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Weihnachtsgeschichten vom Franz

Weihnachtsgeschichten vom Franz

Titel: Weihnachtsgeschichten vom Franz
Autoren: Christine Nöstlinger
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Weihnachten in der Stadt! Gleich am letzten Schultag vor Weihnachten fahren die Gabi und ihre Eltern los. Und darum
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    beschenken der Franz und die Gabi einander auch schon einen Tag vor dem Heiligen Abend. Sie machen das sehr feierlich. Die Gabi hat einen winzigen Puppenchristbaum aus Plastik. An dem sind noch winzigere elektrische Kerzen.
    Die Gabi legt ein weißes Tischtuch über ihren Schreibtisch, darauf stellt sie den Puppenchristbaum und knipst ihn an. Dann singt sie mit dem Franz: „Ihr Kinderlein kommet, so kommet doch all..." Und dann tauschen der Franz und die Gabi ihre Päckchen aus. Der Franz tut immer so, als ob er sich über die Geschenke von der Gabi sehr freuen würde. Doch da muß er ziemlich mogeln. Die Gabi schenkt dem Franz nämlich immer sehr sonderbare Sachen.
    Vor vier Jahren hat sie ihm einen Ansteckknopf mit der Aufschrift „Kaufe nur Pfandflaschen" geschenkt. Einen mit einer verbogenen Nadel hintendran.
    Vor drei Jahren hat sie ihm eine Duschhaube geschenkt.
    Eine mit Gummizug. Und der Gummi war schon total ausgeleiert. Vor zwei Jahren hat sie ihm vier blecherne Quakfrösche geschenkt. Die waren auf der Bauchseite alle ganz rostig.
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    Und voriges Jahr hat sie ihm einen Nußknacker geschenkt. Aber nicht so einen hübschen bunten Holz-Soldaten, dem man die Nüsse in den Mund schiebt. Nein, einen ganz gewöhnlichen aus Messing, mit lockerem Scharnier!
    Was der Franz dieses Jahr von der Gabi bekommt, weiß er auch schon. In der Schreibtischschublade bei der Gabi hat er einen Zettel entdeckt. Auf den hatte die Gabi geschrieben, was sie wem schenken wird. Hinter PETER
    war noch ein großes Fragezeichen. Hinter FRANZ stand: Drei Schraubenzieher!
    Der Franz wüßte nicht, was er weniger brauchen könnte als drei Schraubenzieher! Er schraubt nie! Und wenn er es wollte, könnte er sich jede Menge Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten vom Papa borgen. Der Franz hat den schweren Verdacht, daß die Gabi gar nie Weihnachtsgeschenke für ihn besorgt, sondern ihm bloß alten Kram schenkt, den keiner mehr braucht. Doch die drei Schraubenzieher findet der Franz nicht so übel. Die hat er schon verplant. Er wird sie an den Josef weiterschenken. Der Josef nagelt, feilt und schraubt gern herum.
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    Was der Franz der Gabi dieses Jahr schenkt, muß er sich noch gut überlegen. Da gibt es in einem Schaufenster vom Papierwarengeschäft ein rosa Briefpapier mit violettem Zierrand aus Veilchengirlanden. Das bewundert die Gabi jeden Tag. So richtig auffällig tut sie es. Ganz so, als ob sie dem Franz einen Hinweis geben wollte.
    Und das rote Stirnband im Schaufenster der Parfümerie gefällt ihr auch sehr gut. Das will sie sich von ihrem Taschengeld zusammensparen, hat sie gesagt.
    Das Briefpapier kostet doppelt soviel wie das Stirnband.
    Der Franz ist sich ganz sicher, daß sich die Gabi viel mehr über das Briefpapier freuen würde als über das Stirnband.
    Aber er ist sich nicht ganz sicher, ob man für jemanden, dem man bloß drei Schraubenzieher wert ist, so viel Geld 10
    ausgeben soll.
    Die Mama vom Franz meint: „Sei nicht so kleinlich.
    Beim Schenken darf man nicht rechnen."
    Der Papa vom Franz meint: „Schenk ihr lieber einen alten Hosenknopf. So ein geiziges Stück verdient nicht mehr."
    An einem Tag findet der Franz, daß die Mama recht hat.
    An einem anderen Tag findet der Franz, daß der Papa recht hat. Je nachdem, ob die Gabi gerade lieb oder böse zu ihm ist.
    Das braune Paket
    Für Weihnachten hat der Franz hundert Wünsche.
    Neunundneunzig kleine und einen großen. Die neunundneunzig kleinen Wünsche sind von Woche zu Woche verschieden. Die ändern sich jedesmal, wenn der Franz an den Schaufenstern eines Spielzeugladens vorbeikommt. Den einen großen Wunsch hat der Franz schon lange. Seit dem Frühjahr schon. Seit seinem Geburtstag. Ein ferngesteuertes Segelboot wünscht sich der Franz. Eines, das man selber zusammenbauen muß.
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    Doch zu seinem Geburtstag hat die Mama erklärt:
    „Lieber Franz, dafür bist du noch zu jung! Das schaffst du nicht!"
    Aber inzwischen sind ja acht Monate vergangen. Der 12
    Franz hält sich jetzt für alt genug, um das zu schaffen.
    Außerdem hat ihm der Josef versprochen zu helfen.
    Seit Anfang November schon versucht der Franz der Mama beizubringen, daß er alt genug für seinen großen Wunsch ist. Mit dem Papa redet er nicht darüber, denn der kümmert sich nicht um die Geschenke. Der Weihnachtsmann in der Familie vom Franz ist die Mama.
    Aber es ist
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