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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet
Autoren: Mark Brandis
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Lieutenant Torrente und ich den Weg zur Kaverne zurück. Danach verfügten wir über genug Sprengstoff, um die Vernichtung von BIG MOTHER vorzubereiten.
    Es war bereits mitten in der Nacht, als wir daran gingen, das Dynamit umzuschlagen in das Dingi . Das Gelände war hinreichend erleuchtet; die hohen Peitschenmasten, die sich allenthalben zwischen den Fabrikanlagen erhoben, spendeten ein helles, klares Licht.
    Kurz nach Mitternacht war die Arbeit getan. Ich wischte mir aufatmend den Schweiß aus dem Gesicht. Das Dingi , beladen mit dem explosiven Inhalt einiger Dutzend Kisten, glich einer fliegenden Bombe.
    „Gentlemen, und nun zu den Einzelheiten..."
    Im Sand entwarf ich eine Skizze des Tales mit BIG MOTHER und des angrenzenden Stausees. Der schwächste Punkt des Dammes lag dort, wo sich das stillgelegte Kraftwerk erhob. An dieser Stelle war der Damm von einem mittlerweile verriegelten Tunnel durchbrochen, in dem sich die Turbinen befanden.
    Ich führte aus: „Hier setzen wir das Dingi auf. Es kommt dann darauf an, das Dynamit so tief wie möglich unter dem Damm zu platzieren. Die Zündung erfolgt mittels einer Lunte. Diese brennt lange genug, so daß uns hinreichend Zeit bleibt, zum Dingi zurückzukehren und zu starten, bevor die Explosion stattfindet. Sobald wir uns davon überzeugt haben, daß die Arbeit getan ist, nehmen wir Kurs auf die Kronos. " Ich sah auf die Uhr. „Meine Herren, wir sollten uns ans Werk machen!"
    Über das Gelände fegte ein stürmischer Wind. Das überladene Dingi protestierte gegen den Start. Erst nachdem ich das Triebwerk auf 'volle Leistung' geschaltet hatte; löste es sich widerwillig vom Boden. Rüttelnd und schüttelnd begann es zu steigen. Behutsam schwenkte ich den Bug herum; das Dingi nahm Fahrt auf. Unmittelbar vor dem Zaun geschah es. Eine besonders heftige Bö fegte durch das Tal, packte das Dingi und wirbelte es herum. Das Dingi krachte unsanft gegen einen Peitschenmast.
    Dem Dingi machte das nichts aus; es konnte mehr einstecken als eine Kollision mit einem nachgiebigen Peitschenmast. Die Folgen dieses Zusammenstoßes bekam einzig und allein ich selbst zu spüren. Einige Sekunden lang hatte ich alle Hände voll damit zu tun, das bockende Dingi wieder unter meine Kontrolle zu zwingen.
    Dann erst, nachdem ich hinreichend Höhe gewonnen hatte, um mich sicher zu wähnen, sah ich, was die Bö angerichtet hatte.
    Der Peitschenmast war quer über den Zaun gestürzt und verglüht. BIG MOTHER gab Alarm.
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    16.
    Auszug aus dem Einvernahmeprotokoll der VEGA im Zusammenhang mit der Erkundung des Spiegelplaneten Mir zum Verlust eines Dingis.
    Harris: Nachdem Sie nun wußten , Commander, daß BIG MOTHER Alarm gab - fanden Sie es da nicht naheliegend, das Unternehmen, so löblich dies auch sein mochte, abzubrechen?
    Brandis: Der Gedanke kam mir in der Tat, Sir. Andererseits widerstrebte es mir, wegen dieses dummen Patzers aufzugeben. Ich rechnete mir aus, noch genug Zeit zu haben, um die Sprengung vorzubereiten.
    Harris: Und - ging diese Rechnung auf, Commander?
    Brandis: Beinahe, Sir.
    Harris: Sie ging also nicht auf?
    Brandis: Nein, Sir. Sie ging nicht auf.
    Das Anbringen der Sprengladung gestaltete sich schwieriger und zeitraubender, als ich es mir vorgestellt hatte. Der Turbinentunnel war nicht einmal mannshoch, und sein Boden war mit einem schlüpfrigen Bewuchs überzogen, der jeden Schritt und jede Bewegung zur Qual machte. Die Luft, kalt, feucht und arm an Sauerstoff, ließ sich kaum atmen.
    Die Lieutenants transportierten das Dynamit und reichten es mir zu; ich selbst war damit beschäftigt, es tief unter dem Damm zu stapeln.
    Gegen zwei Uhr war das Dingi erst zu einem Viertel entladen, und ich fühlte mich zu Tode erschöpft. Das war kein Wunder. Die letzten Tage waren aufregend und voller Anstrengungen gewesen, und die Schufterei im Turbinentunnel gab mir den Rest.
    Lieutenant Stroganow machte den Vorschlag, mich für eine Weile abzulösen, und ich nahm sein Angebot an und kehrte, von Lieutenant Torrente begleitet, an die frische Luft zurück.
    Vor dem Kraftwerk blieb Lieutenant Torrente plötzlich stehen. Er schien zu horchen.
    „Was gibt's, Lieutenant?"
    „Ein Geräusch, Sir. Es hörte sich an wie..."
    Mitten im Satz brach Lieutenant Torrente ab. Ich stand wie versteinert.
    Mit allen möglichen Schwierigkeiten hatte ich gerechnet: sowohl mit dem Auftauchen eines Hubschraubers als auch mit dem Eintreffen einer motorisierten Patrouille. Darauf war ich vorbereitet. Das
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