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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)
Autoren: Nicole Alexander
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Hallo, Großvater.«
    » So ist es besser.« Er brummte, ließ sich die Hand schütteln und umarmen– demonstrative Zuneigung war nicht so sein Stil– und schätzte dabei rasch ab, wie es seiner Familie ging. Ronald wirkte gebräunt und fit, und sein breites, erleichtertes Lächeln ließ darauf schließen, dass die Gerüchte stimmten: Sue war wohl endlich im Hospiz. Als er das leicht gerötete Gesicht seiner gertenschlanken Enkelin sah, ging es ihm auf der Stelle wesentlich besser. » Ich habe diesen beiden netten Sanitätern Kaffee und Kuchen versprochen. Können wir ihnen das bieten?«
    » Absolut.« Sarah strahlte. » Ich gehe voran.«
    Angus setzte sich wieder in den Rollstuhl und ließ sich hinter seiner Familie herfahren. Zwei lange Monate waren seit dem Unfall vergangen; Wochen voller Frustration und Schmerzen. Wochen, in denen er sich zwingen musste, etwas zu essen, obwohl sein Körper lieber aufgegeben hätte, aber er hatte sich dagegen zur Wehr gesetzt. Nein, verdammt noch mal, er würde erst sterben, wenn er dazu bereit war, und zwar auf seine Art, in Wangallon.
    » Nun.« Angus nickte Anthony und Sarah zu, die an der Hintertür warteten. Er bemerkte, dass Anthonys Hand auf der Schulter seiner Enkelin lag. » Ich sehe, ihr beiden habt euch endlich zusammengerauft, und es ist euch sogar gelungen, es regnen zu lassen.«
    Wie auf ein Stichwort fielen dicke Tropfen auf das Blechdach. Der Betonweg begann zu dampfen. Ein schwerer Schauer stand bevor.
    » Demnächst gibt es wohl wieder eine Überschwemmung«, sagte Angus.
    Anthony dachte an die weiten Ebenen von Wangallon, an die frischen neuen Kräuter und an die Bäche und Flüsse, die immer noch staubtrocken waren. » Ich hoffe es. Eine kleine würde mir schon reichen.« Vor dem Haus grasten junge Kängurus an der Seite ihrer Mütter, Entenküken schnatterten nach Futter und zwei Welpen jagten knurrend vor Vergnügen ihren eigenen Schwänzen nach. Im Westen zogen dunkle Gewitterwolken heran, die mehr Regen versprachen.
    » Gehören diese Welpen irgendjemandem?«
    » Das sind Shrapnels Kinder, Angus«, sagte Anthony. » Von Petes Hündin, Molly. Sie müssten eigentlich gut sein.« Er nahm die beiden Welpen hoch und legte sie Angus in den Schoß. » Such dir einen aus.«
    » Vom alten Shrapnel. Nun, Bullet«, gab Angus dem dicksten der beiden Welpen, die gleich an seinem Hemd knabberten, einen Namen. » Du trittst aber ein schweres Erbe an. Wo ist mein alter Kumpel überhaupt?«
    » Er ist auf dem Friedhof begraben, Großvater«, erwiderte Sarah.
    » Gut. Wenn meine Zeit gekommen ist, legt ihr mich neben ihn.« Angus setzte die beiden jungen Hunde wieder zu Boden. » Man hat mir gesagt, Sarah, dass deine Aufnahmen in Sydney ausgestellt werden.«
    Sarah strahlte. » Ja, das ist so aufregend. Es ist ein Foto von Wangallon Creek, und es wird tatsächlich in der Kunstgalerie hängen. Kannst du das glauben?«
    » Ja, das kann ich schon. Und, was ist jetzt mit dem Kaffee?«
    Sie hoben ihn die Treppe hinauf ins Haus und rollten ihn zu seinem Platz am Küchentisch. Endlich war er zu Hause.
    Unter dem durchdringenden Blick von Hamish Gordon und dem lieblicheren Porträt seiner Frau Claire saßen Sarah, Anthony und Ronald am Esstisch und warteten, bis Angus die Papiere, die vor ihm lagen, durchgesehen hatte. Angus hatte keine Zeit verloren und sich sofort wieder als Boss auf Wangallon eingesetzt, auch wenn er seit seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus vor zwei Wochen bei zwei Gelegenheiten gnädig Aufgaben an Anthony und Ronald delegiert hatte. Sarah spürte, dass ihr Großvater sowohl körperlich als auch mental abgebaut hatte. Mit Entsetzen stellte sie fest, dass er manchmal Dinge nicht mitbekam oder auch selbst das Bedürfnis verspürte, sich zurückzuhalten. Umso wichtiger war es, dass er möglichst bald von Jim erfuhr, fand sie. Sie warf Anthony einen Blick zu. Sie hatten am Abend zuvor darüber diskutiert, wann Jims Existenz enthüllt werden sollte. Leicht würde es nicht werden. Ihr Vater hatte keine Ahnung, dass Sarah von Jim wusste, und ihr Großvater wusste von überhaupt nichts. Als Anthony nickte, holte Sarah tief Luft und öffnete den Mund. Am besten war es wahrscheinlich, es direkt auszusprechen.
    » Der Letzte Wille und das Testament von Angus Gordon«, las Angus gerade laut vor. Dann hielt er inne und blickte über seine Schildpattbrille.
    » Hey, Dad«, sagte Ronald. » Das ist aber ein bisschen ungewöhnlich, oder?«
    » Na ja, warum sollte ich das dem
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