Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
halten und uns für seine Komplizen!«
    Es war ein Scherz. Schiff und Besatzung waren dem Stationspersonal auf der Venus bestens bekannt. Ich setzte die Mütze auf.
    »Meine Herren – von Bord!«
    Der stellvertretende Stationsmeister eilte auf mich zu, kaum daß ich den Flugsteig betreten hatte. Er begrüßte mich überschwenglich.
    »Oh, Commander Brandis! Nett, Sie wieder einmal bei uns zu sehen. Wie war die Reise?«
    »Lang und staubig«, gab ich zurück. »Auf der Milchstraße müßte endlich mal gefegt werden.«
    Der Stationsmeister tat, als nähme er meine Worte für bare Münze: »Selbstverständlich, Sir. Ich werde es veranlassen. Wenn Sie nur bei Gelegenheit das entsprechende Formular ausfüllen … Ich werde dann –«
    Ich fiel ihm ins Wort; der Spaß mußte ein Ende haben. Hinter uns lag eine anstrengende Reise, vor mir eine wahrscheinlich nicht minder anstrengende Unterredung mit den zuständigen Sicherheitsbeamten.
    »Schon gut. Lassen wir das. Viel wichtiger ist, daß Sie mir erzählen, was hier vor sich geht.«
    Der Stationsmeister warf einen raschen Blick in die Runde und hob dann die Schultern.
    »Ach, irgendeine Polizeiaktion. Sie haben damit überhaupt nichts zu schaffen, Sir. Im übrigen« – er deutete flüchtig auf die kleine Schar zivil gekleideter Herren, die sich bislang zurückgehalten hatte: »diese Beamten sind vom Amt für Sicherheit.«
    Einer der Zivilisten bewegte die schmalen Lippen: »Sie haben ein Gespräch angemeldet, das nicht zustande kam, Sir?«
    Die Frage war nicht unberechtigt. Ich beschloß, sie wahrheitsgemäß zu beantworten: »Das ist richtig.«
    »Und kurz zuvor waren Sie auf der Bastille zwischengelandet?«
    »Auch das trifft zu. Danach freilich bekam ich keine Verbindung mehr.«
    Der Schmallippige nickte: »Deshalb sind wir jetzt hier. Wenn es Ihnen recht ist, Sir, benutzen wir den Hinterausgang, das ist nicht ganz so auffällig … Ach ja, man legt höheren Orts Wert darauf, daß Ihre Crew bei der Unterredung mit anwesend ist.«
    Und ein anderer Zivilist fügte hinzu: »Es wird gewiß nicht lange dauern, Sir. Aber die Sache eilt nun mal. Sie verstehen.«
    Es gab keinen Grund, sich der Aufforderung zu widersetzen. Je früher ich diese mißliche Angelegenheit hinter mich brachte und den Rapport los wurde, desto besser war das für alle Beteiligten: für die Behörden ebenso wie für mich und meine Crew. Offenbar nahm man im Amt für Äußere und Innere Sicherheit Friedrich Chemnitzers Flucht mit dem ihr gebührenden Ernst auf.
    Um zum hinteren Ausgang zu gelangen, mußten wir die Halle durchqueren. Die Beamten drängten nicht; wahrscheinlich respektierten sie unsere Müdigkeit – diese abgrundtiefe Erschöpfung, wie sie sich immer nach einer astralen Reise einzustellen pflegt, sobald man wieder festen Boden unter den Füßen hat. Der Organismus verlangt gebieterisch nach absoluter Ruhe, um sich auf die veränderten Lebensbedingungen einzustellen.
    Bei unserer Annäherung fuhr die Tür selbsttätig auf, und die Beamten traten höflich beiseite, um meiner Crew und mir in der schmalen Passage den Vortritt zu lassen. Wir traten hinaus auf den Hof. Dunkelheit empfing uns.
    Lieutenant Stroganow, der an meiner Seite ging, blieb stehen und fragte gereizt: »Was heißt das? Sollen wir laufen? Wo zum Teufel steht der Wagen?«
    Im gleichen Augenblick flammten die Scheinwerfer auf und hüllten den Hof in gleißende Helligkeit. Es war wie eine Explosion, die lähmendes Entsetzen auslöste. Und genau das war offensichtlich auch beabsichtigt. Die Falle war zugeschnappt. Wo eben noch friedvolle Dunkelheit geherrscht hatte, erhob sich nun im kalten Glanz von einigen Millionen Kerzen, groß, mächtig, drohend und unheilvoll, das Monument einer neuen Epoche.
    Was ich, ohne es beim Namen zu nennen, bei meiner sonntäglichen Andacht an Bord der Medusa aufs Korn genommen hatte, das psychomechanische Monstrum, von dem sich unsere Technokraten das Heil versprachen, diese gewissenlose Kombination aus mechanischen Bauelementen und der Intelligenz eines menschlichen Gehirnes, ein Wesen: teils Mensch und teils Maschine, eine bewegliche Fabrik zum Zweck der Aufbereitung radioaktiv verseuchter Erde mit dem Verstand eines homo sapiens – ein solches Monstrum mit blinkenden Lichtern und rotierenden Antennen versperrte uns den Weg: ein MOB.
    Ich fuhr herum.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Dabei bemerkte ich: Die Beamten hatten vor der Tür eine Kette gebildet und die Pistolen gezogen.
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher