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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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weitergeben.«
    »Nein, es ist gut so. Sie wird es meiner Mutter und allen anderen erzählen.«
    »Wenn Sie so weit sind, kann ich Ihnen ein Telefon bringen, falls Sie Ihre Mutter selbst anrufen wollen.«
    Julia, Fergus und ihr Baby traten die Prozession durch den Korridor in Richtung Wöchnerinnenstation an. »Sie werde ich jetzt nach Hause schicken, Fergus, damit wir Julia ein wenig frisch machen und in dieses himmlische Nachthemd stecken können.«
    »Ich muss sowieso langsam gehen«, erwiderte Fergus, sichtlich erfreut, dass jemand sein Geschenk als himmlisch bezeichnete. »Ich besuche dich dann morgen früh.«
    »Am Nachmittag, bitte«, widersprach Lucasta. »Wir sehen es gern, wenn unsere Mamas sich morgens noch etwas ausruhen. Eine Geburt ist eine sehr ermüdende Angelegenheit.«
    Er grinste und sah dabei wie ein Schuljunge aus. »Also schön, am Nachmittag.«
    Am nächsten Morgen kam eine Frau zu Julia, deren Kleidung und Gesichtsausdruck deutlich machten, dass man ihr niemals widersprach. »Guten Morgen, meine Liebe. Ein reizendes Baby. Ein kleiner Junge? Wunderbar. Also, auf Ihrem Formular steht, Sie seien ledig.« Sie versuchte, ihre Missbilligung zu kaschieren (es war nicht ihr Job, moralische Urteile zu fällen), aber irgendwie war ihre Meinung doch offensichtlich.
    »Das stimmt«, antwortete Julia betont munter.
    »Aber die Hebamme sagt, Ihr Partner sei bei der Geburt zugegen gewesen?«
    »Stimmt ebenfalls.«
    »Doch Sie leben nicht zusammen?«
    »Nein. Ich bin tatsächlich ledig und alleinerziehende Mutter.«
    »Oh. Und es besteht keine Chance auf Versöhnung?«
    »Nein. Es gibt nichts zu versöhnen. Wir sind nicht verfeindet oder etwas in der Art. Wir sind nur einfach kein Paar.«
    Die Frau schürzte die Lippen, um nicht etwas zu murmeln, das wie »um des Kindes willen« klang. Dann machte sie sich eine Notiz auf ihrem Klemmblock und verließ den Raum.
    Kurze Zeit später kam die Krankenschwester herein. »Sie haben alle besonderes Glück. Wir gehören zu den wenigen Krankenhäusern, die über einen Anmeldungsservice verfügen. Der Notar ist heute hier, falls jemand von Ihnen sein Baby registrieren lassen möchte.«
    »O ja, ich«, erklärte Julia.
    »Mom ist natürlich ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung«, berichtete Angela und sah ihren neuen Neffen mit einem Blick an, der ihren Mann nervös gemacht hätte, wäre er zugegen gewesen. »Sie kommt gleich morgen runter, und wenn sie hier ist, wird man dich wahrscheinlich nach Hause gehen lassen. Sie wäre gern schon heute Abend gekommen, doch sie musste noch einiges erledigen, und ich habe ihr klar gemacht, dass du ein klein wenig Zeit brauchst, um dich an den Gedanken zu gewöhnen, Mutter zu sein – ohne gleich vierundzwanzig Stunden am Tag die Verantwortung zu tragen.«
    Julia überlegte. »Ich würde tatsächlich gern lernen, ihn zu baden, ohne ihn fallen zu lassen, aber ansonsten kann ich es kaum erwarten, endlich heimzukommen. Nicht dass das Essen nicht ausgezeichnet wäre oder so etwas in der Art – im Gegenteil, es ist schön, sich keine Gedanken über das Kochen und dergleichen machen zu müssen.«
    »Hast du Fergus schon erzählt, dass es ein Junge ist?«
    Julia nahm das Baby auf und strahlte es ein paar Sekunden lang an. »Genau genommen hat er es mir gesagt.«
    »Was?«, rief Angela. »Ich dachte, er sollte gehen, bevor es richtig zur Sache ging?«
    Julia schüttelte den Kopf. »Ich wollte ihn wegschicken, aber er hat sich nicht wegschicken lassen. Er hat David auf die Welt geholfen.«
    »Und das, obwohl ihr nicht mal verheiratet seid? Du brauchtest nicht zu drohen, dass du nie wieder mit ihm schlafen würdest, wenn er nicht bleibt?«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    Angela seufzte. »Ein Volltreffer, dieser Mann! Viele Ehemänner wollen nicht einmal mit ansehen, wie ihre Frauen solche Schmerzen durchmachen. Aber da es genauso ihre Schuld ist wie unsere, dass wir diese Schmerzen haben, finde ich es ganz richtig, dass sie bei der Geburt dabei sind. Man sollte den Männern nicht erlauben, im Flur auf und ab zu gehen, nur um ihnen den Anblick ihrer leidenden Ehefrauen zu ersparen.«
    »Nun ja, wie auch immer, er war dabei.«
    »Was für ein Held.«
    »Es schien ihm nichts auszumachen.« Es widerstrebte Julia zutiefst, dass Fergus die sprichwörtlichen neunundneunzig Gummipunkte bekam, nur weil er seinen Willen durchgesetzt hatte.
    »Trotzdem. Hat er dir diesen Frühlingswald hier geschickt? Du hast mehr Blumen hier als irgendjemand
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