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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich?
Autoren: Sara Wood
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Cassian, ich habe nicht vor, dir nach Belieben zur Verfügung zu stehen. Ich verdiene etwas Besseres. Entweder ich wohne hier mit dir zusammen, oder wir werden uns trennen. Und zwar richtig trennen. Du kannst wählen. Jetzt."
    Er fuhr sich erschocken mit beiden Händen durchs Haar. Das hatte er nicht gewollt. Lediglich einen weniger rasanten Fortschritt in ihrer Beziehung, der seine Freiheit nicht so stark bedrohte. Aber er wollte sich nicht vorstellen, wie das Leben ohne sie wäre. "Ich … habe mich offensichtlich nicht deutlich ausgedrückt."
    "O doch, das hast du", widersprach Laura heftig. "Eigentlich geht es um deine verstorbene Frau, nicht wahr? Du glaubst, keine andere mehr lieben zu können, weil sie so perfekt war. Nun, ich habe nicht vor, ihre Stelle einzunehmen, weil ich nicht sie bin, sondern ich selber. Und wenn du mich nicht so willst, wie ich bin, mit all meinen Schwächen, dann sei bitte so fair und sag es einfach. Aber benutze mich nicht zur Beruhigung deines Gewissens, weil Jai sich nach einer mütterlichen Hand sehnt, und benutze mich nicht als Sexobjekt für deine Bedürfnisse. Das ist nicht fair! Ich will auch Sex, aber ich erwarte viel mehr als nur das von dem Mann, dem ich mich hingebe. Also entscheide dich, ob du mich willst, lebendig und leibhaftig, oder deine verstorbene, perfekte, wunderschöne Frau, die aber tot ist, Cassian! Tot!"
    "Du irrst dich." Er packte sie grob beim Arm und hielt sie gegen ihren Widerstand fest. "Meine Frau war nicht perfekt. Alles andere als das!"
    "Du hast sie doch geheiratet!" entgegnete Laura heftig.
    "Und wie ich es dann bereut habe! Ich war damals erst achtzehn und verwechselte sexuelles Vergnügen mit Liebe. Sie war vier Jahre älter, hatte schon eine stattliche Garde Liebhaber vorzuweisen und besaß ein geradezu professionelles Talent, die Männer verrückt zu machen. Sie lockte mich in eine überstürzte Heirat, weil sie bereits im vierten Monat schwanger war … von einem anderen Mann!" erklärte Cassian schroff.
    "Jai?" flüsterte Laura entsetzt.
    "Genau."
    "Aber … er ist dir so ähnlich."
    Cassian nickte. "Seine Mutter war auch dunkelhaarig. Eine Spanierin. Wunderschön, ja, aber eiskalt und grausam. Sie war ein richtiges Miststück, und ich habe sie dafür gehasst, dass sie mich in die Ehe gelockt hatte."
    "Aber sie ist tot, Cassian", sagte Laura mitfühlend.
    "Nein."
    "Wie bitte?"
    Er seufzte müde. "Ich habe Jai belogen", gestand er heiser. "Ich wollte nicht, dass er jemals mit ihr Verbindung aufnehmen und erfahren würde, was für eine Frau sie ist. Tatsächlich hatte sie sogar versucht, ihn abzutreiben, Laura!" Allein bei der Vorstellung schimmerten Tränen in Cassians Augen. "Er war ihr egal. Nach seiner Geburt verschwand Maria und ließ mich mit dem Baby sitzen. Ich habe sie nie wiedergesehen und Jahre gebraucht, die Scheidung durchzufechten und mich von ihr zu befreien. Jai ist nicht mein Sohn, aber …"
    Laura erstarrte. Sie hatte hinter sich ein Geräusch gehört. Cassian blickte entsetzt über ihre Schulter. Und noch bevor sie sich umdrehte, wusste sie, wer dort stand.

12. Kapitel
     
    Jai. Schmutzig und zerzaust von seinem Streifzug mit Adam stand er auf der Türschwelle. Er wirkte plötzlich ganz klein und jämmerlich. Seine dunklen Augen, die Cassians so täuschend ähnlich waren, waren entsetzt aufgerissen. Verzweiflung stand ihm im Gesicht geschrieben.
    Im nächsten Moment schrie der Junge gequält auf, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte schluchzend davon, ehe Laura oder Cassian sich rühren konnten.
    "Jai!" rief Cassian ihm erschrocken nach.
    Laura drehte sich zur Tür um und hob gleichzeitig eine Hand, um Cassian daran zu hindern, Jai zu folgen. "Nein, du besser nicht!" Sein offensichtlicher Schmerz versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    "Er ist mein Sohn!"
    Cassian schloss die Augen, als ihm die Ironie seiner Worte klar wurde. Laura kämpfte mit den Tränen. Sie musste stark sein. Für Cassian und für Jai.
    "Er ist vor dir weggelaufen, nicht zu dir hin", gab sie sanft zu bedenken. "Lass mich zu ihm gehen. Und gib uns etwas Zeit." Ohne seine Antwort abzuwarten, eilte sie in die Eingangshalle, wo sie auf einen völlig verwirrten Adam traf.
    "Wo ist Jai hin?" fragte sie drängend.
    "Ins Wohnzimmer", antwortete Adam. "Aber, Mum, was ist …?"
    Sie war schon im Wohnzimmer verschwunden. Nichts. War Jai vielleicht aus dem offenen Fenster geklettert? Sie lief hin, konnte ihn aber auch draußen nirgends entdecken. Sie wagte sich gar
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