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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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gegeben, da wollte er partout meine Mascha heiraten. Ich bin ihm zuvorgekommen ... Weiß Gott, welch ein Ende!"
    Der stämmige, unerschütterliche Sibiriak war tief bewegt.
    Auch der andere Tote war noch im Besitz seiner Erkennungsmarke. Ich entzifferte:
    Anatol Hemar.
    „Haben Sie auch ihn gekannt, Lieutenant?"
    Stroganow schnaufte, bevor er antwortete:
    „Flüchtig, Sir. Er hatte nur Sinn für seine Maschinen. In seinem Fach - als Bordingenieur - soll er eine Kanone gewesen sein."
    Ich verwahrte auch die beiden Erkennungsmarken. Mehr ließ sich im Augenblick für die beiden toten Männer der Stella Polaris nicht tun.
    Danach brauchten wir nur noch zehn Schritte zu tun, um den Rest der Crew zu finden. Was hatten die Männer in diesem Krater gesucht?
    Wärme, Geborgenheit? Oder wollten sie ganz einfach den leeren, feindseligen Himmel nicht mehr sehen?
    Stroganow reichte mir eine Erkennungsmarke:
    „Isaac Bernstein, der Navigator. Wir haben gemeinsam die Schulbank gedrückt."
    Isaac Bernstein.
    Wieder ein vertrauter Name. War ich zurückgefallen in die Vergangenheit - oder hatte die Vergangenheit mich eingeholt? Wieder spürte ich den Geschmack des Feuers auf der Haut. Ein verpatzter Start - und ein gewisser Commander, der sich in seiner Phantasie bereits als umjubelter Retter der Rublewschen Expedition sah, fiel zurück in das zweite Glied.
    Vor dem vierten Toten kniete ich nieder.
    Es bedurfte der Erkennungsmarke nicht, um das bärtige Gesicht hinter dem bläulichen Fenster des klobigen Helmes zu identifizieren -das stumme, starre, von der Ewigkeit bereits gezeichnete Antlitz eines der ganz Großen: Ich kniete vor Igor Rublew.
    Lieutenant Stroganow war hinzugetreten. Diesmal sprach er kein Wort. Seine Hände vereinigten sich zu einem kurzen, stummen Gebet. Im Anschluß daran machte er über den beiden Toten das Zeichen des Kreuzes.
    Bernstein, der Jude, dachte ich, würde ihm das nicht übelnehmen.
    Behutsam löste ich vom Handgelenk des Colonels die Erkennungsmarke und verwahrte sie bei den anderen. Danach, unter Aufbietung aller Kräfte, stand ich auf.
    Igor Rublew.
    Vier Namen - ein gemeinsames Schicksal. Q.R.O./H. - das verdammte Ding - hatte sie nicht mehr freigegeben.
    Das Rätsel war unlösbarer als je zuvor.
    Verschollen im Raum - nun gut. Dazu gab es Antworten: ein Meteoritenschwarm; ein Sonnensturm; ein technischer Defekt.
    All diese Antworten trafen hier nicht zu.
    Was hatte sich auf dem Helin zugetragen? Was steckte hinter dieser Tragödie?
    Erste Frage: Was war aus der Stella Polaris geworden? Auf diesem verdammten Ding befand sie sich nicht. Bei der Umkreisung des Objekts hätten wir es entdecken müssen. Ein Schiff von 57 Meter Höhe ließ sich nicht einfach übersehen.
    Antwort: Aus irgendeinem noch unbekannten Grund war die Stella Polaris von Colonel Rublew und seiner Crew aufgegeben worden.
    Zweite Frage: Warum war das Dingi nach offensichtlich glatter Landung auf dem Helin vorsätzlich gesprengt worden? Es hätte doch nahegelegen, damit wenigstens den Versuch zu unternehmen, bis in die Nähe einer bemannten Raumstation zu gelangen. Gewiß, einem solchen Versuch wäre kaum Erfolg beschieden gewesen ...
    Antwort: Nichts als ein Fragezeichen.
    Die einzigen, die es einmal gewußt hatten, waren seit zweiundzwanzig Jahren tot: geblieben auf Q.R.O./H. - dem verdammten Ding, für das sich nie jemand ernstlich interessiert hatte. Und das nun, weil es die Erde bedrohte, im Brennpunkt unzähliger Aktivitäten stand.
    Lieutenant Stroganow wiegte den Kopf:
    „Verfluchte Geschichte, Sir. Wir sollten auf jeden Fall ein paar Aufnahmen machen."
    Wir traten den Rückmarsch zur Medusa an.
    In mir kreisten tausend Fragen - aber mehr und mehr verdichteten sie sich zu einer einzigen.
    Lieutenant Stroganow kam mir zur Hilfe. Er sagte: „Fragen Sie sich auch, was ich mich frage, Sir?"
    War es das? Wieder beschlich mich das Unbehagen. Aber es ließ sich nicht aussparen.
    „Ich denke darüber nach", sagte ich, „daß wir nur vier Tote gefunden haben. Aber fünf hätten es sein müssen."
    Stroganows Kommentar ließ lange auf sich warten. Als er schließlich eintraf, klang er lakonisch:
    „Richtig ... der fünfte Mann war dieser Geologe mit dem hochgestochenen Namen. Wo zum Teufel ist er abgeblieben?"
    4.
    Der Flug näherte sich seinem Ende. Vor dem Cockpit lag die Venus mit den bläulichen Graten der Sierra Alpina und der im Süden daran geschmiegten funkelnden Lichterkette der Towns. Ein neues, von Menschenhand
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