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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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erst spät am nächsten Vormittag. Sie hatte herrlich
geschlafen, trotz oder vielleicht auch wegen des aufregenden
mitternächtlichen Bades. Eliza war bereits auf den Beinen, nachdem
sie die Nacht zuvor völlig übermüdet auf dem Sofa eingeschlafen
war. Sie hatte Ravenna bereits ein opulentes Frühstück besorgt:
Tee, Eier und gebratenen Speck. Ravenna griff kräftig zu, während
sie gegenüber Eliza beiläufig erwähnte, dass sie den Duke nachts
im Bad getroffen hatte. Natürlich schilderte sie der besorgt
dreinblickenden Frau nicht jede Einzelheit. Bei dem Gedanken an
diverse Szenen errötete sie noch nachträglich.
    Wenig
später ließ sie sich von Eliza ankleiden und zurechtmachen. Als
Eliza ihr wieder schwarze Asche ins Gesicht puderte, um sie
maskuliner aussehen zu lassen, rümpfte Ravenna die Nase. Ob sie sich
je an diese tägliche Portion Dreck im Gesicht gewöhnen würde?
    Sie
verzichtete darauf, den gebrechlichen Butler Johann per Glockenzug zu
sich zu beordern. Stattdessen machte sie sich selbst auf die Suche
nach dem alten Mann.
    Manor
Garden erschien ihr jetzt bei Tageslicht, weit weniger einschüchternd
als noch am Abend zuvor. Ihrem Gefühl nach befand sie sich im
Ostflügel des Anwesens. Sie ging zurück in die Eingangshalle, von
der aus eine große, breite Treppe nach oben und ein weiterer
Korridor in den Westflügel führte. Sie entschied sich für den
Westflügel. Es war ungewöhnlich still in dem großen Haus. Kein
Bediensteter war zu sehen oder zu hören.
    Ravenna
fuhr mit spitzem Finger über eine Kommode. Eine dünne Staubschicht
blieb daran hängen. Hier war offenbar schon länger nicht mehr
sauber gemacht worden. Zu gerne hätte sie hinter eine der
geschlossenen Zimmertüren geschaut. Plötzlich hörte sie lautes
Gelächter. Sie folgte dem Geräusch und während sie sich
offensichtlich der Küche näherte, drangen erste Wortfetzen an ihr
Ohr.
„...... aus der Nase ziehen!“
    „ Sag
schon Billyboy, isser mehr Kates oder mein Typ!“
    „ Wo
is'n da 'n Unterschied? Ihr steht doch beide nur uff Typen, die
möglichst schnell die Hose uffkriegen!“
    Ravenna
konnte nicht anders. Sie stellte sich hinter die Tür und lauschte
interessiert.
    „ Falsch
Billyboy, das siehste völlig falsch. Es geht nich darum, wer die
Hose am schnellst'n uff ,
sondern wer das meiste drin hat!“ Sie hörte zwei Frauen
schallend lachen. Offenbar hänselten sie den jungen Burschen namens
William von gestern nacht.
    „ Nu
sei ma nich gleich beleidigt, William. Vielleicht wächst bei dir ja
noch watt nach......!“ wieder schütteten sich die beiden Frauen
aus vor Lachen. William sagte darauf nichts.
    „ Nun
komm schon Billy. Wie sieht der junge Baronet denn nu' aus?“
    „ Der
is' nichts für euch. Der Mann steht auf Klasse!“ Das saß. Die
beiden Frauen lachten nicht mehr.
    „ Woher
willst'n du das wissen?“
    „ Is'
nur so'n Gefühl.“
    „ Kannste
ma 'n bisschen deutlicher werd'n?“
    „ Naja,
der hat so was...... weiß nich wie ich's sag'n soll!“
    „ Mensch
sag einfach wie er aussieht. Groß und hübsch wie der Duke.....?“
    „ Groß
und hübsch wie der Duke? Hey Beth, haste etwa immer noch den Duke im
Auge? Oder soll' ich lieber sagen gerne
ma zwisch'n de Beene ......!“
sagte einer der beiden Frauenstimmen anzüglich.
    „ Halt
dein elendes Schandmaul, Kate!“ kam es fauchend zurück. „Keine
anständige Frau ginge freiwillig mit dem Duke.......!“
    „ Du
bist nich' anständig, Beth.....!“ lachte die andere frech.
    „ Du
weißt genau was ich mein'. Ich will nich' tot aus'm Fenster stürzen.
Dafür is kein Mann hübsch oder reich genug!“
    „ Ach,
das is' doch nu' schon ewig lange her. Ich glaub' wirklich es war'n
Unfall.“
    „ Da
bist du aber die einzige, die das glaubt......!“ sagte Beth.
    „ Nee,
Johann und unser kleiner Schisser hier glauben das auch, nich'
Billyboy?“
    „ Der
Duke hat mehr Ehre unterm kleen Fingernagel, als alle Bewohner von
hier bis London zusammengenomm'n am Leib!“ verteidigte Billy hitzig
seinen Herrn. „Wer sind 'n schon die anderen? Meinste etwa all die
adligen Hurenböcke un' ihre ollen Matronen?“
    „ Aber
der Duke hat doch selbst angeordnet, dass keine Magd hier wohnen
darf. Alle Frauen, die hier arbeiten, müssen vor Dunkelheit wieder
zu Hause sein! Warum wohl?“
    „ Vielleicht
fürchtet er deine geilen Filzläuse .......!“ stichelte Kate
boshaft weiter.
    „ Oder
deine, Kate......!“
    „ Friede
Beth! Der Duke steht nu' ma' nich uff dralle
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