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Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen

Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen

Titel: Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen
Autoren: Brigitte Sinhuber (Hrsg)
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Apotheker schenkt dem Onkel Doktor in jedem Jahr Eau de Cologne, Mundwasser, Seife, Kaffeelikör, Salmiakpastillen und eine Kiste Upman-Zigarren.«
    »Upman-Zigarren? Und warum geben dann wir ihm Steiners Upman-Zigarren?«
    »Mamusch, mach mich nicht konfus. Magda Steiner hat Onkel Doktor auf der Maschine die Vorlesung für den Ärzteverein geschrieben und kein Geld dafür genommen. Onkel Doktor hat Magda gefragt, was sie sich zu Weihnachten wünsche. Magda fragte ihren Vater. Ich sagte dir bereits, daß ich Steiner um Upman-Zigarren für Onkel Doktor gebeten habe. Darauf sagte Steiner zu seiner Tochter: ›Bitte ihn um eine Kiste Upman.‹ Da lachte sich der Onkel Doktor eins ins Fäustchen, als Magda ihn um eine Kiste Upman bat, denn er hatte bei mir die ganze Zigarrenangelegenheit in Gang gebracht, er wußte bereits, daß die Upman über Magda zu Steiner gehen und von Steiner zu mir; deshalb hat er mich sofort um die Upman gebeten, denn er wußte, so bekäme er seine Zigarren zurück und könne sie an Spónicer weitergeben.«
    »Hätte er sie nicht gleich vom Apotheker an Spónicer weitergeben können?«
    »Nein. Er mußte Magda doch etwas für das Tippen geben. Auf diese Weise bekommen Magda und auch Spónicer etwas. Doch stör mich nicht, Mamusch, wenn du mich ständig fragst, vermischt sich alles das in meinem Kopf. Wo sind wir doch stehengeblieben?«
    »Tante Hermin …«
    »Ja, Tante Hermin. Nun, Onkel Doktor gibt uns das Eau de Cologne, das Mundwasser, die Seife, den Kaffeelikör und die Salmiakpastillen; er gibt sie uns, weil er sich damit sichern will, daß ich Steiner um die Upman-Zigarren bitte und sie so zu ihm zurückkommen. Damit der ganze Plan nicht scheitert, will er sich gefällig erweisen und uns dieses Päckchen mit Apothekerdingen geben. Und wir geben es an Tante Hermin weiter, doch nicht direkt.«
    »Wozu braucht das Tante Hermin? Die Ärmste bekommt doch zu Weihnachten immer fünf Forint von uns.«
    »Ja, die bekommt sie jetzt auch. Aber du weißt, daß sie uns trotzdem zu Weihnachten immer eine Kleinigkeit schenkt; in diesem Jahr nun hat sie geklagt, sie habe keinen Filler, und sie sagte: ›Ich frage dich in diesem Jahr gar nicht, was ihr euch zu Weihnachten wünscht, denn ich bin sehr arm.‹ Darauf habe ich ihr geantwortet: ›Schon gut, Tante Hermin, in diesem Jahr möchten wir von dir Eau de Cologne, Mundwasser, Seife, Kaffeelikör und Salmiakpastillen.‹ Sie ging mit langem Gesicht fort, und jetzt werde ich alles auf indirektem Weg zu ihr gelangen lassen, damit sie es uns schenken kann.«
    »Und wozu brauchen wir das?«
    »Na, hör mal? Wir müssen doch den Steiners etwas für die Upman-Zigarren geben, ich kann es nicht zulassen, daß man glaubt, man könne meinen Bruder in der Schreibabteilung mit einer Kiste Zigarren bestechen, die er nicht einmal ihm, sondern mir gibt!«
    »Nun, dann bekommt das Tante Hermin?«
    »Sie bekommt es über das französische Fräulein, die mich bereits gefragt hat, was sie Tante Hermin kaufen soll, die ihr in diesem Jahr zwei Hüte gemacht hat. Da habe ich gesagt, Hermin sammle leidenschaftlich Eau de Cologne, Mundwasser, Seife, Kaffeelikör und Salmiakpastillen. Wenn wir das Päckchen dem Fräulein so übergeben, wie wir es von dem Onkel Doktor bekommen haben, wird das Fräulein wie eine Wahnsinnige mit ihm zu Hermin rennen. Hermin wird es aufmachen und sehen, es enthält genau das, um was ich sie gebeten hatte, und sie wird es uns bringen. Wir können das Päckchen dann getrost Steiners schenken. So haben wir das französische Fräulein zufriedengestellt, Hermin geholfen, und der Onkel Doktor bekommt seine Sachen zurück.«
    »Der Onkel Doktor? Wir geben es doch den Steiners.«
    »Ja, aber Steiners schenken es Onkel Doktor für die Upman-Zigarren; sie wollen nicht, daß ihre Tochter ein Geschenk von einem Junggesellen bekommt, deshalb entgelten sie es ihm.«
    »Also auch das bekommt Onkel Doktor zurück?«
    »Ja. Bringe mich nicht durcheinander. Für uns ist nur wichtig, und nur das schreibe auf: ›Wir bekommen Eau de Cologne, Mundwasser, Seife, Kaffeelikör und Salmiakpastillen von Onkel Doktor und geben alles dem französischen Fräulein.‹«
    »Fertig.«
    »Dann können wir ruhig zu den Zigarren zurückkehren. Paß gut auf.«
    »Zu welchen Zigarren?«
    »Zu den Upman.«
    »Die haben wir doch Onkel Doktor gegeben, und der Onkel Doktor hat sie an Spónicer weitergegeben, Spónicer dann an Mádai und Mádai an Dudi Linczer, der sie in der
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