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Weichei: Roman (German Edition)

Weichei: Roman (German Edition)

Titel: Weichei: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Boltz
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reingelassen.«
    »Carmen?«
    »Wenn Carmen eine circa ein Meter siebzig große Frau mit ADS-Symptomen ist, dann war sie das wohl.«
    »Ja, sie ist ziemlich ungeduldig und … verdammt, was willst du hier?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Aber ich dachte, du triffst dich mit deiner Ex?«, antwortet Jana und rubbelt sich dabei ihre Haare mit einem Handtuch trocken. »Ist es nicht gut gelaufen?«
    »Nein.« Ich schüttele den Kopf und meine das Gegenteil. »Das heißt, doch. Eigentlich schon.«
    »Dann seid ihr also wieder zusammen? Gratuliere.«
    »Nein, sind wir nicht. Mir ist so einiges klar geworden.« Ich
stehe auf und gehe auf Jana zu. »Jetzt hör doch mal auf, dich unter dem Handtuch zu verstecken. Ich will dir was sagen.«
    Sie legt es zur Seite, und ich erkenne, dass ihre Augen seltsam rot sind.
    »Sag mal, hast du geweint?«
    »Ich? Nein, warum sollte ich? Ist nur wegen der … der Kontaktlinsen.«
    »Du hast Kontaktlinsen? Seit wann das denn?«
    »Seit heute. Deswegen auch die roten Augen, und jetzt frag nicht weiter.«
    Jana greift zu einer Packung West Light, die auf dem Tisch liegt. Sagte sie nicht, dass sie nur raucht, wenn sie auf Partys geht oder wenn es ihr schlecht geht? Shit. ’Ne Party ist das hier jedenfalls nicht. Ich habe es anscheinend echt verbockt.
    »Ich muss dir was beichten.«
    Janas große Augen wirken plötzlich noch größer als sonst.
    »Ach ja?«
    Sie legt ihre Zigarette ungeraucht wieder zurück auf den Tisch, verschränkt die Arme und schaut mich vorwurfsvoll an.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber ich war nicht ganz ehrlich zu dir. Ich bin nicht der, den du denkst zu kennen.«
    »Sag mir jetzt bitte nicht, dass du herausgefunden hast, dass du schwul bist.«
    »Nein. Es geht um was anderes.«
    Jana nickt, und ich weiß nicht, wie ich das nun wieder deuten soll.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll … jedenfalls bin ich … bin ich gar kein Pilot. Ich war auch nie einer. Ich habe dir das alles nur erzählt, um Eindruck bei dir zu schinden. Ich hatte
Angst, dass du mich sonst nicht mögen würdest, wenn du wüsstest, wer ich wirklich bin.«
    »Denkst du wirklich, dass ich ein so oberflächlicher Mensch bin, Robert?«
    »Nein. Aber es hat so eine Eigendynamik entwickelt, dass ich nicht mehr zurückkonnte.«
    »Also war alles gelogen, was wir erlebt haben?«
    »Nein, zum Teufel. Nun lass mich doch nicht so leiden.«
    »Mensch, Robert. Du hast mich im Stadion im wahrsten Sinne des Wortes vor versammelter Mannschaft bloßgestellt. Hast mich beleidigt und belogen. Was willst du?«
    »Du hast ja recht, aber hör mir doch bitte mal für einen Moment zu. Es ist nicht alles gelogen gewesen. Denn eine Sache mag ich wirklich. Und zwar mehr als alles andere. Und das bist du. Das war echt. Das war es vom ersten Moment an.«
    »Und was ist mit deiner Freiheit? Deinem Leben als bekennender Singlemann?«
    »Das bin nicht ich. Das habe ich gemerkt. Ich kann meine Gefühle und mein Inneres nicht steuern. Und deswegen bist du mir auch so verdammt nah.«
    Wieder leuchten Janas Augen auf, als würde sie in den Lichtstrahl einer Taschenlampe bei der Drogenkontrolle blicken.
    »Und Steffi? Du hast dich doch mir ihr getroffen. Will sie dich etwa doch nicht wieder zurück, und nur deswegen kommst du jetzt zu mir? Als Trostpflaster bin ich dir also gut genug.«
    »Nein, das hat nichts mehr mit Steffi zu tun. Ich habe alles geklärt. Jana, es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, aber wenn du mich willst, so wie ich bin … dann werde ich dir alles über mein wahres Leben erzählen und dich nie wieder anlügen. Versprochen.«
    Jana kaut kurz auf ihrer Unterlippe herum, dann schaut sie mich an und zieht mich zu sich.
    »Robert, ich warte schon die ganze Zeit darauf, dir das sagen zu können: Du bist ein ganz erbärmlicher, schlechter Lügner.«
    Noch bevor ich nachfragen kann, was sie damit meint, zieht sie mich noch näher zu sich, und unsere Lippen berühren sich. Es folgt der großartigste Kuss meines Lebens. Dann gibt sie mich wieder frei, und ihre Augen verengen sich erneut.
    »Ich weiß, aber …«, stottere ich hilflos.
    »Nein, ich weiß es.«
    »Ja, ich weiß, dass du es jetzt weißt.«
    »Nein, Robert. Ich weiß es, und ich wusste es die ganze Zeit schon.«
    »Wie?«
    »Na ja. Ich war auch nicht ganz ehrlich zu dir. Ich heiße nämlich gar nicht Westhoff, sondern Klopp.«
    »Wie meinst du das? Verstehe ich nicht.«
    »Verstehst du es wirklich nicht?«
    »Nein, was
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