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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume
Autoren: Nicholas Sparks
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Als sie beim Hinausgehen die Tür zuknallte, hörte Miles die Fenster klirren.
    Nachdem Missy eine Weile lang weg war, sah Miles ein, dass er im Unrecht war, und sein Ausbruch tat ihm Leid. Er hatte sich dumm benommen. Er war ein Idiot, und sie hatte mit Recht geschimpft.
    Er sollte jedoch keine Gelegenheit mehr bekommen, sich zu entschuldigen.
    »Na, immer noch unter den Rauchern?«
    Charlie Curtis, der County Sheriff, musterte über den Tisch hinweg seinen Freund.
    »Ich rauche nicht«, antwortete Miles prompt.
    Charlie hob die Hände. »Ich weiß, ich weiß - das hast du schon mal gesagt. Na, mir soll's recht sein, wenn du dir etwas vormachen willst. Aber ich stelle trotzdem den Aschenbecher raus, wenn du uns besuchst.«
    Miles lachte. Charlie war einer der wenigen Menschen in der Stadt, die ihn noch genauso behandelten wie früher. Sie waren seit Jahren befreundet - Charlie war derjenige gewesen, der Miles für den Posten des Deputy Sheriff vorgeschlagen hatte, und er hatte Miles unter seine Fittiche genommen, sobald dessen Ausbildung beendet war. Er war älter - fünfundsechzig Jahre im März -, und sein Haar war grau meliert. In den letzten Jahren hatte er zwanzig Pfund zugelegt, fast alle um die Taille. Er war nicht der Typ Sheriff, der ständig versuchte, andere einzuschüchtern, aber er war scharfsinnig und gründlich und erfuhr am Ende immer, was er wissen musste. Bei den letzten drei Wahlen hatte sich niemand die Mühe gemacht, gegen ihn anzutreten.
    »Ich besuche euch gar nicht erst«, sagte Miles, »wenn du nicht mit diesen lächerlichen Anschuldigungen aufhörst.«
    Sie saßen in einer Nische, und die Kellnerin, gestresst durch den Ansturm der Mittagsgäste, stellte ihnen im Vorübergehen einen Krug süßen Tee und zwei Gläser mit Eiswürfeln auf den Tisch. Miles goss den Tee ein und schob Charlie ein Glas zu.
    »Brenda wird enttäuscht sein«, sagte Charlie. »Du weißt, sie bekommt Entzugserscheinungen, wenn du Jonah nicht ab und zu vorbeibringst.«
    Er trank einen Schluck Tee. »Und, freust du dich schon auf das Treffen mit Sarah heute?«
    Miles starrte ihn an. »Mit wem?«
    »Jonahs Lehrerin.«
    »Hat dir deine Frau das erzählt?«
    Charlie grinste. Brenda arbeitete im Büro des Rektors und war über alles im Bilde, was in der Schule vor sich ging.
    »Natürlich.«
    »Wie heißt sie noch mal?«
    »Brenda«, antwortete Charlie ernsthaft.
    Miles warf ihm einen entnervten Blick zu, und Charlie spielte den Begriffsstutzigen. »Ach so, die Lehrerin meinst du? Sarah. Sarah Andrews.«
    Auch Miles nahm einen Schluck. »Ist sie eine gute Lehrerin?«, fragte er.
    »Ich nehme es an. Brenda hält viel von ihr, und die Kinder lieben sie, aber im Grunde findet Brenda ja alle Menschen nett.«
    Charlie schwieg für einen Augenblick und beugte sich dann vor, als wolle er ein Geheimnis ausplaudern. »Aber sie hat gesagt, dass Sarah attraktiv ist. Eine Klassefrau, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Was hat das denn mit mir zu tun?«
    »Alleinstehend ist sie auch, sagt Brenda.«
    »Und?«
    »Nichts und.«
    Charlie riss ein Zuckerpäckchen auf und schüttete den Inhalt in den schon gesüßten Tee. »Ich gebe nur weiter, was Brenda gesagt hat.«
    »Na bestens«, sagte Miles. »Vielen herzlichen Dank. Ohne Brendas Urteil hätte ich den heutigen Tag wohl kaum bewältigt.«
    »Reg dich nicht auf, Miles. Du weißt, sie ist immer auf der Suche für dich.«
    »Sag ihr, mir geht's blendend.«
    »Weiß ich doch, zum Teufel! Aber Brenda macht sich Sorgen. Auch wegen dem Rauchen.«
    »Sitzen wir jetzt den ganzen Tag hier und quatschen Blödsinn, oder hast du noch einen anderen Grund, warum du mich treffen wolltest?«
    »Habe ich. Aber ich musste dich erst in die richtige Stimmung bringen, damit du nicht ausrastest.«
    »Wovon redest du?«
    Die Kellnerin stellte zwei Teller Grillfleisch mit Krautsalat und Maisfladen vor sie hin, ihr übliches Mittagessen, und Charlie nutzte die Gelegenheit, um sich zu sammeln. Er goss reichlich Essigsauce über sein Fleisch und streute Pfeffer über den Krautsalat. Er hätte Miles die Neuigkeit gern schonend beigebracht, aber das ging nicht, deshalb machte er keine Umschweife.
    »Harvey Wellman will die Anklage gegen Otis Timson fallen lassen.«
    Harvey Wellman war der Bezirksstaatsanwalt von Craven County. Er hatte am Morgen mit Charlie gesprochen und ihm angeboten, es Miles selbst mitzuteilen, aber Charlie fand, das sei seine Sache.
    Miles hob ruckartig den Kopf. »Was?«
    »Er hat keine Zeugen
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