Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
sich erholten, warf sie einen Blick auf den Mann zu ihrer Linken. Seine Decke war heruntergerutscht, so daß die blutdurchtränkten Bandagen zu sehen waren, die seine breite Brust umhüllten.
    Die Luft war noch immer eisig, und so bückte sie sich und zog die Decke wieder über seine Schultern. Dann legte sie ihre Hand auf seine Stirn. Zu ihrer Überraschung war das Fieber gebrochen. Als sie ihm Wasser gegeben hatte, hätte sie keinen Penny für ihn gegeben. Aber er war ein großer, kräftiger Bursche. Vielleicht besaß er die Kraft, seine Verwundungen zu überleben.
    Sie hoffte es.
    Müde machte sie sich auf den Weg zur Tür. In all den Jahren, die sie der Trommel gefolgt war, hatte sie sehr viel über Krankenpflege und mehr als nur ein wenig über Chirurgie gelernt, aber an den Anblick von Leid hatte sie sich nie gewöhnen können.
    Die karge Landschaft war friedlich nach dem ohrenbetäubenden Schlachtenlärm des vergangenen Tages. Als sie ihr Zelt erreicht hatte, war ein großer Teil ihrer Anspannung verflogen.
    Ihr Gatte, Colin, war noch nicht vom Dienst zurückgekehrt, aber Bates, ihr Bursche, schlief draußen und bewachte die Frauen des Captains.
    Hundemüde trat sie gebückt in das Zelt. Amys dunkler Kopf tauchte aus ihren Decken auf. Mit der Gelassenheit eines alten Soldaten fragte sie:
    »Zeit zum Abmarsch, Mama?«
    »Nein, Püppchen.« Catherine küßte ihre Tochter auf die Stirn. Nach den Schrecken des Feldlazaretts war es geradezu himmlisch, den gesunden jungen Körper des Kindes zu drücken.
    »Ich denke, daß wir heute hierbleiben werden.
    Nach einer Schlacht gibt es immer viel zu tun.«
    Amy betrachtete sie ernst. »Du brauchst Schlaf.
    Dreh dich um, damit ich dein Kleid aufknöpfen kann.«
    Catherine lächelte, während sie gehorchte. Ihre Zweifel daran, ihre Tochter auf einen Feldzug mitgenommen zu haben, wurden beseitigt durch das Wissen darum, daß das Leben dieses Wunder von einem Kind hervorgebracht hatte. Es war unverwüstlich, klug und tüchtig, seinem Alter weit voraus.
    Bevor Amy das befleckte Kleid aufknöpfen konnte, wurde draußen Hufschlag laut, gefolgt von einem Klirren des Geschirrs und der kurz angebundenen Stimme ihres Mannes. Einen Augenblick später eilte Colin in das Zelt. Er hatte die energische Persönlichkeit eines Kavallerieoffiziers, und man merkte immer, wenn er in der Nähe war.
    »Morgen, die Damen.« Er zauste unbekümmert Amys Haar. »Hast du von dem Kavallerie angriff gestern gehört, Catherine?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er die gebratene Keule eines dünnen Huhnes aus dem Korb und nahm einen Bissen. »Es war das schönste Manöver, an dem ich je teilgenommen habe. Wir sind brüllend wie ein Gewitter über die Franzosen hergefallen und haben sie vom Feld gefegt. Wir haben nicht nur Tausende von Gefangenen gemacht und Dutzende Gewehre erbeutet, sondern auch zwei Adler genommen! So etwas wie das, hat es noch nie gegeben.«
    Die vergoldeten französischen
    Regimentsstandarten, die Adler genannt wurden, waren so gestaltet wie die des kaiserlichen Roms, und zwei zu erbeuten, war eine herausragende Tat. »Ich hörte es«, erwiderte Catherine. »Unsere Männer waren großartig.« Und sie hatte die Nacht damit verbracht, sich um den Preis des Sieges zu kümmern.
    Nachdem Colin das Fleisch von dem Schenkel genagt hatte, warf er den Knochen aus der Zeltklappe. »Wir sind den Franzosen gefolgt, hatten aber kein Glück. Einer dieser verdammten spanischen Generäle hat Old Hookeys Befehl ignoriert, eine Garnison am Fluß zu errichten, hatte dann aber nicht den Mut, seinen Fehler zuzugeben.«
    Catherine ignorierte die Profanität. Es war unmöglich, ein Kind, das inmitten einer Armee lebte, vor derber Sprache zu beschützen. »Man kann den General verstehen. Ich würde ungern einen solchen Fehler vor Lord Wellington zugeben müssen.«
    »Sehr wahr.« Colin zog seine staubige Jacke aus.
    »Was gibt’s sonst zu essen? Ich könnte eines dieser toten französischen Pferde runterschlingen, wenn’s anständig gebraten wäre.«
    Amy warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Mama braucht Ruhe. Sie war fast die ganze Nacht im Lazarett.«
    »Und dein Vater hat gestern eine Schlacht geschlagen«, sagte Catherine mild. »Ich werde Frühstück machen.«
    Sie trat an ihrem Gatten vorbei und ging nach draußen. Durch den Geruch von Pferd und Schmutz war der Moschusduft von Parfüm zu riechen. Nachdem die Verfolgung der Franzosen abgebrochen worden war, mußte Colin seine derzeitige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher