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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte
Autoren: Linwood Barclay
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Seidenjacke, wo sie die guten Stücke versteckt halte.
    »Hah?«, sagte die Frau.
    »Die besten Taschen«, erklärte Pam. »Die besten Imitationen.«
    Die Frau sah Pam und Edna lange an. Wenn das verdeckte Ermittlerinnen waren, dann waren es die besten, die ihr je untergekommen waren. Schließlich sagte sie: »Gehen Sie hinten raus, dann links, suchen Sie die Tür mit der Nummer acht drauf. Da gehen Sie rein. Andy wird Ihnen weiterhelfen.«
    Pam warf Edna einen begehrlichen Blick zu. »Danke!«, sagte sie, packte Edna am Arm und führte sie zu einer Tür am Ende des schmalen Korridors.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Edna.
    »Keine Panik, ist doch nichts dabei.«
    Doch selbst Pam stutzte, als sie zur Tür hinausgingen und sich plötzlich in einer engen Hintergasse wiederfanden. Müllcontainer, überall verstreuter Abfall, ausrangierte Haushaltsgeräte. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und als Edna den Griff packte, stellte sie fest, dass sich die Tür nicht öffnen ließ.
    »Na, toll«, sagte sie. »Als ob mich der Unfall vorhin nicht schon genug geschockt hätte.«
    »Sie hat gesagt, links, also halten wir uns links«, sagte Pam.
    Schon wenige Schritte weiter stießen sie auf die Metalltür, auf die eine Acht gemalt war. »Sollen wir klopfen oder gehen wir einfach rein?«, fragte Pam.
    »Du hattest die grandiose Idee, nicht ich«, erwiderte Edna.
    Pam klopfte leise, und als nach zehn Sekunden niemand geöffnet hatte, zog sie am Griff. Die Tür war nicht verschlossen. Vor ihnen lagen ein paar Stufen, die in ein dunkles Treppenhaus führten. Doch unten war ein schwacher Lichtschimmer zu sehen.
    »Hallo? Andy?«, rief Pam.
    Keine Antwort.
    »Gehen wir«, sagte Edna. »Ich habe in dem anderen Laden ein paar Taschen gesehen, die waren perfekt.«
    »Jetzt sind wir schon einmal da«, meinte Pam, »dann können wir uns auch umsehen.« Sie stieg die Treppe hinunter und spürte, wie die Temperatur bei jedem Schritt weiter sank. Unten spähte sie in einen Raum, dann blickte sie wieder zu Edna hoch. Sie grinste von einem Ohr zum anderen. »Das ist so abgefahren.«
    Edna folgte ihr in den engen Raum. Er war von oben bis unten vollgestopft mit Handtaschen. Sie lagen auf Tischen, hingen von Haken an den Wänden und an der Decke. Vielleicht war es die Kälte hier unten, aber das Ganze erinnerte Edna an einen Fleischkühlraum, nur dass statt Rindfleisch überall Lederwaren baumelten.
    »Ich muss tot sein«, sagte Pam. »Wir sind im Handtaschenhimmel.«
    Im flackernden Licht der Neonröhren über ihren Köpfen begannen sie, sich durch die Taschen auf den Schautischen zu wühlen.
    »Wenn das eine Fendi-Imitation ist, fresse ich einen Besen«, sagte Edna, während sie eine der Taschen genauer unter die Lupe nahm. »Das Leder fühlt sich so echt an. Ich meine, das Leder ist doch auf jeden Fall echt, oder? Nur die Logos sind gefälscht. Ich würde zu gern wissen, wie viel die hier kostet.«
    Pam erblickte an einem Ende des Raums eine Tür mit einem Vorhang davor. »Vielleicht ist dieser Andy ja da drin?« Sie ging auf die Tür zu.
    »Warte«, sagte Edna. »Wir sollten von hier verschwinden. Schau uns doch an. Wir sind in einem Keller in New York City, irgendwo weit ab vom Schuss, und kein Mensch weiß, dass wir da sind.«
    Pam verdrehte die Augen. »Meine Güte, das ist Pennsylvania, wie es leibt und lebt!« Jetzt stand sie vor dem Durchgang und rief: »Mr. Andy? Die chinesische Dame sagte, wir sollen uns an Sie wenden.« Sie hätte sich ohrfeigen können für ihre Dummheit. Chinesische Dame! Eine wahrhaft hilfreiche Personenbeschreibung in Chinatown.
    Edna unterzog das Futter der gefälschten Fendi-Tasche einer eingehenden Prüfung.
    Pam zog den Vorhang zur Seite.
    Edna hörte ein komisches Geräusch, eine Art »Pfft«, und sah in die Richtung, aus der es gekommen war. Da lag ihre Freundin schon auf dem Boden und regte sich nicht.
    »Pam?« Sie ließ die Tasche fallen und rannte zu ihr. »Pam, alles in Ordnung mit dir?«
    Beim Näherkommen sah sie, dass Pam, die auf dem Rücken lag, einen roten Punkt mitten auf der Stirn hatte und dass daraus etwas hervorsickerte. Als sei Pam leckgeschlagen.
    »O Gott, Pam?«
    Der Vorhang wurde zur Seite geschoben, und ein großer, dünner Mann mit dunklem Haar und einer Narbe über einem Auge trat hervor. Er hatte eine Pistole, und die war genau auf Ednas Kopf gerichtet.
    Das Letzte, was Edna sah, direkt hinter dem Vorhang in dem anderen Raum, war ein alter Chinese, der an einem Schreibtisch
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