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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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Pater Himmlisches kellertiefer Baß röhrte. „Ich glaube, Ihr Freund, Sir, macht sich über uns lustig! Für was sollen wir ihn halten - für den Heiligen Geist?"
    Irgendwo in der Weite des Raumes stimmte Pater Himmlisch die nächste Strophe an:
    Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel, brechet alle Felsen ein: Gottes Gnade hat dies Siegel, sie will unverändert sein ....
    Ein Engelchor, bestehend aus Jakob dem Navigator, Thomas dem Radar-Controller, Simon dem Funker, Petrus dem Chief ergänzt um die glockenhelle Stimme von Maria der Captess, kam ihm zur Hilfe:
    Laßt die Welt zu Trümmern gehn, Gottes Gnade wird bestehn.......
    Lieutenant Levy beugte sich über das Mikrofon und drückte die Taste.
    ,. h alleluja - Henri Dunant. Bitte, nennen Sie mir Kurs und Position. Ich wiederhole: Bitte, nennen Sie mir Kurs und Position! Over!"
    Ich hakte ein: „Over?"
    Lieutenant Levy schwenkte den Drehstuhl in meine Richtung.
    „Das ist es ja, Sir. Er ist im UKW-Bereich - schwirrt ganz in unserer Gegend rum. Aber auf dem Radar ist er Zero - Fehlanzeige. „
    Ich zog die Tür zum RC auf. Im Lautsprecher war ein kräftiges Räuspern zu hören, dann legte Pater Himmlisch wieder los:
    Ich danke dir, du wahre Sonne, daß mir dein Glanz hat Licht gebracht...
    Lieutenant O'Brien saß im kalten Licht der Monitoren . Als ich mich zu ihm gesellte, schüttelte er den Kopf.
    „Er ist da!" sagte er. „Ich weiß, daß er da ist. Levy hört ihn auf
    UKW. Er muß da sein. Aber das Radar bekommt ihn einfach nicht zu fassen. Ein verrückter Hund! Auf die Hottentotten würde er mit diesem Mätzchen bestimmt Eindruck machen."
    Ich trat vor das Bullauge und blickte hinaus.
    „Ich glaube, ich weiß, wo er steckt, Lieutenant", sagte ich. „Er hat's uns ja selbst verraten."
    Lieutenant O'Briens Faust krachte auf das Pult.
    „Das ist es ja! Er steckt vor der Sonne. Die alte Ahmed-KhanMasche. Und wenn er statt der Henri Dunant die Sirius-Patrouille vor sich hätte - womöglich noch mit einem furchtsamen Kommandanten? Sir, jemand muß ihm das klarmachen, daß die international vereinbarten Regeln der Annäherung im Raume nicht einfach nur Schall und Rauch sind ... Sehen Sie sich das an, Sir!"
    Ein dunkler, schwerer Schatten hatte sich plötzlich auf das Schiff gelegt.
    „Sir!"
    Ich wechselte zurück in das FK. Das war die richtige Seite. Aus dem Glast der Sonne heraus schob sich die mir wohlvertraute Rostlaube mit dem einmaligen Namen Halleluja, während im Lautsprecher noch einmal Pater Himmlisches röhrender Baß erscholl:
    Es ist noch Raum! Mein Haus ist noch nicht voll; mein Tisch ist noch zu leer. Der Platz ist da, wo jeder sitzen soll; o bringt doch Gäste her!
    Ich drückte die UKW-Taste und sagte: „Mit diesen Taschenspielertricks werden Sie sich noch um Kopf und Kragen singen, Pater!"
    Der irische Baß schüttelte sich vor Lachen.
    „Mein Sohn", erwiderte er, „das Klappern gehört nun mal zum Handwerk. Haben Sie meine Einladung vernommen ?"
    „Ich bin nicht taub", sagte ich.
    „Dann kommen Sie, kommen Sie!" sagte Pater Himmlisch. „Zur geistigen Erbauung gehört die körperliche Stärkung. Captess Maria steht schon am Kochtopf. Und vergessen Sie Ihren rothaarigen und sommersprossigen Lieutenant nicht! Seinetwegen sind wir schließlich hier."
    Ich warf einen Blick in das RC. Lieutenant O'Brien bekam glühende Ohren.
    „Roger", sagte ich in das UKW-Mikrofon. „Sie können schon mal den roten Teppich ausrollen, Pater."
    Während uns das Dingi hinüberbrachte, nahm ich die Halleluja näher in Augenschein. Das himmlische Chaos der letzten Wochen war an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Die Außenhaut war voller Beulen und Schrunden. Hier und da blätterte die Isolierung ab. Von rechtswegen gehörte das ganze Vehikel, bevor es erneut auf die Sternenwelt losgelassen wurde, zur Zwangskur in die Werft.
    „Willkommen, mein Sohn!" Die Dampfwalze quetschte meine Hand. „Ich hoffe, Sie haben einen gehörigen Hunger mitgebracht."
    In den Weihrauchgeruch mischte sich der aromatische Duft eines frischen Bratens.
    Ich massierte meine schmerzende Hand.
    „Pater", stöhnte ich, „man wird Sie doch wohl nicht des Viehdiebstahls bezichtigen? Mein Navigator vermißte, als er vorhin das Besteck nahm, das Sternbild des Stiers. „
    Die Dampfwalze schüttelte sich.
    „Mein Sohn, richten Sie Ihrem Navigator aus: Peter Himmlisch als waschechter Ire ist und bleibt ein unverbesserlicher Wilderer. Falls Ihr Lieutenant etwas vermissen sollte, dann
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