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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi
Autoren: Mark Brandis
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einen Laib Brot.
    Hudsons Augen wurden auf einmal starr. Er wußte genau, daß er es nicht tun sollte – aber das Verlangen war stärker. Hudson streckte die Hand aus nach dem Brot.
    Sowieso war es gestohlen.
    Ein glänzender Stiefel schob sich unerwartet als Hindernis davor. Hudson blickte auf. Die Waffe in der Hand des Gendarmen war direkt auf seine Stirn gerichtet.
    Einen endlosen Atemzug lang verharrten beide im Zustand völliger Bewegungslosigkeit. Dann bückte sich der Gendarm, entwand den verkrümmten Händen des Verwundeten das Brot, stopfte es sich unter die Jacke und schlenderte davon.
    Banda und Rembert kamen gelaufen. Hudson half ihnen, den Verletzten auf die Trage zu heben. Er war voller Entsetzen über sich selbst, aber auch voller Erleichterung.

3.
    Die Ereignisse dieses Tages verdienen es, festgehalten zu werden. Im großen Mosaik der Ereignisse haben sie ihren festen Platz.
    Tags zuvor hatte ich mit der Henri Dunant den auf dem Mond, vor den Toren der anrüchigen Freistadt Las Lunas gelegenen Einsatzhafen der UGzRR für einen Kontrollflug verlassen.
    Die Stationen des Schiffes waren – mit Ausnahme des Pilotensitzes auf der Brücke – wie üblich besetzt: Navigationscenter (NC) oder Kartenhaus – Lieutenant Iwan Stroganow; Technischer Überwachungsstand (TU) oder Maschinenraum – Lieutenant William Xuma; Radar-Control-Board (RC) – Lieutenant Tom O’Brien; Funk und Kommunikation (FK) – Lieutenant Israel Levy.
    Captain Henry Mboya, der die Henri Dunant als Pilot führte, war ein neues Gesicht an Bord, wenngleich für mich und den Navigator ein alter Bekannter. Der ruhige, besonnene Kenianer war schon einmal unter meinem Kommando geflogen: auf der Delta VII, damals noch als Lieutenant und Bordingenieur. Das war lange her. Inzwischen verfügte er, der noch im vergangenen Jahr Chief auf der Raumplattform PANDORA gewesen war, über alle erforderlichen Patente, um auch auf der Brücke Dienst zu tun.
    Man kann sagen, daß Captain Mboya bei mir aushalf, weil der Ersatzpilot für Captess Kato, die in die VOR zurückbeordert worden war, mich im Stich gelassen hatte. In meinen Augen war es nur eine Frage der Zeit, bis Mboya die Fridtjof Nansen übernahm. Ich selbst hatte ihn dem UGzRR-Vorstand als Vormann für das siebte Schiff unter dem Johanniterkreuz vorgeschlagen, und ich zweifelte nicht daran, daß der Vorstand meiner Empfehlung folgen würde. Der schwarzhäutige Kenianer brachte alles mit, was man bei einem guten Vormann voraussetzte: Erfahrung unter den Sternen, natürliche Autorität und charakterliche Festigkeit. Die Ereignisse auf der Erde und speziell in Metropolis brachten es mit sich, daß die formelle Zustimmung des Vorstands zur Vereidigung auf sich warten ließ. Und so machte sich Captain Mboya einstweilen unter meiner Obhut mit seinen Pflichten und Aufgaben bekannt.
    Die Große Katastrophe, von der die Erde heimgesucht wurde, hielt uns in Atem. Die Zahl der Leute, die mit meist unzulänglichen Mitteln versuchten, sich zu einem der besiedelten Planeten oder gar zu der überglasten Rauminsel des Überflusses Astropolis durchzuschlagen, nahm von Tag zu Tag zu. Die Schiffe unter dem Johanniterkreuz waren pausenlos im Einsatz, und auch die Henri Dunant, das Flaggschiff der UGzRR-Flotte, unternahm einen Kontrollflug nach dem andern.
    Der Hunger auf der Erde strahlte aus. Die Johanniterflotte unter den Sternen, angewiesen auf Nachschub aus den EAAU und den VOR, geriet in Bedrängnis. An Bord der Schiffe mußte die Verpflegung gekürzt werden. Und auch auf unserem lunaren Stützpunkt schnallte man den Gürtel enger. Las Lunas weigerte sich mit der Ausrede, an das Wohl der eigenen Bürger denken zu müssen, unsere Raumnotwache vor seinen Toren zu beliefern. Es war nichts anderes übrig geblieben, als die werftneue Fridtjof Nansen vor ihrer formellen Indienststellung auf eine Fracht- und Bettelreise zur Venus zu entsenden. Lieutenant Larry Fairbanks, der sie zur Zeit führte, war tatsächlich mit 80 Tonnen Nahrungskonzentrat zurückgekehrt.
    Unser Rückflug zum Stützpunkt erfolgte in gedrückter Stimmung. Die spärlichen Nachrichten, die aus Metropolis eintrafen, klangen von Mal zu Mal alarmierender. Die riesige Stadt, auf regelmäßige Versorgung durch die Landwirtschaften der Drei Vereinigten Kontinente angewiesen und plötzlich auf sich selbst gestellt, versank mehr und mehr in Anarchie und Chaos. In der Frühe des Tages hatte ich nochmals einen Versuch unternommen, eine Verbindung zur VEGA
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