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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen
Autoren: B Barton
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Frisch und rein, als hätte sie gerade gebadet. Lydia duftete nach Blumen, und obwohl der Duft unaufdringlich war, reizte er seine Sinne.
    “Wir könnten zur Quelle gehen”, schlug er vor und deutete mit dem Kopf in Richtung Süden. “Zu dieser Tageszeit ist dort niemand.”
    Gordon wartete, bis sie an ihm vorüberging, dann folgte er ihr die Stufen hinunter auf den Hof. Aus den Augenwinkeln beobachtete er sie und prägte sich jeden Zentimeter ihres schlanken Körpers ein. Ihr ärmelloser roter Overall saß wie angegossen. Ein breiter Ledergürtel, passend zu ihren Sandaletten, betonte Lydias Taille. Diese Frau war einfach unwiderstehlich – und völlig fehl am Platz.
    Während sie um das Haus gingen, bemerkte Lydia, dass es einen Anstrich und einige kleinere Reparaturen nötig hatte. Das Alter war nur schwer einzuschätzen. Aufgrund des Viktorianischen Stils würde sie es um die Jahrhundertwende datieren. Es war ein riesiges altes Gebäude – zwei Stockwerke hoch, mit einem spitzwinkligen Dach, unter dem sich vermutlich ein enormer Dachboden verbarg, und einer umlaufenden Veranda. Alles in allem waren die wenigen Stuckverzierungen erstaunlich gut erhalten.
    “Ein hübsches altes Haus”, stellte Lydia fest, ohne in Gordons Richtung zu sehen.
    “Mein Urgroßvater hat es erbaut. Vorher stand hier ein Blockhaus. Es ist abgebrannt.”
    Nach dieser kurzen Unterhaltung gingen sie schweigend weiter. Dichte weiße Wolken zogen über den blassblauen Himmel, Sonnenstrahlen fielen auf die Felder, wo Getreide und Sojabohnen wuchsen. Weit hinten, im Osten, sah Lydia Rinder grasen.
    Je weiter Gordon sie über den staubigen Weg führte, desto dichter wurde der Wald. Als sie von Bäumen eingeschlossen schienen, trafen sie auf eine Lichtung, in deren Mitte sich ein kleiner Teich befand, der vermutlich von einer unterirdischen Quelle gespeist wurde. Das Erste, was Lydia bemerkte, war, wie viel kühler es geworden war, wie ruhig und friedlich.
    “Es ist wunderschön hier.”
    “Zum Schwimmen ist das Wasser nicht tief genug, aber als Kinder haben wir darin herumgeplanscht.” Gordon hob einen kleinen abgebrochenen Zweig vom Boden auf.
    “Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich trotz Ihrer Arbeit ein wenig Zeit für mich genommen haben.” Impulsiv streckte Lydia die Hand aus und berührte seinen Arm. Sofort wich er zurück und riss sich von ihr los. “Entschuldigung. Habe ich etwas falsch gemacht?”
    “Nein”, brummte er. Mit fahrigen Bewegungen streifte er die Blätter von dem Zweig.
    “Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen.” Sie blickte auf, musste aber vor dem grellen Sonnenlicht die Augen schließen. Der Schmerz in ihrem Herz ließ sich jedoch nicht so leicht verbannen.
    Gordon warf den kahlen Ast auf den Boden. “Weshalb sind Sie überhaupt hier?”
    So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sie war so sicher gewesen, dass er sie verstehen und trösten würde und die Antworten auf ihre Fragen besaß. “Entschuldigen Sie, wenn ich Sie belästigt habe.” Lydia drehte sich um und entfernte sich von ihm. Bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, wurde sie gepackt und herumgewirbelt. In ihrem Kopf drehte sich alles. Als sie zu Gordon aufsah, bemerkte sie den Zorn in seinen braunen Augen. Plötzlich fürchtete sie sich.
    “Gehen Sie nicht.”
    Seine Anspannung war unübersehbar. Finster blickte Gordon auf Lydia hinunter. An seinem Hals zuckte sichtbar der Puls.
    “Es ist mehr als deutlich, dass Sie mich nicht hier haben wollen.”
    “Lady, das Problem ist, ich will Sie viel zu gern hier haben. Nur passen Sie überhaupt nicht auf eine Farm.”
    Was sollte sie darauf erwidern? Nie hätte Lydia hinter seiner Feindseligkeit ein tiefverborgenes Verlangen vermutet. Sie riss sich los und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Das Wissen, dass sie kurz vor einem Tränenausbruch stand, half ihrer Selbstkontrolle nicht gerade.
    “Was wollen sie von mir?” Mit geschlossenen Augen, die Zähne fest zusammengebissen, flehte Gordon um die Kraft, nicht nach Lydia zu greifen und sie ins weiche Gras zu ziehen.
    “Ich muss einfach wissen, warum Tyler mich betrogen hat. Ich muss wissen, warum er eine Affäre mit Ihrer Frau anfing.” Die Worte brachen aus ihr hervor, als wenn ein Damm gebrochen wäre und die Emotionen nicht länger zurückgehalten werden konnten.
    “Und Sie dachten, ich besäße die Antworten?” Fassungslos schüttelte er den Kopf und lachte in einer Mischung aus Erstaunen und Bedauern. War Lydia Reid
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