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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)
Autoren: Holly Black
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Brown mit dem Hammer erlegt wird oder von Dr. Milton mit seinen mit Bacon bestückten Fallen oder ob sie Chaiyawat Terweil in die tiergerechte Salat-Falle geht (der Quote nach gewinnt der Hammer). Andere Wetten wurden darüber abgeschlossen, ob Amanda, Sharone oder Courtney die Hauptrolle in Pippin bekommen und ob ihre Stellvertreterin ihr die Hauptrolle später abluchsen würde. (Courtney hat die Rolle; sie proben noch). Es gab sogar Wetten, wie oft pro Woche » Nussmuffins ohne Nüsse « in der Cafeteria serviert wurden.
    Echte Buchmacher nehmen einen gewissen Prozentsatz und gehen davon aus, dass das Gleichgewicht der Wetten einen Gewinn garantiert. Wenn jemand zum Beispiel fünf Dollar für einen Kampf hinlegt, zahlt er in Wirklichkeit vier Dollar fünfzig plus fünfzig Cent an den Buchmacher. Dem Buchmacher ist es egal, wer gewinnt; für ihn muss die Quote stimmen, damit er die Gewinner mit dem Geld der Verlierer auszahlen kann. Ich bin kein echter Buchmacher. Die Schüler in Wallingford wollen auf alberne Sachen wetten, die vielleicht nie stattfinden. Sie haben genug Geld, um es aus dem Fenster zu werfen. Manchmal kalkuliere ich die Quote also richtig– wie ein echter Buchmacher–, und manchmal rechne ich das Ganze auf meine Weise und zocke darauf, alles behalten zu können statt auszahlen zu müssen, was ich mir nicht leisten kann. Man könnte sagen, auf eine gewisse Weise wette ich mit.
    » Denk dran « , sage ich, » nur Cash. Keine Kreditkarten, keine Uhren. «
    Sam verdreht die Augen. » Willst du ernsthaft behaupten, die glauben, du hättest eine Kreditkartenmaschine hier oben? «
    » Nein « , antworte ich. » Sie wollen, dass du mit ihrer Kreditkarte etwas für den Betrag kaufst, den sie dir schulden. Mach das bloß nicht; dann sieht es so aus, als hättest du die Karte gestohlen, und glaub mir, genau das erzählen sie auch ihren Eltern. «
    Sam zögert. » Jep « , sagt er schließlich.
    » Gut « , sage ich. » Auf dem Schreibtisch liegt ein neuer Umschlag. Vergiss nicht, alles aufzuschreiben. « Ich nerve, ich weiß, aber ich will ihm nicht verraten, dass ich das Geld brauche. Es ist kein Vergnügen, ohne Geld in der Tasche auf so eine Schule zu gehen. Ich bin der einzige Siebzehnjährige in Wallingford, der kein Auto hat.
    Mit einer Geste bitte ich ihn, mir das Notizbuch zurückzugeben.
    Als ich es gerade wieder festklebe, klopft plötzlich jemand laut an die Tür. Ich kippe beinahe vom Stuhl. Ehe ich etwas sagen kann, geht die Tür auf und der Hausvorsteher kommt herein. Er schaut mich an, als würde es ihn nicht wundern, mich mit einer Schlinge um den Hals zu erwischen.
    Ich springe vom Stuhl. » Ich habe nur–«
    » Danke, dass du meinen Rucksack runtergeholt hast « , sagt Sam.
    » Samuel Yu « , sagt Valerio. » Ich bin ziemlich sicher, dass die Frühstückszeit abgelaufen ist und der Unterricht begonnen hat. «
    » Wetten, dass Sie recht haben? « , erwidert Sam und grinst mich an.
    Ich könnte Sam reinlegen, wenn ich wollte. Genau so: Ich würde ihn um Hilfe bitten und ihm gleichzeitig eine Gewinnbeteiligung anbieten. So könnte ich ihn um einen Batzen von dem Geld seiner Eltern erleichtern. Ich könnte Sam betrügen, aber ich tue es nicht.
    Echt nicht.
    Als er die Tür hinter sich schließt, wendet Valerio sich an mich. » Ihr Bruder kann erst morgen früh kommen. Deshalb werden Sie gemeinsam mit den anderen Schülern am Unterricht teilnehmen. Wir überlegen noch, wo Sie die Nacht verbringen werden. «
    » Zur Not können Sie mich immer noch ans Bett fesseln. « Das findet Valerio nicht lustig.
    Meine Mutter hat mir die Grundlagen des Trickbetrugs zur gleichen Zeit erklärt wie die der Fluchmagie. Sie benutzte die Fluchmagie, um zu bekommen, was sie wollte, und den Betrug, um ungestraft davonzukommen. Ich kann niemanden dazu bringen, jemanden auf Anhieb zu lieben oder zu hassen, so wie sie, oder dazu, den eigenen Körper gegen sich selbst zu wenden, so wie Philip. Ich kann auch niemandem das Glück entziehen, so wie mein anderer Bruder Barron, aber man muss kein Fluchmagier sein, um als Trickbetrüger zu glänzen.
    Für mich ist der Fluch eine Krücke, der Betrug dagegen alles.
    Es war meine Mutter, die mir Folgendes beigebracht hat: Wenn man jemanden reinlegen will– mit Magie und Schlauheit oder auch nur mit Schlauheit–, muss man das Opfer besser kennen als es sich selbst.
    Zuallererst muss man sein Vertrauen gewinnen. Man muss das Opfer einwickeln und dafür sorgen, dass es sich
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