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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich?
Autoren: Sara Wood
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streichelte ihm beruhigend den Rücken. "Und das beweist nur, wie wichtig du ihm bist. Cassian lügt nämlich für gewöhnlich nie, sondern ist ein überaus aufrichtiger und ehrlicher Mensch. So ehrlich, dass es manchmal sogar wehtut", räumte sie wehmütig ein. "Aber für dich hat er eine Ausnahme gemacht. Er konnte dir die Wahrheit über deine Mutter nicht sagen, weil er dir nicht wehtun wollte. Vielleicht hätte er es ja später, wenn du älter gewesen wärst, getan. Dir zuliebe erfand er eine Mutter, der du ein liebevolles Andenken bewahren konntest. Es muss sehr schwer für ihn gewesen sein, die Frau als anbetungswürdige Heilige darzustellen, die ihn so tief verletzt und getäuscht hatte. Aber verstehst du, warum er glaubte, dich belügen zu müssen, Jai?"
    Cassian, der mit Adam hinter der Tür stand und lauschte, hielt den Atem an. Sein Leben war nichts ohne seinen Sohn. Ohne Laura.
    "Ja", hörte er Jai flüstern.
    Cassian lehnte den Kopf gegen die Tür und schloss erleichtert die Augen. Er war von Dankbarkeit und Bewunderung überwältigt. Laura hatte ihm mit Hilfe ihres Feingefühls und ihres mitfühlenden Herzens seinen Sohn zurückgeschenkt. Dafür würde er ihr ewig dankbar sein.
    "Bist du okay?" flüsterte Adam, der immer noch angespannt seine Hand hielt.
    Im Halbdunkel des Flurs blickte Cassian in das besorgte Gesicht des blonden Jungen, nickte und drückte ihm beruhigend die Hand.
    "Sollen wir deinen Vater jetzt hereinrufen?" hörte er Laura fragen.
    "Ja", antwortete Jai.
    Adam blickte lächelnd zu Cassian auf. Lauras Lächeln.
    Cassian schluckte. Wie sehr er diese Frau liebte!
    "Cassian?" hörte er sie rufen.
    Er stand wie angewurzelt da. Denn er hatte es kaputtgemacht. Blind vor Angst, seine Freiheit zu verlieren, hatte er dieser Frau, die er so liebte, angeboten, sie wie eine Geliebte zu halten, die ihm ganz nach Belieben zur Verfügung stehen sollte!
    "Cassian!" rief sie dann erneut, und Adam zog ihn an der Hand.
    Laura war nicht wie Maria. Sie würde ihn niemals in die Falle locken, sondern respektierte sein Freiheitsbedürfnis. Doch plötzlich war ihm seine Freiheit gar nicht mehr so wichtig. Er wollte Laura. Er wollte hier in diesem schönen, alten Haus mit ihr und den beiden Jungen wie eine Familie zusammen wohnen. Ohne Laura war das alles nichts. Er brauchte ihre Liebe.
    Niedergeschlagen ließ er sich von Adam ins Wohnzimmer ziehen, die Augen tränenblind.
    "O Dad!"
    Jai warf sich ihm in die Arme. Sein Sohn in allem, wenn auch nicht von ihm gezeugt. Adam umarmte ihn ebenfalls. Und dann kam Laura dazu, drängte sie alle sanft zum Sofa. Cassian ließ sich niedersinken und brauchte einen Moment, um sich zu fassen, während Jai Entschuldigungen stammelte.
    "Nein, es ist alles gut, Jai", sagte Cassian schließlich heiser. "Ich habe dich lieb, und ich wollte dir niemals wehtun. Mir tut es Leid …"
    "Schon gut, Dad, ich verstehe es jetzt. Laura hat es mir erklärt. Wirklich, Dad. Ich habe dich, und nur das zählt. Und jetzt haben wir auch noch Laura. Sie ist so, wie ich mir meine Mum immer gewünscht habe."
    Cassian schluckte. Wie sollte er seinem Sohn sagen, dass Laura aus ihrem Leben verschwinden würde? Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Er rang sich ein Lächeln ab, aber das Herz war ihm schwer. Er brauchte Zeit für sich, um seine verlorene Liebe zu betrauern. "Na toll, und wie wär's, wenn ihr beiden Schmutzfinken euch jetzt von mir erheben würdet, damit ich wieder atmen kann?" schlug er gespielt locker vor. "Ich glaube, ein Bad wäre angebracht. Habt ihr euch im Schlamm gewälzt?"
    Die beiden Jungen sprangen lachend auf. Jai drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange. "Ich hab dich lieb, Dad."
    "Ich hab dich auch lieb, Jai", erwiderte Cassian gerührt.
    Einen Augenblick später stampften die Jungen wie eine Herde Elefanten die Treppe hinauf.
     
    "Cassian."
    Er hörte Lauras sanfte Stimme, spürte, wie sie ihre Hand in seine schob. Was war er doch für ein Narr gewesen! Freiheit bestand nicht darin, allein zu sein und zu tun, was man wollte. Um fliegen zu können, brauchte man eine sichere Basis. Er brauchte eine Familie, die Liebe bestimmter Menschen, um wirklich glücklich sein zu können. Er brauchte Lauras Liebe.
    "Es tut mir Leid, Laura", flüsterte er.
    "Was?"
    "Dass ich hierher gekommen bin." Er konnte sie nicht ansehen. Tränen rannen ihm über die Wangen. Was musste sie von ihm denken?
    "Wie meinst du das?" fragte sie ruhig.
    "Wenn ich nicht gekommen wäre …"
    "Wäre ich immer
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