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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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weiß ja nie, was passiert, und ich will, dass alles ganz eindeutig geregelt ist. Die einzigen Leute, die ich versorgen muss, sind meine Mutter und Maurice, darum werde ich mich noch kümmern. Meine Kleider und meinen Schmuck will ich Marie hinterlassen, sie kann sie weiß Gott gebrauchen. Und du sollst meine Wohnung bekommen, ich glaube, es würde dir hier oben besser gefallen, es ist näher am Park.«
    Ich wollte etwas sagen, doch sie hob die Hand.
    »Lass mich zu dem Teil kommen, der wirklich wichtig ist«, sagte sie. »Die wirklich große Idee, an der ich gearbeitet habe, hat mit diesen Dingen nichts zu tun. Aber sehr viel mit dir. In einem anderen Austausch, den wir online hatten, bevor wir uns persönlich kannten, hast du geschrieben, dass du dich als Selbsthilfegruppe ohne Gruppe betrachtest. Heute möchte ich vorschlagen, dir diese Gruppe zu geben. In diesem Umschlag sind die Gründungsunterlagen für das karitative Projekt, das mein Vermächtnis sein soll, und ein Jobangebot. Ich möchte, dass du die Geschäftsführerin der Stiftung wirst, mit allen Freiheiten, die Visionen und Aufgaben der Stiftung zu gestalten. Wir werden tausenden von Frauen die Unterstützung gewährend, die du mir gegeben hast, und wir machen es so, wie du es für passend hältst.«
    Sie schloss die Mappe und schob sie mir über den Tisch zu. Als ich die Prägung sah, begannen meine Lippen zu zittern.
    BFF : the Breast Friends Foundation
    »Die juristischen Feinheiten sind fast alle geregelt. Heute Nachmittag treffen wir uns mit den Anwälten. Du musst sie möglichst schnell kennenlernen. Morgen haben wir einen Termin mit Dr. Z. Ich habe ihn gebeten, unser medizinischer Fachberater zu werden. Und ab da wäre es größtenteils deine Sache, dir zu überlegen, wie du es angehen willst. Ich habe absolutes Vertrauen zu dir, Samantha, dass du das aufziehst und wirklich etwas bewirkst. Dass du tausenden von Frauen dasselbe Gefühl gibst, das die Krankenschwester mit den Grübchen dir vermittelt hat, als sie dir sagte, du hättest keinen Krebs mehr. Das ist deine Mission.«
    Schweigend strich ich über den glatten Ledereinband. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
    »Ich weiß, das überwältigt dich jetzt ziemlich«, sagte Katherine nun ein wenig leiser. »Wenn du ein bisschen Bedenkzeit brauchst, kann ich das verstehen.«
    Ich brauchte keine Bedenkzeit. Ich stand auf, ging um den Tisch herum und nahm sie in die Arme, und damit hatte sich mein Leben einfach so vollkommen verändert.
    So hat alles angefangen.
    Und was dabei herauskam, war die beglückendste Erfahrung meines Lebens. Ich bin erschöpft und kaputt, der Job frisst mich auf, und ich liebe jeden Augenblick. Ich habe nie gewusst, wie es ist, sich so für etwas einzusetzen. Es bereichert mich so, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann, und auf seine Art ist es auch befreiend. Ich würde an den letzten paar Monaten meines Lebens nichts ändern wollen, und ich habe keine anderen Pläne für die unmittelbare Zukunft. Mein Ziel ist es, die Stiftung so lange zu führen, bis ich nicht mehr vonnöten bin, bis zu dem Tag, an dem eine Frau wie Katherine oder Brooke oder ich die Diagnose Krebs bekommt und sagt: »Ach, verflixt, nun muss ich eine Woche zu Hause bleiben.« Oder: »Hoffentlich wird mir von den Medikamenten nicht übel.« Ich glaube ehrlich, dass ich diesen Tag noch erleben werde.
    Katherine hat mir die Entscheidungsgewalt über das enorme Vermögen der Breast Friends Foundation gegeben. Mein erster Gedanke war, den Patientinnen sofort nach der Diagnose Unterstützung und psychologische Hilfe anzubieten, also haben wir damit begonnen, und es wächst beständig. Wir bewilligen auch Zuschüsse für Frauen, die während der Behandlungszyklen ihren Job kündigen oder ihre Arbeitszeit beträchtlich zurückfahren müssen. Das ist alles hochkompliziert, aber sehr befriedigend, wir konnten wirklich etwas bewirken. Ich weiß von mindestens zwei Frauen, die ohne unsere Unterstützung ihr Zuhause verloren hätten. Darin besteht also ein Großteil unserer Arbeit. Aber mir wurde schnell klar, dass diese Projekte nicht ausreichten, nicht groß genug waren für das viele Geld, das Katherine uns gegeben hatte. Nach einem Monat entschied ich also, dass unsere Hauptfunktion darin bestehen sollte, bahnbrechende medizinische Forschung zu finanzieren. Wir haben bereits über 15 Millionen Dollar für die Brustkrebsforschung gespendet, in Katherines Namen. Phillip Rogers, das Kraftpaket aus
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