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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird
Autoren: Olivia Gates
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Ihnen?“
    Stockend atmete sie ein. „Was glauben Sie denn?“
    „Dass Sie meinen, dass Sie sich besser fühlen würden, nachdem Sie mich ins Kreuzverhör genommen haben. Das glaube ich.“
    Überrascht stellte sie fest, dass er sie tatsächlich zum Lachen gebracht hatte. „Bin ich wirklich so durchschaubar?“
    Sein Blick verdüsterte sich. „Im Moment ja. Also, schießen Sie los.“
    „Hier?“
    „Wenn Sie wollen. Aber natürlich können Sie mich auch auf mein Zimmer begleiten.“
    So wie er das sagte, musste sie wieder lachen. Was allerdings nichts daran änderte, dass sie plötzlich am ganzen Körper zitterte.
    Sarantos griff mit einer seltsam beruhigenden Geste nach ihrer Hand. „Wann haben Sie zuletzt etwas gegessen?“
    Eine gute Frage. Wahrscheinlich war sie nur deswegen so durcheinander, weil der Tag so anstrengend gewesen und ihr Blutzuckerspiegel im Keller war. „Gestern Morgen.“
    „Dann sind wir schon zwei. Kommen Sie, gehen wir etwas essen.“
    In der nächsten halben Stunde ließ sich Selene einfach von ihm führen. Er brachte sie in seine Suite, bestellte Cordon bleu und ermutigte sie zu essen, indem er ihr demonstrierte, wie man eine Mahlzeit systematisch vernichtet.
    Es fühlte sich unwirklich an, sich von Aristedes Sarantos umsorgen zu lassen. Aber noch seltsamer war es, sich in seiner Suite zu befinden und sich trotzdem nicht bedroht zu fühlen. Selene war sich nicht ganz sicher, ob sein unerwartet galantes, zuvorkommendes Verhalten sie freute oder enttäuschte.
    Nach dem Essen führte er sie in die Sitzecke der Suite und servierte ihr einen Kräutertee. Während des Essens hatten sie nicht viel geredet. Selene war zu zittrig gewesen, und Sarantos schien ganz in Gedanken versunken zu sein.
    Jetzt blieb er, die Hände in den Hosentaschen, nur einen Schritt von ihr entfernt stehen und ergriff ganz plötzlich das Wort.
    „Wir haben öfter gestritten, als ich zählen kann, aber unser letzter Konflikt war anders. Er war außer sich. Es war eine richtige … Hasstirade.“
    Plagten Sarantos etwa Schuldgefühle, weil ihr Vater gestorben war? Hatte er überhaupt ein Gewissen? Selenes Vater hatte stets behauptet, dass menschliche Gefühle Sarantos fremd waren.
    „Sie glauben, dass Sie ihn zu sehr provoziert haben“, flüsterte sie. „Und dass Sie deswegen an seinem Tod schuld sind.“
    Er atmete laut aus und schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke, dass er sich übernommen hat. Dass er sich viel zu sehr hineingesteigert hat in seine Manie, mich auf keinen Fall gewinnen zu lassen.“
    „Aber trotzdem fühlen Sie sich offenbar verantwortlich.“
    Er wehrte sich nicht gegen ihre Unterstellung. „Ich habe seine Feindseligkeit nie verstanden. Wir waren keine Rivalen, wir haben in ganz unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Eigentlich hätten wir Verbündete sein sollen.“
    „Das hat er auch einmal gesagt.“
    Ganz offensichtlich war das eine verstörende Neuigkeit für Sarantos. Sein Gesichtsausdruck wurde noch trostloser. „Und trotzdem hat er mich und meine Herkunft so sehr missbilligt, dass er mir nicht die Hand reichen konnte.“
    „Mein Vater war kein Snob“, wies Selene ihn mit scharfer Stimme zurecht.
    Er zuckte gleichgültig die Achseln. Ihr plötzlicher Ärger schien ihm nicht einmal aufzufallen. „Er hätte es wohl nicht als Snobismus bezeichnet. Manches gehört einfach zur griechischen Seele. Sie können das nicht verstehen; Sie sind ja hier in Amerika geboren.“
    „Vielleicht bin ich mehr Amerikanerin als Griechin, aber trotzdem kenne ich meinen Vater gut genug, um zu wissen, dass er keinen Dünkel hatte.“
    „Ach, ist das so?“
    Nur vier Worte, doch ihre Wirkung war gewaltig. Plötzlich war Selene sich nicht mehr so sicher, wie viel sie wirklich über ihren Vater wusste. Und das machte sie wütend.
    Sie fuhr hoch und warf Sarantos einen giftigen Blick zu. „Ich war nicht nur seine Tochter, sondern auch seine Schülerin und später seine Geschäftspartnerin.“
    „ Ne! “ In seiner Stimme schwang Belustigung mit, doch seine Miene hellte sich nicht auf. Dann warf er Selene zum ersten Mal überhaupt einen Blick zu, der wirklich ihr galt. Es war, als würde er jetzt erst begreifen, dass sie wirklich hier war. „Und eine würdige Kriegerin in seinen Reihen. Ich musste höllisch aufpassen, um die ganzen Fallstricke zu entdecken, die Sie bei unseren letzten Verhandlungen ausgelegt hatten“, erklärte er amüsiert.
    Eine Hitzewelle durchfuhr ihren Körper. Anfangs hatte
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