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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Kay Andrews
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du’s, Babalu !«
    »Babalu?«
    »Das Babalu da drüben«, sagte ich und deutete auf die andere Seite des Troup Square. »Das Geschäft meiner nächsten und schwulsten Konkurrenten.«
    »Das ist aber gar nicht nett«, sagte sie. »Ich dachte, du magst schwule Männer.«
    »Du kennst Manny und Cookie nicht«, erklärte ich.
    Manny Alvarez und Cookie Parker hatten ihren Laden in der Harris Street im letzten Frühjahr eröffnet. Manny war ein pensionierter Landschaftsgestalter aus Delray Beach, Florida, und Cookie? Nun ja, Cookie behauptete , er hätte bei der Tournee von Les Misérables am Broadway im Chor mitgesungen, aber er musste inzwischen mindestens fünfzig sein, wurde allmählich kahl und wog fast hundertfünfzig Kilo.
    »Ich habe versucht, nett zu sein und sie freundlich zu empfangen. Zum Eröffnungstag bin ich mit Blumen zu ihnen gegangen und habe sie zum Abendessen eingeladen, aber seit sie ihren Laden aufgemacht haben, versuchen sie, mich zu verdrängen«, erklärte ich BeBe. »Sie haben versucht, mir meine besten Zulieferer abspenstig zu machen. Sie haben bei der Stadtverwaltung angerufen und sich darüber beschwert, dass meine Kunden in der Lieferantenzone parken. Sie sind sogar zum Geschenkemarkt gefahren und mit genau derselben Auswahl an Aromakerzen und Badesalzen zurückgekommen, die ich auch anbiete, und verkaufen sie jetzt zwei Dollar billiger.«
    »So eine Frechheit!«, sagte BeBe. Sie reckte den Hals, um über den Platz zum anderen Laden zu schauen. »Sieht aus, als würden sie ebenfalls an ihrer Weihnachtsdekoration arbeiten. Ein halbes Dutzend Männer müssen da drüben rumschwirren. Wow, sieh dir das an. Sie haben so einen Truck, wie ihn auch Telefongesellschaften haben, mit einer hydraulischen Arbeitsbühne. Jemand behängt die gesamte Fassade mit Lichterketten.«
    »Egal, was sie machen, es kann nur absolut kitschig werden«, sagte ich und stolzierte mit BeBe im Schlepptau zurück in den Laden. »Weißt du noch, was sie zu Halloween gemacht haben? Die gesamte Fassade hat einen roten Teufel dargestellt, mit den gelb beleuchteten Schaufenstern als Augen.«
    »Hm«, machte BeBe unverbindlich.
    »Die haben die ganze Nacht geblinkt. Ich hätte fast einen Anfall bekommen, als ich das zum ersten Mal gesehen habe. Es hat mich fast wahnsinnig gemacht«, sagte ich. »Das war doch völlig daneben.«
    »Es passte nicht zu Savannah«, stimmte BeBe zu. »Aber es fiel auf. Das musst du zugeben.«
    »Pah! Auffallen kann doch jeder«, sagte ich, »wenn Geld keine Rolle spielt. Und die beiden schwimmen offensichtlich darin. Ich habe gehört, dass Manny persönlich zwanzigtausend Dollar für die neue Weihnachtsbeleuchtung des Einkaufsviertels gespendet hat. Aber das ist natürlich nichts anderes als der kaum verschleierte Versuch, den Dekowettbewerb für sich zu entscheiden.«
    »Trotzdem ist das eine Menge Kohle«, stellte BeBe fest. »Wie sind die zu ihrem Geld gekommen?«
    »Geerbt«, erklärte ich. »Ich habe gehört, dass Manny in Florida einen sehr viel älteren Liebhaber hatte, der vor zwei Jahren starb. Der hatte eine Telekommunikationsfirma gegründet, und als er starb, bekam Manny alles.«
    »Außer guten Geschmack.« Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Sie ist wirklich die beste Freundin der Welt.
    »Also dann«, sagte ich und wischte mir die Hände hinten an meiner Jeans ab. »Ich muss jetzt los nach Hardeeville. Gegen vier müsste ich wieder zurück sein. In der Kasse ist reichlich Wechselgeld. Die Preise stehen überall dran. Alles, was braun oder orange ist, kannst du als Thanksgiving-Artikel anbieten und für die Hälfte weggeben. Und wenn du Manny oder Cookie dabei ertappst, wie sie draußen herumschleichen, um meine Dekoideen zu klauen, hetz ihnen einfach Jethro auf den Hals.«
    »Jethro?« Sie seufzte schwer.
    Als er seinen Namen hörte, steckte Jethro, der Ladenhund, seine Schnauze aus seinem Versteck unter dem Arbeitstisch hervor. Anscheinend hatte er die Hoffnung, dass ich vielleicht zwischen all diesen ekligen Früchten auch einen Hundekeks für ihn fallen lasse, immer noch nicht aufgegeben.
    »Er bewundert dich«, erklärte ich BeBe. »Und er ist ein großartiger Gesellschafter.«
    »Er haart«, sagte BeBe. »Er sabbert. Er furzt.«
    »Wenigstens widerspricht er nicht«, sagte ich und ging durch die Hintertür zu meinem Pick-up.

2
    Es war einer dieser Wintermorgen, die einem wieder ins Gedächtnis riefen, warum man im Süden lebte. Sonnig, mit einem Hauch von Kühle in der Luft.
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