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Weil du mich erloest

Weil du mich erloest

Titel: Weil du mich erloest
Autoren: Beth Kery
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sind Heiligabend nach England gekommen?«, fragte Lucien.
    »Ja«, sagte Ian grimmig. »Am selben Tag wie Francesca.«
    »Und sonst hat niemand sie begleitet?«, wollte Gerard jetzt wissen.
    »Nein. Nur Stern und Brodsik.«
    »Also war es das jetzt, oder?«, hakte Francesca nach. Sie musste schlucken. Dabei war ihr Mund ganz trocken. »Beide sind tot. Die Gefahr ist vorüber.«
    »Es sieht so aus«, sagte James langsam.
    Ian runzelte die Stirn.
    »Ich wünschte, ich wäre da so sicher wie ihr«, meinte er und setzte sich dann, um Francesca wieder in die Arme zu nehmen.
    Keiner von ihnen dachte auch nur daran zu verheimlichen, dass sie in dieser Nacht zusammen ins Bett gingen. Sie wünschten allen eine gute Nacht und verließen den Salon Hand in Hand. Francesca fühlte sich noch immer sehr zitterig, und Ian schien dies zu spüren, denn er hielt sie fest an sich gedrückt, als sie im Bett lagen, ohne dass sie miteinander sprachen. Sie atmeten einfach den Geruch des anderen ein und erfreuten sich an der Gegenwart des Geliebten. Bei Sonnenaufgang erwachte sie durch das Gefühl seiner festen und warmen Lippen auf ihrem Hals und ihrem Dekolleté. Sein Hunger war unverstellt … roh. Ihr Liebesspiel war heftig und süß, sie waren beide nur allzu gerne bereit, der verlockenden Leidenschaft und dem Ruf des Lebens zu folgen, versessen darauf, der noch nachklingenden Todesahnung und den Schatten, die wie immer ihr Glück zu bedrohen schienen, zu entkommen.
    Nachdem sie sich geliebt hatten, lag Francesca in Ians Armen, doch plötzlich riss sie unvermittelt die Augen auf, als ihr ein beunruhigender Gedanke kam. Warum waren ihre Gedanken immer so morbide und düster? Sie brauchte eine Weile, um ihre depressive Stimmung zu verstehen.
    »Also ist das der Grund, weshalb du zurückgekommen bist. Der wahre Grund. Du hast gedacht, ich sei in Gefahr.«
    »Ich bin zurückgekommen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe, ja.«
    Angst ergriff ihr Herz. War Ian erst einmal überzeugt davon, dass die Bedrohung gegen sie vorüber war, würde er sie dann wieder verlassen? Sie wollte ihn dringend bitten, ihr zu versichern, dass er nicht wieder fuhr, doch ihr Stolz hinderte sie daran. Und ihr fiel auch ihre Hilflosigkeit ein, schließlich war es ihr nicht gelungen, ihm bei der Suche nach seiner Vergangenheit Frieden zu bringen. Wenn er darauf bestand, sich wieder auf die Reise dorthin zu begeben, so musste er alleine ziehen.
    Später am Vormittag kamen alle in der Eingangshalle zusammen, um Lucien und Elise zu verabschieden. Peter war mit dem Auto noch nicht da. Ians düstere Stimmung wurde durch Elises und Luciens Abreise eher noch verschlimmert, so schien es, denn sie stand für einen Abschluss von etwas, das er gar nicht beenden wollte.
    Nachdem ihm dies selbst klar geworden war, bat er Lucien noch um eine kurze Unterredung. Er nahm ihn mit in die Nische hinter der Treppe.
    »Hast du immer noch vor, mich in Aurore zu treffen?«, wollte Ian mit gedämpfter Stimme wissen.
    Luciens stoischer Gesichtsausdruck veränderte sich kaum.
    »Du willst immer noch dahin? Nach alldem mit Francesca?«
    Ian verstand, dass Lucien sensibel war. Er sprach nicht nur über Brodsik und Sterns Angriff auf Francesca oder den Entführungsversuch. Er hatte auch bedacht, dass Francesca und Ian nun wieder deutlich ein Liebespaar waren.
    »Ja. Ich muss dorthin zurück. Ich muss so viel wie möglich über Trevor Gaines herausfinden.«
    Lucien antwortete nicht gleich. Dann atmete er aus.
    »Gut, in Ordnung. Ich bin zwar gar nicht sicher, dass es für dich wirklich das Beste ist, aber ich werde dich bei dieser Sache nicht alleinelassen. Und ich bin zugegebenermaßen ja auch neugierig. Melde dich bei mir, wenn du so weit bist, dann komme ich.«
    Lucien wollte losgehen.
    »Warte noch. Da ist noch etwas. Wegen deiner Mutter«, sagte Ian, als Lucien sich ihm wieder zugewandt hatte. Lucien schloss kurz die Augen.
    »Was ist los?«, wollte Ian wissen, als er diese Reaktion sah.
    Lucien öffnete die Augen mit einem resignierten Blick.
    »Nichts. Ich habe diese Frage schon erwartet, seit du hier in Belford aufgetaucht bist. Ich habe mich schon gewundert, dass du mich nicht gleich gefragt hast.«
    Ians Puls beschleunigte sich, er spürte ihn deutlich, blieb äußerlich aber kühl.
    »Ich habe mich schuldig gefühlt wegen dieser Frage. Ich weiß, dass du Fatima«, Ian sprach von Luciens Mutter, »gerade erst kennengelernt hast. Mir war klar, dass die Entdeckung, dass sie lebt und
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