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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet
Autoren: Mark Brandis
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Grünlicht-Meldung."
    Lieutenant Stroganow ließ sich Zeit. Endlich kam die erlösende Bestätigung:
    „Zwölf Grün, Sir."
    „Zwölf Grün, Roger."
    Das Dingi war klar zum Abheben - und ich hob es ab, ließ es aufschweben und der gleißenden Sonne entgegensteigen, einem
    Himmel entgegen, der bald wieder voller Sterne sein würde.
    BIG MOTHER war schuld daran, daß ich anderen Sinnes wurde.
    Es mag sein, daß der Gedanke schon seit geraumer Zeit in mir herangereift war, still und unerkannt; nun jedoch, als mein Blick aus sicherer Höhe über die gespenstische, menschenleere Landschaft aus Stahl und Beton schweifte, brach er sich Bahn.
    Zweitausend Meter über dem Tal nahm ich die Fahrt aus dem Dingi.
    Ich sah die Türme, Schlote und Hallen, die blinkenden Geleise mit den hin und her huschenden Güterzügen; und ich sah den Zaun, vor dem ich um ein Haar kapituliert hatte.
    Bis zu diesem Augenblick war es mir gelungen, die Erinnerung im Schach zu halten; bis zu diesem Augenblick hatte ich mich beharrlich geweigert zurückzublicken.
    Nun jedoch glaubte ich auf einmal wieder Olivas letzte Worte zu hören: Mark ... laß Mir nicht im Stich
    Der Spiegelplanet ging mich nichts mehr an. Konnte ich es mir so einfach machen? Das Dingi vibrierte vor Ungeduld, seiner Schwerkraft zu entfliehen - dorthin, wo seine wahre Heimat war: der endlose Raum. Aber Tatsache war, daß der Spiegelplanet mich längst angerührt hatte mit seinem Zauberstab. Einen Tag lang hatte ich auf ihm vollkommenes Glück erleben dürfen, und nun legte er mir dafür die Rechnung vor. Es war mir nicht möglich zu vergessen. Die Narben brachen auf. Olivas Tod auf der Schutthalde von Magnoville verlangte gebieterisch nach einem Sinn - und mir fiel es zu, ihm diesen Sinn zu geben. Nieder mit BIG MOTHER!
    Ich muß wohl laut gedacht haben, denn Lieutenant Stroganow erkundigte sich: „Wie bitte, Sir?"
    „Sofort", erwiderte ich, „sofort."
    Nieder mit BIG MOTHER!
    Mein Blick richtete sich auf den Stausee.
    Millionen von Kubikmeter Wasser drückten gegen die gewölbte Mauer, die den See gegen das Tal hin abriegelte. Diese Mauer war die Achillesferse der ganzen Anlage. Die Ingenieure mochten ihr bedingungslos vertrauen; ich wußte es besser.
    Mein Aufenthalt auf Mir war noch nicht beendet. Eine letzte Pflicht wartete auf mich.
    Nieder mit BIG MOTHER!
    Oliva hatte es gefordert und war dafür gestorben. Wer außer mir war imstande, die unerläßliche Arbeit zu tun? Mein Entschluß stand fest.
    „Pilot an Co. Ich habe vor zu landen."
    Lieutenant Stroganow hatte mich von der Seite beobachtet. Nun wandte er mir sein verwittertes Gesicht voll zu. „ Aye , aye , Sir. Ich glaube, Sie haben recht . Das Ding muß weg. Fragt sich nur: wie? Das einzige Werkzeug, das ich Ihnen anbieten kann, sind ein Hammer und ein paar Schraubenschlüssel."
    Ich drehte mich nach Lieutenant Torrente um.
    „Lieutenant, wie ist es mit Ihnen? Ich kann und will nicht befehlen."
    Lieutenant Torrente verzog keine Miene.
    „Sie haben meine volle Unterstützung, Sir. Allerdings frage ich mich auch, wie Sie das bewerkstelligen wollen. Ein Dingi ist kein Kriegsschiff, Sir."
    Ich deutete auf den gähnenden Schlund des Stollens innerhalb der Umzäunung.
    „In diesem verlassenen Bergwerk lagert genug Dynamit für ein schönes Feuerwerk. Wir werden BIG MOTHER das Vergnügen machen."
    In den Augen der Ingenieure mochte der Zaun ein unüberwindliches Hindernis bilden - und das war er auch in der Tat, sofern man sich ihm zu ebener Erde näherte. Mit einem Angriff auf BIG MOTHER aus der Luft schienen die Ingenieure zu keiner Zeit gerechnet zu haben. Wahrscheinlich bestand dazu auch kein Anlaß , denn sämtliche Flugmaschinen befanden sich in der Hand der Polizei.
    Vor dem Stollen setzte ich das Dingi auf. Wir warteten, ob sich ein Polizeihubschrauber hinter uns gesetzt hatte, als aber alles ruhig blieb, verbargen wir das Dingi in einer Baumgruppe und stiegen aus.
    Der Verlauf der unterirdischen Gänge war mir bekannt; ein zusätzliches Mal kam mir mein geschultes kartographisches Gedächtnis zu Hilfe. Ausgestattet mit drei lichtstarken Handscheinwerfern, hatten wir keine nennenswerten Schwierigkeiten, uns in dem nachtdunklen Labyrinth zu orientieren.
    Das Dynamit lagerte noch immer unangetastet in der Kaverne.
    Der Abtransport bereitete keine Mühe. Da die Geleise intakt waren, genügte es, mit vereinten Kräften eine der rostigen Loren wieder in Betrieb zu setzen.
    Dreimal legten Lieutenant Stroganow,
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