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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL
Autoren: Anja Buchmann
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Anliegen von großer Wichtigkeit sein, wenn die Götter euch gestatteten, den Nebel zu durchqueren.“
    „ Ich bin gekommen, um dich zu finden, sofern du Liwam aus Cytria bist.“
    „ Der bin ich. Woher weißt du das? Und warum suchtest du nach mir?“
    Sollte sie es ihm sagen? Wie würde er reagieren? Ihre Hände wurden feucht vor Aufregung. „Ich bin deine Tochter.“
    „ Meine Tochter? Aber ich habe keine Kinder.“
    Nun ergriff Eldan, der bisher nur stumm dabeigesessen hatte, das Wort: „Sie spricht die Wahrheit, mein Sohn. Sie ist deine Tochter, ebenso wie sie die Tochter Peerins ist.“ Er richtete das Wort an Ihel: „Es freut mich, meine Enkelin kennenzulernen. Im Gegensatz zu deinem Vater wusste ich schon lange um deine Existenz.“
    „ Woher?“
    „ Meine Schwester Saren erzählte mir von dir. Sie war, genauso wie unsere Mutter Ewen, eine starke Gedankenseherin und in der Lage, eine Verbindung zum Geist weit entfernter Personen herzustellen. Ob durch Zufall oder durch göttliche Vorsehung, sie geriet dabei in den Geist deiner Mutter. So erfuhr ich von deiner Existenz. Bis zum Tod meiner Schwester vor zwei Jahren war ich stets über deine Schritte informiert.“
    Liwam wandte sich an Eldan: „Warum hast du mir nie etwas von ihr erzählt, Vater?“
    „ Ich wusste, dass sie kommen würde. Ihr Kommen wurde vorhergesagt. Doch dazu später mehr. Ich denke, Ihel und du solltet euch erst einmal in Ruhe unterhalten. Ihr habt euch sicher Einiges zu erzählen. Waylen kann mir so lange Gesellschaft leisten.“
     

    Ihel und ihr Vater gingen davon und er blieb bei Eldan zurück. Dieser lud ihn ein, neben ihm auf der Bank Platz zu nehmen. Waylen setzte sich.
    Eldan begann zu sprechen: „Ich danke dir, dass du sie hergebracht hast. Es war sicher nicht einfach. Doch wie du wahrscheinlich weißt, war es von enormer Wichtigkeit für die ganze Welt, dass sie ihr Ziel erreicht.“
    „ Du kennst die Prophezeiung über die Tochter aller Völker?“ Er war erstaunt. Er dachte, nur Ihel und er wüssten darum.
    „ Ja. Ich denke, ich habe auf die gleiche Weise Kenntnis davon erlangt wie ihr. Sie ist euch doch auf dem schwarzen Würfel im Uralt-Wald erschienen?“
    „ Ja. Vor nicht ganz sechs Monden.“
    „ Bei mir liegt es schon wesentlich länger zurück. Fast sechzig Jahre. Damals wusste ich noch nicht, dass es meine Enkeltochter sein würde, die damit gemeint war. Ich hätte es mir allerdings denken können, schließlich war ich der einzige Martuler, dem es möglich war, das Land zu verlassen. Wobei, vielleicht hätte meine Schwester Saren es auch vermocht, sie hat es nie probiert. Sie könnte die Fähigkeit ebenso wie ich von unserem Vater Btol geerbt haben. Vielleicht hast du von ihm gehört.“
    „ Der Helwaner, der vor hundert Jahren Martul besuchte und den Nebel wieder stärkte.“
    Eldan nickte und sagte: „Erzähl mir von eurer Reise.“
    Und Waylen begann in allen Einzelheiten davon zu berichten. Als er geendet hatte, nickte Eldan erneut und bedankte sich. Waylen nahm all seinen Mut zusammen, um dem Alten eine Frage zu stellen: „Was wird nun weiter geschehen? Mit Ihel, meine ich? Wie kann sie die Prophezeiung erfüllen?“
    „ Du sorgst dich um sie“, stellte Eldan fest. „Leider kann ich dir nicht sagen, was noch geschehen wird, das wissen nur die Götter. Ich weiß nur, wann es so weit sein wird. Oder vielmehr habe ich eine starke Vermutung. Es ist jetzt fast genau hundert Jahre her, dass mein Vater die Nebelquellen stärkte. Nun werden sie von Tag zu Tag schwächer. Ich kann es schon sehen. In fünf Tagen ist der Tag der Sommersonnenwende. Dann hat die Sonne ihre größte Kraft. Diese wird wohl ausreichen, um den Nebel ein für alle Mal verschwinden zu lassen. Daher wird dies der Tag sein, an dem sich das Schicksal Martuls und der Welt entscheidet.“
    Nun wusste er nicht viel mehr als zuvor. Er war jedoch voller Hoffnung, dass Ihel auch diese letzte Hürde würde meistern können.
    „ Eldan, darf ich dich um einen Gefallen bitten? Kannst du Ihel verschweigen, was du mir gerade gesagt hast. Wenn sie wüsste, dass der Tag ihrer letzten Prüfung so nahe ist, sie würde sich nur unnötig sorgen. Lass sie frei von der Last böser Vorahnungen der Herausforderung entgegentreten. Vorbereiten kann sie sich ohnehin nicht.“
    „ Du bist meiner Enkelin ein wahrer Freund und du kennst sie besser als jeder andere. Wenn du denkst, dass es so das Beste ist, werde ich deinem Wunsch entsprechen.“
     

    Sie
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