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Wenn Alkohol zum Problem wird

Wenn Alkohol zum Problem wird

Titel: Wenn Alkohol zum Problem wird
Autoren: Michael Soyka
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wir ein ehrlicheres und besseres Verhältnis.«

Special: Hilfreiche Regeln für Angehörige
    In der Regel kann man davon ausgehen, dass der (ehemals) Alkoholkranke mit dem Willen zur Alkoholabstinenz und mit festen Plänen für eine Umgestaltung seiner Lebensführung heimkommt. Ob er diese Vorsätze verwirklichen bzw. durchhalten kann, hängt nicht zuletzt vom Verhalten seiner Umgebung – also auch mit von Ihnen – ab. Angehörige, aber auch Arbeitskollegen, sollen die Alkoholprobleme des Betroffenen kennen und sich danach richten.
    Es versteht sich von selbst, dass dem Betroffenen kein Alkohol mehr angeboten wird und man sich jegliche (spitze) Bemerkungen, hinsichtlich seiner Alkoholvergangenheit, verkneift. Falls Sie selbst gelegentlich trinken oder im Freundeskreis Alkohol getrunken wird, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Partner klären, wie Sie zukünftig verfahren wollen; typische Trinksituationen können sein Suchtgedächtnis aktivieren und heftiges Alkoholverlangen auslösen. Das bedeutet nicht, dass Ihr Partner lebenslang eine alkoholfreie Bannmeile um sich braucht (was ja auch praktisch gar nicht umzusetzen wäre), sondern lediglich dass Sie sich beide darüber klar sein sollten, dass er niemals einen »normalen Umgang« mit Alkohol haben kann und die Rückfallgefahr realistisch einschätzen (siehe →  S. 142 ff .).
    Unterstützen Sie das Selbstbewusstsein des jetzt »trockenen« Alkoholkranken und vermitteln ihm, dass er auf das Erreichte stolz sein könne, aber trotzdem wachsam bleiben müsse. Sehr wichtig ist es auch, den Betroffenen wieder voll, d. h. mit allen seinen früheren Rechten und Pflichten, in die Gemeinschaft aufzunehmen. Wichtig ist es ferner, engen Kontakt mit der Beratungsstelle zu halten und – wenn nötig – den Betroffenen dringend zu bitten, die entsprechenden Veranstaltungen zu besuchen.
    INFO
    Die sieben »A-Regeln« für Angehörige
    Wenn Sie die folgenden sieben Punkte beherzigen, helfen Sie damit nicht nur dem Betroffenen, sondern auch sich selbst.
Aufhören mit Selbstbetrug
Abhängigkeit erkennen
Ängste überwinden
Autonomie für sich selbst gewinnen
Autonomie des Betroffenen akzeptieren
Aufhören zu helfen und zu entlasten
Am Ball und konsequent bleiben
    Aufhören, sich selbst zu belügen: Die Abhängigkeit des Betroffenen ist kein böser Spuk, der irgendwann von selbst verschwindet. Sie ist vielmehr eine Tatsache, mit der Sie sich auseinandersetzen, aber keinesfalls abfinden müssen.
    Den Krankheitswert der Abhängigkeit erkennen: Alkoholismus ist eine Krankheit. Der Alkoholkranke ist deshalb weder willensschwach noch lieblos oder gar bösartig. Aber er zeigt Verhaltensweisen, mit denen schwer zurechtzukommen ist. Diese Verhaltensweisen muss er verändern, um ein weiteres Zusammenlebenmöglich zu machen. Dazu benötigt er Hilfe! Dieses Wissen um seine Hilfsbedürftigkeit muss dem Alkoholkranken deutlich werden. Vorwürfe hingegen machen keinen Sinn.
    Die eigenen Ängste überwinden: Die vielleicht schwierigsten Hindernisse, die es auf dem neuen Weg der Hilfe zur Seite zu räumen gilt, sind die eigenen Ängste. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, vor Verkehrsunfällen und deren Folgen, vor dem, was die Nachbarn sagen und vieles mehr; all diese Ängste hindern an konsequentem und richtigem Helfen. Diese Ängste müssen überwunden werden – am besten mit sozialer und therapeutischer Unterstützung, die Sie sich bei Fachleuten und in Selbsthilfegruppen holen können.
    Verantwortung für das eigene Leben übernehmen: Angehörige haben sich oft über Jahre hinweg auf die Alkoholproblematik des Betroffenen konzentriert – und dabei die Entfaltung ihrer eigenen Interessen weitgehend vernachlässigt. In dem Bemühen, ihm zu helfen, machten sie sich selbst hilflos. Für alles Leid und alle Freudlosigkeit der vergangenen Jahre wurde oft (im Stillen) der Alkoholkranke verantwortlich gemacht. Diese Haltung aber führt zu nichts, wie die vergangenen Jahre deutlich genug gezeigt haben!
    Sie sollten deshalb beginnen, Ihr Leben wieder selbst zu gestalten, Ihre Interessen und Bedürfnisse zu leben und sich damit wieder stärker und freier zu fühlen. Viele Betroffene leiden als Folge der Sorgen und des Kampfes gegen den Alkoholismus eines Partners selbst an psychischen Störungen oder »brennen aus« (Burnout). Umso wichtiger ist, dass Sie sich selbst Hilfe holen.
    Den Alkoholkranken als eigenständige Person sehen: Wer Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt, gibt
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