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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)
Autoren: Holly Black
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Stimme. » Alle Mann raus hier. Keiner darf mehr die Toilette benutzen. «
    Vor Erleichterung werden meine Knie weich. Ich schließe die Kabine auf und lehne mich an den Türrahmen. Ich habe durch mein gespieltes Kotzen schon fast alle vertrieben, aber ein paar Nachzügler und der Kokser gehenanAnton vorbei zur Tür. Zacharov steht am Waschtisch.
    » Desi Singer « , sagt er und kratzt sich seitlich am Mund. » Ist lange her. «
    » Das ist eine sehr nette Party « , sagt Großvater ernst und nickt Zacharov zu. Es ist eher eine Verbeugung. » Ich hätte Sie nicht in der Politik vermutet. «
    » Als Gesetzesbrecher müssen wir uns dringend darum kümmern. Schließlich haben wir mehr mit dem Gesetz zu tun als andere Leute. «
    » Angeblich gehen alle großen Gangster später in die Politik « , sagt Großvater.
    Das bringt Zacharov zum Lächeln, aber es vergeht ihm, als er mich sieht. » Ich dachte, hier wäre niemand mehr « , sagt er zu Anton.
    » Entschuldigen Sie bitte « , sage ich und strecke die Hand aus. » Ich bin ein wenig betrunken. Tolle Party, Sir. «
    Großvater zieht mich am Arm, aber Anton geht dazwischen.
    » Das ist Philips kleiner Bruder « , sagt Anton grinsend, als würde er einen Witz erzählen. » Mach dem Jungen eine Freude. «
    Zacharov streckt langsam die Hand aus und sieht mir in die Augen. » Cassel, stimmt’s? «
    Unsere Blicke treffen sich. » Das verstehe ich schon, Sir. Wenn Sie mir nicht die Hand geben wollen. «
    Er sieht nicht weg. » Kein Problem. «
    Ich nehme seine Hand, lege meine andere Hand auf sein Handgelenk und schiebe die Finger im Handschuh seinen Ärmel hinauf. Dann drücke ich meinen Finger durch die kleine Öffnung im Leder, damit ich seine Haut berühren kann. Als er meine Haut auf seiner spürt, reißt er die Augen auf, als hätte ich ihm einen Elektroschock verpasst. Er zuckt zurück.
    Ich ziehe ihn fest an mich. » Tun Sie so, als würden Sie sterben « , flüstere ich ihm ins Ohr. » Ihr Herz wurde gerade in Stein verwandelt. «
    Getroffen taumelt Zacharov von mir weg. Er sieht Anton an, und einen Augenblick lang fürchte ich, dass er ihn etwas fragt, das meinen Untergang bedeutet. Doch dann torkelt er ruckartig an das Scharnier einer Kabine und knallt im Zurückweichen mit dem Kopf an den Fön. Geräuschlos schnappt er nach Luft, rutscht an der Wand nach unten und schlägt die Hand in sein Hemd, als wollte er sich an die Brust greifen. Wir sehen zu, wie er die Augen schließt. Er reißt noch einmal den Mund auf, wie zu einem letzten Atemzug.
    Zacharov ist auch kein übler Schwindler.
    » Was hast du getan? « , schreit Großvater. » Mach das sofort wieder rückgängig, Cassel! Was immer du getan hast… « Mein Großvater sieht mich an, als würde er mich nicht kennen.
    » Klappe, Alter « , sagt Anton und haut auf die Kabine hinter Großvaters Kopf.
    Ich möchte ihn wütend anfahren, aber dafür ist keine Zeit. Wenn ich keinen Rückstoß bekomme, wissen alle Bescheid.
    Ich konzentriere mich darauf, mich selbst zu verwandeln. Ich stelle mir eine Klinge vor, die auf meinen Kopf zusaust, und suche den Auslöser für meine Fluchmagie, die von Gefahr lebt.
    Ich muss total ausflippen. Ich stelle mir Lila vor und wie ich mich mit einem Messer bewaffnet über sie beuge. Ich sehe bildlich vor mir, wie ich die Waffe hebe, und spüre die ganze ganze Bürde des Schreckens und des Selbsthasses. Diese falsche Erinnerung kann mich immer noch das Grauen lehren.
    Ich zucke sogar ein bisschen mit der Hand und merke dann, wie mein Fleisch geschmeidig wird. Ich stelle mir die Hand meines Vaters anstelle meiner eigenen vor. Ich sehe sie vor mir, die dicken Finger und die Schwielen.
    Die Hand meines Vaters passend zu seinem Anzug.
    Eine geringe Verwandlung. Eine kleine Veränderung, von der ich hoffe, dass sie ohne gewaltigen Rückstoß auskommt.
    Eine Welle kräuselt über meinen Körper. Ich konzentriere mich darauf, einen Schritt zur Wand hin zu machen, aber mein Fuß fühlt sich an, als würde er sich auseinanderziehen und schmelzen.
    Anton greift in seine Manteltasche und klappt ein Butterflymesser auf. Es lässt es durch seine Finger kreisen, glänzend wie Fischschuppen. Dann beugt er sich über Zacharov und schneidet ihm vorsichtig die Krawattennadel ab. » Von nun an wird alles anders « , sagt er und steckt den Auferstehungsdiamanten ein.
    Als Anton sich zu mir umdreht, noch immer mit dem Messer in der Hand, erkenne ich plötzlich, wie schrecklich schlecht unser Plan
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