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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griehte
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Verzweiflung. Oh. Mein. Gott.
    Hat er das gerade wirklich gesagt? Und vor allem auch so gemeint? Wird er wirklich in einer halben Stunde zurück kommen und ich kriege was ich will? Ihn? Für eine Nacht? Ich drehe durch. Das schaffe ich nie. Allein schon wie ich aussehe. Das geht gar nicht.
    Hektisch stehe ich vom Boden auf und komme nicht schnell genug für meinen Geschmack vorwärts, da meine Knochen sich anfühlen, als würden sie gerade erst laufen lernen. Alles tut weh, bis in Ecken von denen ich nicht mal wusste, dass sie existieren. Dennoch schaffe ich es irgendwie ins Badezimmer und schlüpfe dort flink aus meiner Hose und meinen Socken, wobei ich mir noch fast das Genick breche. Was auch sehr hilfreich wäre. Dann müsste ich mich hier nicht mehr abmühen. Käme aber demzufolge auch nicht in den Genuss Sebastian einmal ganz für mich zu haben.

 
     
    Aber was ist nur, wenn er das ganz anders gemeint hat, als ich es interpretiere und er überhaupt nicht mit mir schlafen will? Dann stehe ich ja genauso dumm da wie vorhin in seiner Wohnung, oder letztens hier in meinem Wohnzimmer. Wo er mich auch schon nicht wollte. Aber irgendwie spricht doch eigentlich alles dafür und er weiß ja jetzt auch warum ich es unbedingt wollte. Wird er mir vielleicht meinen sehnlichsten Wunsch endlich erfüllen? Sogar aus freien Stücken, ohne dass ich ihn täuschen muss?
    Ich kann überhaupt nicht mehr klar denken und quieke kurz auf, als das Duschwasser eiskalt auf mich herabprasselt, bevor meine zitternden Finger den Wärmeregler finden und betätigen , was mich im Anschluss wohlig aufseufzen lässt. Genießerisch schließe ich meine Augen und lege meinen Kopf weit in den Nacken, um das angenehme Nass auf meinem Gesicht zu spüren. Wie es die Tränenspur wegspült und meiner Haut eine frische Farbe verleiht. Angenehm fühlt es sich an, wie es in Bächen an meinem Körper herabfließt und den Schaum wegspült, den ich ausgiebig auf mir verteile, der nach dem Duschen einen verführerischen Duft auf meiner Haut hinterlässt, den Sebastian hoffentlich mag.

Auch meinen Haaren gönne ich eine ausgiebige Pflege und steige zwanzig Minuten später halbwegs entspannt aus der Dusche, damit ich genug Zeit habe, um mir ein frisches Make-up aufzulegen und mir flink andere Klamotten zu suchen. Alles immer mit dem Hintergedanken und der Zuversicht, dass es nicht alles für umsonst ist und er wirklich wieder zu mir kommt. Egal ob er mir gibt was ich mir so sehr wünsche, oder eben nicht. Hauptsache er bleibt nicht einfach weg. Weil ich das nicht durchstehen würde. Irgendwie bekomme ich es wahrhaftig geregelt in meiner inneren Unruhe, die sich mit jeder verstreichenden Minute mehr ausbreitet, ein halbwegs vernünftiges Bild abzugeben und mich anzuziehen. Aufgeregt, wie bei meinem ersten Date, tigere ich durch meine Wohnung, finde hier und da noch etwas was weggeräumt oder an die richtige Stelle
     
     
    gerückt werden muss. Das eine oder andere gar komplett verschwinden lasse, weil es in Sebastians Augen vielleicht zu kitschig wirkt. Es am Ende aber doch wieder akribisch zurück an seinen gewohnten Platz stelle, da es einfach zu mir gehört und schlicht ein Teil von mir ist, für den ich mich nicht schämen muss. Ein weiterer von tausend Blicken auf die Uhr, innerhalb der letzten zwei Minuten, zeigt mir an, dass die von Sebastian angeschlagene halbe Stunde rum ist und bringt das letzte bisschen Fassung in mir gefährlich ins Schwanken. Mit jeder Sekunde die verstreicht, bestärkt sich das Gefühl das er nicht kommen wird.
    Kapitel 17
    Meine ganze Faszination liegt auf den Zeigern der Küchenuhr, die ich vom Wohnzimmer aus ganz deutlich sehen kann und wird durch mein Handy gestört. Ganz leicht zucke ich zusammen, als es mir anzeigt, dass ich eine neue Kurzmitteilung erhalten habe und ich hadere ernsthaft mit mir sie zu öffnen. In der Annahme, dass sie sowieso nur eine Absage von Sebastian beinhalten wird.
    Ein weiterer Blick zur Uhr sagt mir, dass er inzwischen siebenunddreißig Minuten weg ist und meine Neugierde, was er sich für eine Ausrede hat einfallen lassen, bringt mich dazu, die SMS doch zu lesen. Natürlich mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen und kaue dabei angespannt auf meiner Unterlippe herum, als könnte ich mich selbst damit ablenken. Vom Offensichtlichen. Einer weiteren Ablehnung.

**Komm zum Fenster** steht ganz schlicht und unschuldig in der Mitteilung und lässt mich stutzen. Dennoch erhebe ich mich wie von

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