren hatte mehr
Interesse an ihnen
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