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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier
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furchtbar, das alles wi e der sauber zu machen! Aber im Augenblick herrscht Dürre. Jetzt gibt es überhaupt kein Wasser mehr – und das ist sogar noch schlimmer. Ich hoffe, daß es wieder ein bißchen sauberer wird, wenn der Regen zurückkehrt und der Strom erneut seine Aufgabe wahrnimmt, damit ich nicht immer einen so miesen Geschmack im Mund zurückbehalte. Aber egal wie, ich werde es tun, weil me i ne Erblinie eben dazu verpflichtet ist, die Qualität dieses Wassers zu sichern. Kein watender Schwan soll in diesem Fluß schmutzige Knie bekommen.«
    »Das ist ja interessant«, meinte Mentia und blickte dabei fast e benso gelangweilt drein wie er, als sie ihre Kleider verloren hatte. »Aber weshalb vergeudest du deine Zeit hier, obwohl du diese Aufgabe doch genausogut ohne solche Umständlichkeiten bewält i gen könntest?«
    Worauf der Wasserspeier zum erstenmal gefühlsmäßig ein wenig berührt zu sein schien. »Was soll das heißen, ich würde meine Zeit vergeuden? Das hier ist schließlich mein Beruf, Dämonin!«
    »Na schön, ist es eben dein Beruf. Aber warum machst du es dir damit nicht leichter?«
    »Weil ich keine andere Möglichkeit kenne, meinen Job ausz u üben.« Er hielt inne und zählte. »Jetzt habe ich schon wieder drei Fragen beantwortet. Ich bin dran. Wie könnte ich es mir denn leichter machen?«
    »Woher soll ich das wissen, Sprühschnauze?«
    »Du weißt es gar nicht?«
    »Ganz genau, Kleckermaul.«
    Gary hielt inne, als ihm klar wurde, daß er aufgrund der ziemlich wahnwitzigen Spielregeln wieder zwei seiner Fragen verschleudert hatte. Er war bereits bei dem Versuch gescheitert zu erfahren, weshalb ihre Kleider so durcheinander gewesen waren; nun wollte er nicht schon wieder auf die Nase fallen, da es galt, in Erfahrung zu bringen, wie er seine Aufgabe auf leichte Art und Weise bewä l tigen könnte. Also formulierte er seine nächste Frage mit äußerster Sorgfalt. »Wie kommst du darauf, daß es eine leichtere Möglichkeit gibt, meinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen?«
    Mentia zuckte die Schultern, eine Bewegung, die ihren gesamten vorderen Körperbereich und die Arme wellenförmig durchstieß. »Es muß einen geben. Denn wenn du zum Guten Magier gehen würdest, um ihn danach zu fragen, würde er auch die Antwort darauf wissen.«
    Der Gute Magier! An den hatte Gary noch gar nicht gedacht. Doch er begriff auch, daß es für ihn nicht unbedingt klug gewesen wäre. »Ich könnte gar nicht losziehen, um den Guten Magier zu fragen. Denn sobald es zu regnen anfängt, setzt der Fluß seinen Strom wieder fort, und dann werde ich hier gebraucht, um ihn zu reinigen. Außerdem habe ich gehört, daß er ein reichlich knurriger alter Kerl sein soll. Und ich weiß auch gar nicht, wo er wohnt.«
    »Warum baust du nicht einen Damm, damit das Wasser gestaut wird, bis du zurück bist, um es zu reinigen? Und was kann an ein paar Minuten Gruffigkeit denn so schlimm sein, wenn du damit von einem lebenslänglichen Geis befreit wirst? Und warum fragst du mich nicht einfach, ob ich dir den Weg dorthin zeige?«
    Schon wieder drei Fragen. Gary überlegte; dann schritt er zur Antwort. »Einen Damm könnte ich bauen. Und das mit der Gru f figkeit scheint mir tatsächlich ein ziemlich gutes Geschäft zu sein, wenn ich’s aus deiner Warte betrachte. Und ich werde dich nicht bitten, mit den Weg dorthin zu zeigen, weil du eine Dämonin bist, die mit Sicherheit nur Böses im Schilde führt.«
    Sie dachte darüber nach. »Jetzt bist du wieder mit dem Fragen an der Reihe. Warum fragst du mich nicht, ob ich vorhabe, dich in die Irre zu führen?«
    Er schien interessiert. »Und? Hast du es vor?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil mein Dämonencharakter einen Defekt aufweist: Ich bin nämlich ein bißchen verrückt. Deshalb war meine Kleidung auch so durcheinander.« Ihre Bluse und der Rock erschienen aufs neue, diesmal jedoch ordentlich an Ort und Stelle, wo sie hingehörten. »Das habe ich mit meiner besseren Hälfte gemein: Ich liebe es, unterhalten zu werden, und du kommst mir recht unterhaltsam vor. Natürlich habe ich nichts für dich persönlich übrig, aber ich verabscheue nun mal jegliche Langeweile.«
    Diese Antwort leuchtete ihm durchaus ein. Also wagte Gary sein Glück und stellte die erwartete Frage: »Wirst du mich sicher zum Schloß des Guten Magiers begleiten?«
    »Ja.«
    »Also gut. Dann werde ich jetzt den Damm bauen.«
    Er machte sich ans Werk. Ganz in der Nähe wuchsen ein paar
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