Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
stand wohl auf Obst. In diesem Augenblick kam meine Schwester aus dem Zimmer der 9a: Haare am Morgen frisch gewaschen, perfektes Make-up, schicke Leggings, langer Pulli, Stiefelchen mit umgeschlagener Krempe – alles total angesagt. Sie ging pfeilgerade auf Jan zu, obwohl Giselbert ihr hinterherhechelte. »Hi, Jan! Freust du dich schon auf die erste Reitstunde?«
    Natürlich hörten das seine neuen Kumpels. Mann, war ihm das peinlich!
    Jan starrte auf Giselbert. Der trug natürlich Edeljeans und Boots von Timberland. Seine Haare, mausbraun und glatt wie hingebügelt, machten die Sache auch nicht besser.
    »So, so«, sagte Jan langsam. »Du bist wohl die Nummer 1 aus der Supervilla. Stimmt’s?«
    Giselbert war genauso wie sein Name: langweilig wie lasches Toastbrot aus der Tüte. Von Geistesgegenwart keine Spur. Meine Schwester klärte ihn auf. »Das ist unser neuer Nachbar und Reitschüler. Wir haben uns gestern zum ersten Mal getroffen. Unter unserem Tannenbaum im Hof, als die Lichter brannten. Total romantisch war das.«
    Jan Jörk ging zum Abfalleimer neben der Tür und ließ die Mandarinenschalen reinregnen. Wir, Jule und ich, hörten ganz deutlich, dass er »Och! Die ist ja wohl ’n büschen beklötert!«, sagte.
    Jule zog mich schnell weiter. An der Treppe fingen wir an zu lachen. »Hast du das gehört?«, japste sie unten auf dem Hof. »Deine Superschwester ist ’n büschen beklötert! Beklötert! Das Wort ist spitze!«
    Das fand ich auch.
    »Weißt du was?« Jule schob ihren Arm unter meinen. »Ich glaube, der Junge steht nicht auf ein Mädchen wie es deine Schwester ist.«
    »O doch, das tut er«, widersprach ich sofort. »Als er Rese zum ersten Mal sah, sind ihm die Augen aus dem Kopf gekullert.«
    »Und du hast sie aufgehoben und sie ihm zurückgegeben, worauf er sie wieder eingesetzt hat? Mit dem Ergebnis, dass seine Augen jetzt verzaubert sind und dich in jedem Mädchen sehen? Dich, Ally!!!«
    Ich hielt die Luft an. Dann platzte ich heraus: »Du bist beklötert, Jule!«
    Doch Jule gab nicht auf. »Streng dein Hirn an! Schau zu, wie er während seiner ersten Reitstunde so ist. Vielleicht ist er so unbegabt, dass du nichts mit ihm zu tun haben willst. Obwohl – er sieht total sportlich aus. Am Ende reitet er schon jahrelang?«
    Wir steckten die Köpfe zusammen und taten so, als würden wir miteinander flüstern. Dabei schielten wir zu den Jungs rüber. Jan Jörk hatte breite Schultern und überragte seine Klassenkameraden um gut einen halben Kopf. Er trug einen dicken blauen Rollkragenpulli und Jeans wie jeder andere auch. Mit einer Ausnahme natürlich – Giselbert.
    Das Auffälligste an Jan Jörk aber waren sein gebräuntes Gesicht und seine Haare. Die waren nicht nur normal blond, sondern viel heller als das Blond, das man bei uns im Süden kennt. »Du«, sagte Jule versonnen, »ich glaube, das ist die angesagte silberblonde Farbe, die bei Paris Hilton aus der Tube kommt.«
    Ich nickte. »Und bei ihm ist sie echt.«
    Wir schlenderten weiter und hörten, wie eine aus der 8a zu ihrer Freundin sagte: »Der Neue da. Um den brauchst du dich nicht zu bemühen. Den hat sich Rese schon gekrallt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Rese. Sie sagte, er nimmt bei ihnen Reitstunden.«
    Jule blieb stehen, tippte sich an die Stirn und sagte zu der aus der 8a: »Das nennt man Wunschdenken.«
    »So?«, erwiderte die. »Hast’s wohl selbst auf ihn abgesehen?«
    »Ich hab meinen Ralf, und dabei bleibt’s«, entgegnete Jule freundlich. »Trotzdem glaube ich nicht, dass ihr bei dem Neuen landen könnt. Der Junge ist zu gut für euch.«
    Die zwei lachten. »Das wird sich zeigen«, sagte die eine höhnisch, und die andere setzte noch einen Tick höhnischer hinzu: »Für euch Zwerge aus der Siebten ist er natürlich unerreichbar.«
    Jule rümpfte die Nase und zog mich weiter. »Eins ist klar, Ally. Die Konkurrenz ist groß.«
    Ich kickte ein Steinchen gegen die Mauer. »Ich will keinen Freund. Niemals. Und überhaupt – glaubst du etwa, ich wäre so bescheuert und würde bei dem Wettbewerb › Wer schnappt sich den silbernen Wikinger ‹ mitmachen? Ne, so bekloppt – «
    » – beklötert«, warf Jule ein. »So beklötert bist du nicht. Das hast du echt nicht nötig.«
    »Eben.«
    »Trotzdem – eins verstehe ich nicht, Ally. Normalerweise bist du diejenige von uns beiden, die den Leuten die Zähne zeigt, aber heute bist du … na ja, total ruhig würde ich sagen. Du bist doch trotzdem die alte Ally, oder?«
    Ich hob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher