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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL
Autoren: Anja Buchmann
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noch immer über das kleine Mädchen wachte, welches noch in tiefem Schlaf lag. Yerina ließ sie berichten, wie die Nacht verlaufen war. Viel konnte die Angestellte jedoch nicht erzählen. Das Kind hatte mit Appetit gegessen und ruhig geschlafen. Es habe weder besonders schüchtern noch verstört gewirkt, das einzig Seltsame war, dass es sie nicht verstanden und auch kein verständliches Wort herausgebracht hatte. Yerina bedankte sich bei der Frau und entließ sie. Danach setzten sie ihr Gespräch leise fort.
    Kurze Zeit später rührte sich das Mädchen in Yerinas Bett. Sofort stand Tharet auf und ging zu ihm hinüber. Er sprach beruhigend auf es ein, während er es aufmerksam betrachtete und dann begann, den kleinen Körper auf Verletzungen hin zu untersuchen.
    „ Sie scheint mir vollkommen gesund zu sein. Ich würde sie auf ungefähr sechs Jahre schätzen, auch wenn sie eigentlich zu klein für ein Kind dieses Alters ist. Ihre Ohren sind in Ordnung, es ist vielmehr so, als würde sie unsere Sprache nicht sprechen. Warum dem so ist, kann ich nicht sagen. Ich würde ja vermuten, dass sie abgeschieden in der Wildnis aufgewachsen ist, aber sie zeigt keinerlei Scheu vor Menschen.“
    Yerina fragte: „Könnte sie irgendeine angeborene Behinderung haben, sodass sie Sprache nicht verstehen kann?“
    „ Das wäre eine Erklärung, aber das kann ich erst beurteilen, wenn ich mehr Zeit mit ihr verbracht habe.“
    „ Das trifft sich gut, ich wollte dich ohnehin bitten, sie bei euch aufzunehmen, bis ihre Herkunft geklärt ist. Ich habe einfach nicht die Möglichkeit, mich ausreichend um sie zu kümmern. Natürlich kann ich verstehen, wenn du erst mit Galica darüber reden möchtest.“
    „ Nein, das ist schon in Ordnung. Galica wird sich freuen. Und ich habe die Gelegenheit, herauszufinden, was mit der Kleinen nicht stimmt. Ist dir schon aufgefallen, dass ihr Aussehen sehr untypisch ist. Soweit ich mich erinnere, habe ich noch nie jemanden gesehen, der so zart und feingliedrig ist und dabei braune Haare und braune Augen hat. Die Leute aus der Gegend von Aaran sind zwar zart, aber selten so klein und außerdem eher blond. Im Hochland gibt es viele Braunhaarige, aber keiner ist so zart. Ihr Aussehen gibt uns also keinerlei Hinweise auf ihre Herkunft.“
Das Mädchen, welches sich bisher einfach nur interessiert umgeschaut hatte, wurde langsam unruhig. Yerina bedeutete ihr mit Gesten, dass sie aufstehen könne, und zeigte ihr das Separee, in dem sich eine Waschschüssel und ein Eimer für die Notdurft befanden. Das Kind nickte verstehend und Yerina ließ es allein. Wenn es wirklich schon sechs Sommer gesehen hatte, wie Tharet meinte, so müsste es seine Morgentoilette alleine erledigen können.
    Sie schelte und kurz darauf klopfte eine junge Priesterin an ihre Tür. Yerina trug ihr auf, Frühstück für drei Personen zu besorgen und sich anschließend um neue Kleidung für das kleine Mädchen zu bemühen. Das Kind trug noch immer die Kleidung, die ihr die alte Frau gegeben hatte.
    Später saßen die drei bei einer üppigen Morgenmahlzeit. Während das Mädchen stumm aß, spekulierten Tharet und Yerina über seine Herkunft.
„Die Frau, die sie gefunden hat, wird heute Mittag wieder in den Tempel kommen. Vielleicht lässt du dir von ihr die Fundstelle zeigen. Mit etwas Glück hat sie auch die Sachen noch, die das Mädchen trug. Vielleicht findest du so irgendwelche Hinweise.“
    „ Gut. Aber vorher werde ich das Mädchen zu Galica bringen. Du hattest eine anstrengende Nacht, du benötigst sicher etwas Ruhe. Ich werde mich um alles kümmern, was das Kind betrifft und dich natürlich über alle Neuigkeiten unterrichten.“
    „ Ich danke dir, dass du diese Bürde auf dich nimmst.“
    „ Ein Kind ist doch keine Bürde. Ich denke, sie wird sich bei uns wohlfühlen. Und du weißt ja, dass Galica und ich wohl niemals eigene Kinder haben werden.“
    Yerina sah einen kurzen Schatten aus Trauer und Bedauern über Tharets Züge huschen.
    Bald darauf verabschiedeten sie sich voneinander und Tharet brachte das Mädchen in sein neues Zuhause.
     
     

    Winter 3607
    Aaran
    „ Zada, komm essen.“ Galica stellte einen großen Topf mit dampfender Suppe auf den bereits fertig gedeckten Tisch. Tharet trat hinter sie und drückte ihr einen Kuss in den Nacken. Kurz darauf betrat ein kleines braunbezopftes Mädchen die Küche und setzte sich an den Tisch.
     
     

    Während des Essens erzählte Zada fröhlich von ihrem Tag. Über Nacht hatte es
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