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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)
Autoren: Nicole Alexander
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lächeln.
    » Sag ihr das aber nur. Andererseits hat Lee in Ridge Gully damals einen recht guten Katzeneintopf gemacht«, fuhr er fort.
    » Hamish!«, schalt Claire ihn und fächelte sich mit ihrem Fächer Luft zu.
    » Nun, Angus, wie wichtig ist es, gut Freund zu sein mit den Leuten, die für dich arbeiten?«
    Angus ließ den Kopf hängen und starrte auf seine bloßen Füße. Ein Splitter ragte aus der Seite seines großen Zehs, aber er tat nicht weh. Er war daran gewöhnt, mit nackten Füßen herumzulaufen und sich Splitter einzuziehen. Allerdings, jetzt, wo er ihn bemerkt hatte…
    » Angus?«
    Die Stimme seines Vaters holte ihn wieder in die Realität zurück. » Ja, ich weiß«, antwortete er leise. Es war nicht ratsam, Ärger mit seinem Vater zu bekommen. Als der Vater ihm diese Frage das letzte Mal gestellt hatte, war er danach mit einer alten Reitgerte gezüchtigt worden. Und dabei hatte er nur Honig auf die Zehen von Lee geschmiert, als der alte Chinese geschlafen hatte. Die Ameisen waren ganz von allein gekommen.
    » Lee, Lee, komm mal her, ja?«, rief Hamish.
    » Du hast mich gerufen?« Sofort kam Lee hinter dem Haus hervor und schlurfte auf seinen Boss zu.
    » Das ging aber schnell.« Hamish schmunzelte. Sein alter Freund war drahtig wie eh und je, mit krummen Beinen und immer noch süchtig nach Tabak. Lee verbeugte sich. » Köchin geht?« Voller Vorfreude rieb er sich die Hände.
    Hamish verdrehte die Augen.
    » Komm, Lee.« Luke tätschelte dem Chinesen die Schulter. » Wir schnappen uns Angus und sehen mal zu, ob wir die Katze der Köchin finden.«
    » Katze sehr schmackhaft.« Lee grinste sein fast zahnloses Grinsen, als er Luke und Angus ins Haus folgte.
    Hamish lag in der Hängematte. Das weiche Segeltuch schmiegte sich bequem um ihn. Mit einem Fuß auf dem Boden stieß er sich leicht ab und schaukelte gemütlich vor sich hin. Ein paar Meter entfernt fächerte Claire sich schläfrig Kühlung in der Nachmittagshitze zu. Wellige Strähnen ihrer schwarzen Haare hatten sich gelöst und wippten leise im Luftzug.
    Als Wilkinson & Cross Hamish darüber informiert hatten, dass Claire entschlossen sei, ihren Wohltäter kennenzulernen, hatte er abgelehnt. Sicher hatte er nach Roses Tod an die junge Frau gedacht, aber er war daran gewöhnt, die Kontrolle über seine Angelegenheiten zu haben, und Claires Entschlossenheit schreckte ihn ein wenig ab. Das Mädchen jedoch ließ nicht locker, und ihre Hartnäckigkeit amüsierte ihn. Anscheinend wollte sie sich nicht den Launen ihres Wohltäters aussetzen und am Ende noch einen Mann heiraten müssen, den sie sich nicht selbst ausgesucht hatte.
    Nach und nach wurde ihm klar, dass er mehr von Claire wollte, als nur aus der Ferne für sie zu sorgen. Ihre bevorstehende Ankunft stürzte ihn in Verwirrung, für ihn ein relativ ungewohnter emotionaler Zustand. Am meisten beschäftigte ihn die Frage, was ihn erwartete. Er wollte auf keinen Fall feststellen, dass sie wie Mary seine erste Liebe, war. Aber auch eine Replik von Rose behagte ihm nicht sonderlich. Möglicherweise war er ja gar nicht für die Ehe geeignet. Es hatte ihm ja ausgereicht, Claire Whittakers Fortschritte aus der Ferne zu verfolgen. Aber er hatte die Rechnung ohne Claire gemacht.
    Einen Tag nach ihrer Ankunft auf Wangallon war es Claire gelungen, das Klavier zu stimmen. Nach zwei Tagen ritt sie im Damensattel mit ihm zu seiner morgendlichen Inspektion aus, und am Ende des Monats strahlte auch Mrs Cudlow über das ganze Gesicht. Hamish befahl Claires Lehrer in Sydney, die lange Reise in den Norden anzutreten, und nach drei Monaten verglichen Claire und der kleine Luke, was sie gelernt hatten, und diskutierten über Geografie. Hamish hätte nicht erfreuter sein können. Als sie sich dann sechs Monate später schließlich zum ersten Mal küssten, hatte Hamish das Gefühl, endlich zu Hause angekommen zu sein.
    Claire entzückte ihn immer noch mit ihrer sanften Autorität und ihrer großen Liebe zu ihm und zu dem Land, das ihnen gehörte. Erst letztes Jahr hatte seine geliebte Frau bei einem Besuch im Regierungspalast alle in einem schulterfreien Kleid aus hellblauem Satin und langen weißen Handschuhen überstrahlt. Sie hielt einen Fächer aus Straußenfedern mit einem exquisit geschnitzten Elfenbeingriff in der Hand, und im Haar trug sie eine mit Perlen umwickelte Adlerfeder.
    » Das muss sein, mein Liebling, gerade bei diesen offiziellen Anlässen. Das weißt du doch, mein Lieber«, flüsterte sie, als er
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