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Welt ohne Sterne

Welt ohne Sterne

Titel: Welt ohne Sterne
Autoren: Joe Haldeman
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sie zwar gefesselt waren, aber zumindest gehen konnten.
    Larousse sagte etwas ruhiger: »Ich verstehe wirklich nicht. Stellen Sie sich vor, ich sei ein neugeborenes Baby. Erklären Sie mir, weshalb ich kein Loch zur Außenseite durchgraben kann.«
    »Also gut, falls dies ein etwas merkwürdiger Zauberertest sein soll. Wenn Sie tief genug graben, stoßen Sie auf den Boden. Es gibt keine ›Außenseite‹. Der Boden ist überall. Vielleicht nicht im Unten. Ich glaube, Sie werden es herausfinden.«
    Kirks Kommunikator summte, aber der Kapitän versuchte gar nicht, den Fremden zu überreden, daß er ihn losbinde. »›Boden‹ muß die Metallhaut sein, von der Spock ...«
    »Haut?« sagte der Pelzmann. »Metall? Was gibt es für ein Metall, das durch nichts angegriffen werden kann? Es ist ganz einfach das Ende der Welt, nichts anderes.« Sie begannen zu gehen.
    »Wohin bringen Sie uns?«
    »Ins Haus der Erziehung und Justiz.« Der Übersetzer war recht gut mit beschönigender Umschreibung.
    »Sie werden dort vernommen und müssen dann auf den nächsten Zauberer warten, nehme ich an.«
    Es sah ganz so aus, als normalisierte das Leben der Stadt sich wieder. Der Platz füllte sich, als sie ihn verließen. Neugierige Pelzwesen beobachteten sie von oben. Sie hingen mit Händen oder Zehen an den Kabeln. Fußgänger gab es auf dem Boden wenige, hier spielte sich hauptsächlich der Frachtverkehr ab.
    Sie sahen Fahrzeuge mit Rädern, die sanft pfiffen und einen Ozongeruch hinter sich zurückließen; Gefährte wie Fahrradrikschas, die mit Pedalen angetrieben wurden; und sogar ein paar Karren mit Zugtieren, die kleinen Ochsen ähnelten. Diese Tiere wurden jeweils von den Humanoiden geführt.
    »Weshalb sind manche von Ihnen so viel größer als der Durchschnitt?« fragte Larousse. Als ihm nur Schweigen antwortete, fügte er schließlich hinzu:
    »Nehmen Sie wieder an, ich sei ein Neugeborenes.«
    »Ich wollte, Sie würden aufhören, Unsinn zu reden!
    Ich persönlich halte es für unter der Würde eines Zauberers.«

    »Sie werden sich wohl daran gewöhnen müssen«, sagte Kirk. »Wir sind keine Zauberer, sondern kommen tatsächlich von draußen! «
    »Blasphemie, also. Aber mich fangen Sie nicht!« Sie drückten sich alle an die Wand, als ein breiter knarrender Wagen, hoch mit duftenden Blumen beladen, an ihnen vorbeifuhr.
    »Angenommen, Sie sind ein Neuer – nun, vielleicht sind Sie wirklich einer. Ich habe noch nie einen ganz neuen gesehen, und schon gar nicht einen neuen Zauberer. Haare sind Ihnen tatsächlich noch nicht viele gewachsen.« Der Wagen machte zuviel Krach.
    Er unterbrach sich, bis er vorbei war. »Die Großen sind lan-Chatalia, die auf dem Land leben. Ich bin ein ven-Chatalia, weil ich in der Stadt lebe. Oder vielleicht lebe ich in der Stadt, weil ich ein Ven bin. Ihr Zauberer lebt in den Zentrumslanden über dem Unten und seid ela-Chatalia.«
    »Soll das heißen, daß die Zauberer wie wir aussehen?« fragte McCoy.
    »Oh, sind Sie auch ein Neuer?« Sie gingen wieder weiter. »Die Herren des Lebens können jede beliebige Gestalt annehmen. Gewöhnlich sehen sie wie lan-Chatalia aus, nur ein wenig größer, die Gesichter sind etwas anders, und ihre Flügel sind kräftiger.«
    Er musterte sie nachdenklich. »Ich möchte wirklich gern wissen, weshalb man Sie ohne Flügel herstellte.
    Es muß doch einen Grund dafür geben.«
    »Ich werde mich mit Mutter darüber unterhalten müssen«, murmelte McCoy.
    Nach ungefähr einem Kilometer erreichten sie ein hohes Gebäude und betraten es durch ein offenes Portal, doch vielleicht war es auch gar nicht so offen, wie es aussah, denn ihr Chatalia benutzte mehrere Stäbe, die anscheinend als Schlüssel dienten – er zog sie aus einer Hauttasche in der Körpermitte.
    Kurz darauf schloß sich ihnen ein anderer Chatalia an, offenbar ein Gefangenenwärter, und brachte sie in einen Lift, der erstaunlich einem altmodischen Lastenaufzug glich, mit Knöpfen und allem. Sie fuhren bis zum obersten Geschoß.
    Am Ende eines dunklen Korridors befand sich eine weitere unsichtbare Tür, die der Wärter aufsperrte.
    Im Innern waren ein paar flache Polster, allerdings viel zu klein, um darauf zu schlafen, ein dreibeiniger Tisch, eine recht seltsam aussehende Toilette (nur eine Mulde mit Abfluß und einem tropfenden Wasserschlauch) und ein offenes Erkerfenster, das den Blick auf hundert Meter leeren Raum und Kabel freigab.
    Während man sie von ihren Stricken befreite, fragte Kirk: »Was kann uns
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