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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)
Autoren: Nicole Alexander
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richteten sich interessiert auf.
    » Morgen. Ich soll ihn in der Stadt abholen.«
    » Das ist aber kurzfristig«, stellte Cameron fest. » Woher kommt er?«
    » Wie ist er denn so?«, fragte Sarah.
    Ronald grinste und zog seine buschigen Augenbrauen hoch. » Na, ihr seid aber neugierig. Das werdet ihr schon noch rechtzeitig erfahren.«
    Sue hüstelte, wobei sie sich geziert die Hand vor den Mund hielt. » Nun, ich hoffe, der junge Mann kommt aus einer guten Familie. Ich will hier kein Gesindel ums Haus.«
    Ronald fuhr sich mit seiner breiten Hand über die schütteren Haare auf seinem Kopf. » Ich glaube nicht, dass mein Vater Gesindel einstellt, wie du es ausdrückst, Susan«, brauste er auf. Er vertilgte ein weiteres Scone, dann schob er den Stuhl zurück. » Und da du dich selten außerhalb des hinteren Tors aufhältst, werden dich unsere Personalentscheidungen kaum berühren.«
    Sue stellte ihre Teetasse entschlossen auf den hellrosa Unterteller. » Cameron, bist du so lieb und hilfst mir vor dem Mittagessen noch im Garten?«
    » Er kann nicht, Sue, wir mustern Schafe aus.«
    » Und was ist nach dem Mittagessen?«
    » Nun, ich…« Cameron zögerte.
    Sarah wusste, dass ihr Bruder sich auf seinen freien Nachmittag freute. Dann konnte er sich endlich mal wieder zum Bach verziehen, um zu angeln und eine von den selbst gedrehten Zigaretten rauchen, die er sich seit Kurzem angewöhnt hatte.
    » Ich habe gesagt, er könne den Nachmittag freihaben. Kommt, ihr beiden«, befahl Ronald und erhob sich so schnell, dass der Stuhl über die abgetretenen Vinyl-Fliesen schabte.
    Marmelade und Sahne vermischten sich zu einem festen Kloß in Sarahs Magen. Es war immer dasselbe. Ihre Eltern konnten sich über die kleinsten Kleinigkeiten streiten, aber meistens ging es um Cameron. Natürlich setzten sie beide große Hoffnungen in ihn. Als Ältester war sein Leben vorgezeichnet, und Sarah wusste, dass es Cameron so gefiel.
    » Kommst du?«
    Cameron zog sie an ihren Zöpfen und riss sie aus ihren Tagträumen. Er blickte sie auffordernd an. Ihr Vater hatte die Hintertür schon hinter sich zugeschlagen, und ihre Mutter räumte das Geschirr in das Spülbecken.
    » Ja, geht nur. Ihr braucht mir nicht beim Aufräumen zu helfen«, rief ihre Mutter ihnen nach. » Draußen ist es ja auch viel interessanter als im Haus mit eurer langweiligen Mutter.«
    Sarah griff sich rasch noch ein Scone, während ihre Mutter mit Gummihandschuhen an den Händen das schmutzige Geschirr ins Spülwasser tauchte. Schaum und cremefarbenes Spülwasser spritzten über den Rand des Beckens.
    Einen winzigen Moment lang überlegte Sarah, ob sie bleiben und helfen sollte, aber dann beschloss sie, ihrem Bruder und ihrem Vater zu den Ställen zu folgen. Sie summte Michael Jacksons Thriller vor sich hin. » Wie mag er wohl sein?«, fragte sie ihren Bruder, als sie die beiden Männer endlich eingeholt hatte.
    » Wer?«, fragte Cameron. » Und kannst du bitte etwas anderes singen? Du zerstörst dieses Album, seit es auf dem Markt ist.«
    » Der Cowboy, du Blödmann«, antwortete Sarah und passte ihre Schritte denen ihres Bruders an. » Wie wäre es mit Physical?« Sie sang die ersten Zeilen. » Du weißt schon, Olivia Newton-John.«
    Cameron schüttelte irritiert den Kopf. » Wie üblich: zwei Arme, Beine. Dad, kannst du ihr nicht sagen, sie soll aufhören?«
    Ihr Vater war schon in den Stall getreten, um die Pferde herauszuholen. Kürzlich war ein Dachblech vom Wind abgehoben worden, und ein Lichtstrahl fiel hindurch. Sarah war fasziniert von den Lichtspielen auf dem mit Stroh bestreuten Boden. Ein zartes Spinnennetz schimmerte in der Sonne. Wenn sie eine Kamera besitzen würde, hätte sie jetzt ein Foto gemacht.
    » Ich dachte, Großvater sei der Meinung, dass Cowboys überflüssig seien«, sagte Cameron und ergriff die Zügel seines Pferds.
    » Ja, das hat er gesagt. Wir hatten seit etwa fünfzehn Jahren keine Cowboys mehr auf der Farm, weil euer Großvater es leid war, sie ständig anzulernen. Er meinte, man fände kaum einen fähigen Mann mit gesundem Menschenverstand, der auch zur Familie passen würde.«
    Ronald führte seine und Sarahs Stuten aus dem Stall und band die beiden neben Camerons Pferd an dem alten Holzpfosten fest, an den vor Jahren ohne Weiteres zehn Pferde nebeneinander gepasst hatten. » Und in der Vergangenheit konnte man die meisten Männer höchstens als Gärtner beschäftigen…«
    » Da wird Mum sich aber freuen«, unterbrach Sarah ihn, aber ihr
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