Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
Ich habe es selbst geschossen.«
    »Wie nahm sie Kontakt zu Landau und Termühlen auf?«
    »Über den Messenger. Ein kleines Programm, mit dem man sich privat via Internet unterhalten kann.«
    »Wieso sind Sie nicht eingeschritten?«
    »Das bin ich. Aber da war es schon passiert.«
    »Sie hat Landau und Termühlen in ihrem Versteck aufgesucht. Richtig?«
    Thorsten Waan nickte. »Ja, die Idioten glaubten, mit ihr leichtes Spiel zu haben. Sie haben sie direkt dorthin bestellt. Noch bevor sie sich versahen, waren sie tot.«
    »Lili hat die Drogen gewechselt. Sie ist von Flunitrazepam abgekommen. Warum?«
    »GHB bekommen Sie an jeder Ecke. Die Wirkung ist die gleiche. In einem Glas Orangensaft aufgelöst, wird es nicht bemerkt.«
    »Wir haben an der Stelle, an der sich Landaus und Termühlens Spuren befinden, noch eine weitere Blutspur gefunden. Von wem stammt sie?«
    »Ich weiß es nicht. Das war die Arbeit dieser beiden Verbrecher. Machen Sie einen Abgleich mit der Vermisstendatei, und ich wette, Sie werden fündig.«
    »Was meinen Sie: Was ist mit der Leiche geschehen?«
    »Sie waren doch vor Ort. Das Fleet schluckt alles.«
    Levy schaute zu Michaelis. Hast du noch eine Frage?, signalisierte er ihr. Sie verneinte.
    »Sie werden verstehen«, sagte Thorsten Waan, »dass ich vor Gericht bestreiten werde, dass Lili in irgendeiner Art und Weise in die Todesfälle verstrickt ist. Ich, und nur ich, habe Landau und Termühlen aufgespürt, getötet und ins Fleet geworfen. Ich hatte das Motiv, die Gelegenheit und die dazu notwendigen Hilfsmittel.«
    »Warum?«, wollte Michaelis wissen. »Sie ist eine Mörderin.«
    »Sie trägt keine Schuld. Sie ist das Opfer.«

68
    Hausmeister Hartmuth fieselte am dicken Bund nach dem passenden Schlüssel. Es fiel ihm nicht leicht, da er noch nie diese Tür mit dem entsprechenden Schlüssel geöffnet hatte. Im dünnen Licht der Taschenlampe und der beiden Pistolen war er sichtlich überfordert.
    »Wird’s bald«, ermahnte ihn Falk Gudman.
    »Mach ihn nicht nervöser, als er ohnehin schon ist«, wies Naima Hassiri ihren Kollegen zurecht. »Aber langsam werde ich auch ungeduldig. Also, was ist jetzt? Haben Sie den Schlüssel oder nicht?«
    »Einen Moment«, antwortete Hartmuth, »der müsste es sein. Den hatte ich noch nie in Gebrauch.«
    »Hoffen wir’s.«
    Tatsächlich, der Schlüssel passte und öffnete die Tür.
    »Treten Sie zurück«, befahl Gudman.
    Er brachte die Waffe in Anschlag, und Naima stieß die Tür auf. »Polizei«, riefen sie gemeinsam hinein. »Stephan Voss. Kommen Sie heraus.«
    Anstatt Stephans Antwort hörten sie die erschöpften Stimmen zweier Frauen. Gudman wagte einen schnellen Blick hinein. Er erkannte zwei nackte und blutüberströmte Frauen, mit Handschellen an ein Wasserrohr gekettet.
    »Geht es Ihnen gut?«, rief er hinein.
    »Ja, helfen Sie uns, bitte«, rief die eine ihm entgegen.
    »Wo ist Stephan Voss?«, fragte Naima.
    »Der Mann ist hier. Bitte, kommen Sie endlich und befreien Sie uns.«
    Gudman ging voran. Er fand ihn reglos am Boden liegen. Aus Nase und Ohren lief Blut. Der Hinterkopf war völlig zertrümmert. Lebenszeichen waren nicht mehr feststellbar.
    Naima überprüfte den übrigen Kellerraum mit gezückter Waffe. »Ist noch jemand hier?«, fragte sie die beiden.
    »Nein, der andere ist getürmt«, antwortete ein Mädchen mit roten, langen Haaren. Ihre Hautfarbe war auffallend weiß.
    »Wo ist er hin?«, fragte Naima. »Hier gibt es keinen anderen Ausgang.«
    Die andere, eine junge Frau mit zahlreichen Verletzungen, schaute sie verheult an. »Er hat das Schwein dort drüben getötet. Und dann ist er weg. Gott sei Dank sind Sie gekommen.«

69
    Eine gespenstische Ruhe hatte sich über die Stadt gelegt. Der Sturm holte Atem, um zu vollenden, worauf er in den vergangenen Tagen hingearbeitet hatte.
    In den frühen Morgenstunden glitt Levys Taxi ungehindert über den glitzernden Asphalt und setzte ihn vor der Wohnung ab. Auf der Straße war niemand zu sehen. Noch schliefen sie. In einer Stunde wäre es damit vorbei, wenn die Sturmflut Hamburg erreichte. Er würde sie mit einem Glas am Fenster erwarten und dann zu Bett gehen. Nur noch schlafen. Nichts anderes wünschte er sich mehr.
    Der Aufzug stand bereit. Er drückte den Knopf und ging hinein. Bevor sich die Türen schlossen, hörte er Schritte die Treppe herunterkommen und erblickte Turnschuhe, die zum Ausgang strebten. Adidas, weiß.
    Die erste Reaktion führte seine Hand zum Türöffner. Doch er hielt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher