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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars
Autoren: Mark Brandis
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Stationen bezogen. Captain Romen saß hinter dem Kommandopult und sprach mit dem Tower: » Medusa befindet sich jetzt auf Warteposition. Ersuche um Landefreigabe und Leitstrahl.«
    Der Tower erwiderte: »Sie werden sich etwas gedulden müssen, Medusa. Da sind noch zwei andere Vögel in der Luft, die reingelotst sein wollen.«
    Ich ließ mich in meinen Sessel sinken, und die Gurte rasteten ein.
    »Gibt’s Schwierigkeiten, Captain?«
    Captain Romen wandte mir kurz sein verdrossen wirkendes Gesicht zu.
    »Müder Verein, Sir. Ein paar Nachtwächter, die mit dem Schlaf kämpfen.«
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Unter dem Cockpit lag die Nachtseite der Venus, doch vergebens hielt ich Ausschau nach den glitzernden Lichterketten der Towns. Der Planet hatte sich in Dunkelheit gehüllt. Die einzigen Lichter die sich auf die Entfernung hin ausmachen ließen, waren die der Pisten- und Rampenbefeuerung.
    An mir zehrten Unruhe und Ungeduld. Der Rapport mußte umgehend in die richtigen Hände gelangen. Ich sagte: »Wenn’s Ihnen nichts ausmacht, Captain – ich übernehme.«
    Captain Romen nickte und löste die Hände vom Steuer.
    Ich übernahm. Die Medusa, die kaum noch Fahrt machte, vibrierte unruhig. Das Schwerefeld der Venus machte sich bemerkbar. 
    Ich rief den Tower:  »Medusa hier. Es spricht der Commander. Frage: Was bedeutet die Verdunkelung?«
    Der Tower erwiderte gemächlich: »Oh, nur eine momentane kleine Störung, Sir. Nichts, was Ihre Landung beeinträchtigen könnte.«
    Die Auskunft war hinreichend. Die Stromversorgung der Towns hatte von Anfang an unter verschiedenen Störungen gelitten. Die künstlich gezogene atmosphärische Decke reichte nicht aus, um den Meteoritenbeschuß vollends lahmzulegen. Immer wieder kam es vor, daß ein Netz ausfiel.
    »Na, großartig!« sagte ich. »In diesem Fall holen Sie uns jetzt gefälligst ‘rein, bevor wir hier oben alt und gebrechlich werden. Ich bestehe auf Priorität.«
    Einige Sekunden verstrichen, dann gab der Tower munter zurück: »Sie erhalten Priorität, Medusa. Gleich kommt der Spargel.«
    Gemeint war der Leitstrahl. Ein Summton wurde hörbar, ein rotes Lämpchen flammte auf. Der Leitstrahl – die vollautomatische Landehilfe – stand. Ich konnte das Steuer loslassen. Die letzte Phase des Landeanflugs einschließlich des Aufsetzens erfolgte ohne menschliches Dazutun.
    Captain Romen bemerkte sarkastisch: »Es muß an Ihrem persönlichen Charme liegen, Sir, daß die Brüder sich erweichen lassen: ohne ein Wort des Protestes.«
    Ich erwiderte: »Mein Charme besteht darin, daß die Brüder – wie Sie die netten Gentlemen im Tower zu bezeichnen geruhen – genau wissen, daß sie’s sonst mit dem alten Harris zu tun bekommen. Er hat da, wenn’s um Prioritäten geht, seine eigenen Ansichten.«
    Captain Romen schmunzelte. Gewisse Zornesausbrüche des einarmigen VEGA-Chefs im Zusammenhang mit schleppender Abfertigung waren ihm ebensogut bekannt wie mir. Auf allen Flughäfen der EAAU galt Harris’ eiserne Regel: Die VEGA ist nicht irgendein Verein, sondern die Elite unter den Sternen. Und die Medusa war nicht irgendein Schiff, sondern nach wie vor das schnellste und beste, was es im fliegenden Arsenal der Drei Vereinigten Kontinente gab: 1875 Tonnen konzentrierter Energie, auf lichtangenäherte Geschwindigkeiten beschleunigt durch einen noch im Zustand der Erprobung befindlichen Protonenantrieb.
    Ein kurzes, kaum wahrnehmbares Schütteln: die Medusa hatte aufgesetzt. Das Triebwerk verstummte. Gleichzeitig setzte sich der Aufzug mit der Landeplattform nach unten zu in Bewegung. Das Schiff tauchte aus sternklarer Nacht langsam ein in die hellerleuchtete Halle.
    Ich hielt Ausschau nach Ruth. Sie war nirgends zu sehen.
    Wahrscheinlich war sie, des langen Wartens müde, ins Hotel zurückgekehrt. Unser ganzes Empfangskomitee bestand aus dem stellvertretenden Stationsmeister und einigen mir völlig unbekannten Herren in ziviler Kleidung. Im Hintergrund der Halle und bei den FTS-Kabinen – diesem neuartigen, computergesteuerten Taxiservice auf der Venus – drückten sich ein paar bewaffnete Polizisten herum.
    All das erweckte den Anschein, als sei – auch ohne meinen Rapport – die Fahndung nach dem ehemaligen Colonel der Pioniere bereits angelaufen.
    Lieutenant Mercier murmelte: »Wetten, daß da mehr durchgebrannt ist als nur eine Sicherung. Setzen Sie jetzt bloß kein freundliches Lächeln auf, Sir, sonst wird man Sie im Handumdrehen für Friedrich Chemnitzer
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