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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich?
Autoren: Sara Wood
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der Mann, den er in sein Haus geschleppt hatte, Tony Morris war, sein alter Feind aus genau der Gegend von England, an die er bei dem Wort "Zuhause" so unerwartet gedacht hatte. Während Tony stöhnte und jammerte und er, Cassian, ihm schweigend das Blut aus dem zerschundenen Gesicht wusch, stellte er fest, dass seine Sehnsucht nach Yorkshire beunruhigend wuchs und die Erinnerungen ihn beharrlich bedrängten.
    Er war es gewöhnt, seinen Instinkten zu folgen. Vielleicht war es ja an der Zeit, zurückzukehren und in eine Landschaft einzutauchen, die ihm liebevollen Trost und Seelenfrieden gespendet hatte. Zeit auch, sich den alten Dämonen zu stellen, die ihn in seinen Träumen verfolgten.
    Und dann bot Tony ihm die Gelegenheit, genau das zu tun.
     
    Laura stellte zwei Kaffeebecher auf den Tisch und löffelte nachdenklich den letzten Instantkaffee aus der Dose. Kaffee war nicht das Einzige, das sie in Zukunft von ihrer Einkaufsliste würde streichen müssen. Die Armut starrte ihr förmlich ins Angesicht.
    "Sue", wandte sie sich eindringlich an ihre beste Freundin. "Ich muss unbedingt einen neuen Job auftreiben!"
    Sue Collins sah sie mitfühlend an. "Du hast also immer noch nichts gefunden?"
    "Nein, und dabei habe ich die ganze Woche sogar in Harrogate gesucht!"
    "Wow!" Sue war ehrlich beeindruckt, denn sie war vermutlich der einzige Mensch, der ermessen konnte, was für ein Schritt das für Laura gewesen war.
    Es war jetzt einen Monat her, dass Laura ihren Job verloren hatte. Nacht für Nacht hatte sie wach gelegen und sich um die Zukunft ihres Kindes gesorgt, um seine labile Gesundheit und seine empfindsame Psyche. Adam zuliebe musste sie unbedingt Arbeit finden! Die Tage verrannen, und ihre Panik wuchs. Weder in Thrushton, wo sie lebten, noch in den benachbarten Gemeinden Grassington und Skipton war ein Job zu bekommen. Lauras Existenz war aber bis dahin ausschließlich auf die sanften Täler und malerischen Dörfer entlang des River Wharfe beschränkt gewesen. Das übrige Yorkshire kannte sie nicht, geschweige denn England oder die Welt. Und die Vorstellung, über ihre engen Grenzen hinaus zu reisen, ließ sie vor Angst erzittern.
    Ihr war klar, dass das dumm war, aber sie konnte nichts dafür. Eine restriktive Erziehung hatte jeden Funken Selbstbewusstsein in ihr erstickt. Und wenn sie je so etwas wie Ehrgeiz besessen haben mochte, dann war es verkümmert dank der scharfen Zunge von Tante Enid, der Schwester ihres Adoptivvaters, und dank des Hohns und der Grausamkeit ihres Halbbruders Tony.
    Doch bei aller Unterwürfigkeit und Zurückhaltung, die Bedürfnisse ihres Sohnes veranlassten sie, ihr Leben neu zu überdenken. Ihr persönlich machte es nichts aus, Kleider vom Flohmarkt zu tragen, aber sie musste genug Geld verdienen, um Adam vernünftige Sachen kaufen zu können, sonst würde er in der Schule weiterhin gnadenlos schikaniert werden.
    "Ich würde alles tun, damit wir hier bleiben können", sagte sie nun aus ganzem Herzen. "Dieses Haus ist mein … mein …"
    "Deine Kuscheldecke", ergänzte Sue lächelnd. "Sei ehrlich, Laura, du verkriechst dich doch hier."
    Laura erwiderte das Lächeln ihrer Freundin zerknirscht. "Du hast Recht. Aber ich brauche einfach eine stabile, vertraute Umgebung. Und Adam geht es genauso. Anderswo würden wir zerbrechen."
    "Ich weiß, Darling. Deshalb denke ich auch, du hast richtig Mut bewiesen, in Harrogate nach einem Job zu suchen." Die rundliche Sue tätschelte bewundernd Lauras schlanke, schmale Hand. "Aber … es wäre schon eine anstrengende Anfahrt ohne Auto, meinst du nicht?"
    Laura seufzte. "Was habe ich für eine Wahl? Ein neunjähriger Junge braucht vernünftiges Essen und anständige Kleidung. Und hier in der Gegend hat sich wahrhaftig niemand darum gerissen, mich einzustellen. Ich bin es so leid!"
    "Es muss doch einen Job für dich geben!" versuchte Sue ihr Mut zu machen.
    Laura verdrehte die Augen. "Aber natürlich. Als Erotiktänzerin zum Beispiel." Sie stimmte in das Kichern ihrer Freundin ein, sprang auf und vollführte aus reinem Trotz einige laszive Posen an einer imaginären Stange, wobei sie aufreizend mit den Wimpern klimperte und sich mit natürlicher Anmut bewegte.
    "Wow! Ich würde dir auf der Stelle fünf Pfund dafür geben", versicherte Sue anerkennend. "Sehr erotisch. Aber du hast auch wundervolle Beine und eine tolle Figur."
    Hastig strich sich Laura durch das zerzauste Haar, sank wieder auf den Küchenstuhl und zog sich befangen den Saum ihres Rockes
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