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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen
Autoren: B Barton
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hatte ein Gefühl der Erleichterung verspürt, weil sie trotz ihrer letzten leidenschaftlichen Begegnung natürlich miteinander umgingen. Aber ihre Bemerkung zum Abschied brachte ihn abrupt in die Wirklichkeit zurück.
    Er würde seiner Tochter gleich einen Hotdog kaufen. Lydia dagegen war auf dem Weg zum Country Club.
    Mehr als vier Monate waren seit Tylers Tod vergangen, aber erst heute hatte Lydia sich dazu durchgerungen, seine persönlichen Sachen durchzusehen, Dinge wegzupacken, deren Anblick sie nicht länger ertragen konnte, und seine Kleidung in Tüten der Altkleidersammlung zu verstauen.
    Langsam ließ sich ihre Ehe, die zum Schluss nur noch auf dem Papier bestanden hatte, in die richtige Perspektive rücken. Nicht alles war Tylers Schuld gewesen. Hätte sie es nicht darauf angelegt, ein Ebenbild ihrer Mutter zu werden, wäre ihr schon vor langer Zeit die Erkenntnis gekommen, dass Tyler sie ausgenutzt hatte. Aber sie hatte es zugelassen.
    Bevor sie die gläserne Schiebetür öffnete und auf die Terrasse hinaustrat, sah Lydia sich um, ob Glenn und Eloise irgendwo in Sichtweite waren.
    Der kühle Abendwind strich ihr übers Gesicht, und sie atmete den berauschenden Duft ihres Rosengartens ein, der in voller Blüte stand. Es war fast acht Uhr, aber wegen der Sommerzeit würde es erst in gut einer Stunde dunkel werden.
    Zum fünften Mal in den letzten fünf Minuten schaute Lydia auf ihre Uhr. Jeden Augenblick mussten sie kommen. Vor einer halben Stunde hatte Molly angerufen und sich erkundigt, ob es ihr passen würde, wenn sie ihr an diesem Abend den “prächtigen, schmächtigen” kleinen Löwen brachten.
    Immer wieder sagte sich Lydia, es sei lächerlich, so nervös zu sein. Was sollte auch schon in Mollys Anwesenheit geschehen? Gordon würde kaum etwas sagen oder tun, was auch nur annähernd anzüglich wäre. Trotz dieser Tatsache überschlug sich Lydias Vorstellungskraft. Es war erstaunlich, wie viele leidenschaftliche, erotische Szenen einer Frau in dreißig Minuten durch den Kopf schießen konnten …
    Das Geräusch eines Wagens riss Lydia aus ihren Gedanken. Sie hörte das Zuschlagen einer Tür, dann Mollys helles Lachen. Langsam ging Lydia zum Zaun, öffnete das Tor und ließ Gordon und seine Tochter in den Garten eintreten.
    Besaß dieser Mann eigentlich irgendwelche anderen Kleidungsstücke außer Jeans und Baumwollhemden? Bei seinem Anblick flatterten Schmetterlinge in Lydias Bauch. Ihr Herz raste. Jedes Mal wenn sie ihn sah, wollte sie sich in seine Arme werfen und ihn bitten, sie für immer festzuhalten.
    “Wir bringen Leo.” Molly langte nach oben, um ihrem Vater den zotteligen goldweiß gefleckten Welpen abzunehmen. “Wenn Ihnen der Name nicht gefällt, können Sie ihn ändern, aber er hört bereits darauf.”
    Lydia betrachtete das flauschige Tier, das in Mollys kleinen Armen herumwühlte. “Leo, der Löwe. Er passt zu ihm, bei dieser goldenen Haarmähne.”
    “Werden Sie ihn hier draußen halten?” Das Mädchen blickte sich in dem großen eingezäunten Garten um. “Grandma erlaubt nicht, dass Bärchen und Rawhide ins Haus kommen. Sie sagt, Tiere gehören ins Freie.”
    “Nun, da ist was dran”, stimmte Lydia zu. “Aber ich denke, Leo wird es drinnen genauso gut gefallen wie draußen.” Und er wird mir ein guter Gesellschafter sein, dachte sie. Ein liebevoller, treuer Begleiter. Jemand, der in all seinen Bedürfnissen auf mich angewiesen ist. Jemand, der mich liebt …
    “Tja, Molly, wir haben Leo abgeliefert, und sicher hat Mrs Reid noch mehr zu tun …”
    “Müssen wir schon fahren?” Molly runzelte die Stirn und zog ihre hübsche kleine Nase kraus.
    “Nein, natürlich müsst ihr das nicht”, hörte Lydia sich zu ihrer eigenen Überraschung antworten. Wie konnte sie nur so dumm sein und darauf bestehen, dass Gordon eine Minute länger als nötig blieb?
    “Siehst du, Daddy, Mrs Reid will, dass wir bleiben.”
    “Molly, wenn dein Vater einverstanden ist, dann darfst du mich Lydia nennen. Schließlich sind wir Freunde, und Freunde sollten Förmlichkeiten beiseitelassen, findest du nicht auch?”
    “Was soll das heißen, 'Förmlichkeiten beiseitelassen'?” Die Kleine blinzelte, als würde sie über eine komplizierte Mathematikaufgabe nachdenken.
    “Wir werden einfach Lydia und Molly sagen, statt uns mit Mrs Reid und Miss Cameron anzureden.”
    “Bin ich Miss Cameron?”
    “Genau.” Gordon lächelte Lydia über den Kopf seiner Tochter hinweg an. Verflixt, sie kam gut mit
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