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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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dem Alkoholkranken seine Verantwortung für sein Leben wieder zurück. Er ist für seine Handlungen verantwortlich! Damit kann sich auch der Alkoholkranke selbst wieder freier und unabhängiger fühlen. Er ist aber auch für seine Zukunft selbst verantwortlich.
    Aufhören mit dem Helfen: Der Alkoholkranke soll alle Dinge selbst erledigen, die er erledigen kann. Erst dann wird er feststellen, dass seine Leistungsfähigkeit eingeschränkt, sein Leben durch Alkohol schwierig geworden ist. So wird es ihm nicht gelingen, seine Krankheit nach außen hin ständig zu verdecken. So wird er auch die Konsequenzen seines Trinkverhaltens stärker verspüren, und damit wird er bereiter werden für fachlich qualifizierte Hilfen.
    Konsequent bleiben: Angekündigte Konsequenzen müssen durchgezogen werden. Es nützt nichts, im Gegenteil, es schadet nur, Konsequenzen anzudrohen (z. B. »Ich lasse mich scheiden!« – ohne dies eigentlich zu wollen), sie dann aber doch nicht in die Tat umsetzen. Der Alkoholkranke merkt sehr schnell, was er ernst zu nehmen hat und was nicht. (Wenn Sie also mit Konsequenzen drohen, müssen diese umsetzbar sein und sollten wohl überlegt und nicht im Affekt geäußert werden.)
    Vielleicht wird er versuchen, »den Spieß umzudrehen«, und seinerseits mit Trennung oder Selbstmord drohen. Möglich auch, dass er Versprechungen macht, die er dann doch nicht einhält. Vieles davon könnte Sie ängstigen. Aber Angst macht Sie erpressbar! Deshalb sollten Sie sich daran erinnern, dass der Alkoholkranke für seine Handlungen selbst verantwortlich ist (siehe oben). Dann nämlichwird er gezwungen sein, selbst etwas für seine Gesundung zu tun.
    Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns zum Teil wiederholen, geben wir Ihnen dennoch im Folgenden noch einmal eine Liste hilfreicher und weniger hilfreicher Verhaltensweisen mit auf den Weg.
Ja, das sollten Sie tun
Informieren Sie sich ausführlich über das Wesen der Alkoholkrankheit.
Akzeptieren Sie, dass es sich bei Alkoholismus tatsächlich um eine Krankheit handelt und nicht um einen bloßen Charakterfehler.
Versuchen Sie, sich über Ihre Gefühle Ihrem Partner gegenüber klar zu werden.
Wie sieht Ihr eigener Standpunkt aus? Versuchen Sie, ihn möglichst klar zu bestimmen, Zusammenhänge begreifen zu lernen und auch im eigenen und im Interesse der Kinder oder der Familie konsequent zu handeln.
Stellen Sie sich positiv und verständnisvoll auf den kranken Partner ein, ohne ihn nach Ihren eigenen Vorstellungen ändern zu wollen.
Sprechen Sie deutlich aus, was Sie denken, aber vermeiden Sie es zu konfrontativ zu sein oder zu »moralisieren«.
Hören Sie auf damit, die sozialen Folgen des Trinkens (z. B. durch Entschuldigung beim Arbeitgeber und bei Verwandten) zu vertuschen.
Verlieren Sie nicht den Mut; auch wenn Sie bisher nicht alles richtig gemacht haben.
Holen Sie sich sachverständige Hilfe z. B. bei einer ambulanten Beratungsstelle.
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder anderen Fachleuten.
Wenn Sie Maßnahmen ankündigen, sollten diese vorher genau überlegt und geplant sein und auch konsequent durchgeführt werden.
Überdenken Sie Ihren eigenen Alkohol- (und Medikamenten-) Konsum.
Nehmen Sie an einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholkranken teil (z. B. an den Gruppentreffen der Al-Anon oder Alateen [für Kinder von Alkoholkranken]).
So unterstützen Sie Ihren Partner, wenn er mit dem Trinken aufhören will
Übertragen Sie Ihrem Partner nach und nach wieder seine Verantwortung.
Vertrauen Sie ihm.
Nehmen Sie Anteil an dem, was ihn interessiert.
Unterstützen Sie die Hobbys Ihres Partners oder suchen sich neue gemeinsame Interessen.
Sorgen Sie für eine angenehme häusliche Atmosphäre.
Bestärken Sie ihn darin, sich in Behandlung zu begeben.
Stärken Sie ihn auch in Verhaltensweisen, die nicht direkt mit dem Vorsatz zu tun haben, das Trinken sein zu lassen.
Nein, das sollten Sie besser lassen
Schuldzuweisungen oder Überlegenheitsbekundungen sind fehl am Platze.
Sie sollten keine Drohungen äußern, die Sie nicht auch ausführen können und wollen.
Vorwürfe (»Gardinenpredigten«) sind nie hilfreich, ständiges Nörgeln genauso wenig.
Hüten Sie sich davor, den Betroffenen in Eigenregie – mit alten Hausmitteln oder irgendwelchen Medikamenten – behandeln zu wollen.
Finger weg von seinem Alkoholvorrat. Es bringt überhaupt nichts, die Flaschen zu verstecken oder auszugießen!
Hören Sie auf damit, alle Schwierigkeiten für ihn zu beheben (z. B. Schulden zu
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