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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
Autoren: Heinrich Heine
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gesessen mit umgedrehtem Hals und hat geblasen und mit der Peitsche geklatscht und geknallt und »hoho!« gerufen. Und viele Treiber sind hinterhergekommen und haben geschrien und mit Klappern gelärmt, und zwischendurch haben große Hunde in der Luft gebellt und gebelfert; und mehr als tausend kleine Hunde sind unter dem Eichenlaub hingelaufen, rascher, als wenn so der Sturm trockene Blätter übers Eis hinweht, und haben mit dem Laube gerasselt und mit feiner, feiner Stimme »geklifft« und »gejifft«. Das hat aber alles nur einen Augenblick gedauert, denn während der Knabe gefragt hat, ob er einen kleinen Hund fangen soll, ist schon alles vorüber gewesen und tosend in der Ferne verschwunden.
    Der Schäfer, der mir in meiner Kindheit diese Geschichte als von ihm selbst erlebt zu wiederholten Malen erzählt hat, lebt noch heute und hat mir noch in diesem Sommer (1852) unter dem Gesumse der Bienen in dem blühenden Heidekraut aufs neue versichert, daß er sie vor etwa fünfzig Jahren miterlebt habe.

Christoph, Rupprecht, Nikolaus
    (Otto Julius Bierbaum)
    Ich kenn drei gute, deutsche Geselln
Mit großen Händen und Beinen schnelln;
Mit dicken Säcken auf breitem Buckel
Stampfen sie eilig durchs Land mit Gehuckel;
Haben Eis im Bart
Und grimmige Art,
Aber Augen gar milde;
Führn Äpfel und Nüsse und Kuchen im Schilde
Und schleppen und schleppen im Huckepack
Himmeltausendschöne Sachen im Sack.
    All drei sind früher Heiden gewesen.
Der erst heißt Christoph: Auserlesen
Hat er in einer eisgrimmigen Nacht
Das Christkindel übers Wildwasser gebracht.
Rupprecht der zweite ist genannt:
Der fuhr voreinsten übers Land
Tief nächten in Gespenstergraus
Als Heidengott. Den Nikolaus,
Als wie der dritte ist geheißen,
Tät man als einen Bischof preisen.
    Das ist nun all Legend und Mär.
Ich übernehme nicht Gwähr,
Dass just genau es so gewesen.
Habs nicht gesehn, habs nur gelesen.
Auf Schildereien jedermann
Die dreie freilich sehen kann.
Da ist der Rupprecht dick beschneet
Und derb gestiefelt fürder geht.
Drei Äpfel trägt der Nikolaus,
Sieht väterlich und ernsthaft aus.
Und Christophor im langen Bart
Ist heidenmäßig dick behaart,
Hat einen roten Mantel an
Und ist ansonst ein nackter Mann.
    Die dreie nun, dass ihr es wisst,
Verehre ich als Mensch und Christ.
Sie sind so lieb und ungeschlacht
Und ganz aus deutschem Mark gemacht.
Mildherzig rauh, kratzhaarig lind,
Des deutschen Gottes Ingesind.
    Die guten Knechte, reichen Herrn!
Sie dienen gern und schenken gern,
Wolln keinen Dank, wolln keinen Lohn,
Sind in sich selbst bedanklohnt schon.
    Grüß Gott ihr dreie miteinand
Im lieben weiten deutschen Land!
Christoph, Rupprecht, Nikolaus!
Schüttet eure Säcke aus,
Schüttet sie mit Lachen,
Blickt mit hellen Augen drein
Und lasst wohl gesegnet sein
Eure Siebensachen.

Draußensitzen am Kreuzwege
    (Jón Árnason – Isländische Volkssage)
    D erjenige, der beschlossen hatte, »draußen zu sitzen«, um Tote aufzuwecken und von ihnen die Zukunft zu erforschen, mußte sich am Silvesterabend dazu ausrüsten und eine graue Katze, ein graues Schafsfell, eine Walroß- oder Bullenhaut und eine Axt mitnehmen. Mit all diesem mußte der Beschwörer auf einen Kreuzweg hinausgehen, von wo vier Wege, jeder geradeaus und ohne sich zu teilen, auf vier Kirchen zuführen. Wo sie alle zusammentreffen, da soll der Beschwörer liegen, sich gut mit der Haut bedecken und sie auf allen Seiten unter sich schlagen, so daß von seinem Körper nichts daraus hervorsehe. Die Axt muß er in beiden Händen halten, fest auf die Schneide starren und weder zur Rechten noch zur Linken sehen, was um ihn herum geschehen möge, auch kein einziges Wort antworten, wenn er auch angeredet wird. In dieser Stellung soll der Mann totenstill liegen, bis am anderen Morgen der Tag anbricht. Wenn der Beschwörer sich auf diese Weise vorbereitet hatte, konnte er mit den Zauberformeln und Beschwörungen beginnen, die dazu dienten, Tote zu beschwören. Hierauf kamen seine Verwandten zu ihm, wenn welche von ihnen tatsächlich bei einer oder mehreren der vier Kirchen begraben lagen, nach welchen die Kreuzwege hinführten. Sie sagten ihm alles, was er zu wissen wünschte, Vergangenes und Künftiges über viele Menschenalter hinaus. War der Beschwörer standhaft genug, um die Axtschneide anzustarren und niemals den Blick abzuwenden und kein Wort zu reden, was auch um ihn herum vorging, so behielt er nicht nur alles, was die Verstorbenen ihm sagten, in seinem Gedächtnis, sondern er
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