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Was tun, wenn es brennt?

Was tun, wenn es brennt?

Titel: Was tun, wenn es brennt?
Autoren: Annette Ursula; Schauer Wawrzine
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Gleichzeitig sind es die häufigsten Ursachen, warum Mitarbeiter mittel- bis langfristig so weit über ihre Belastungsgrenzen gehen, dass sie dabei gesundheitlich Schaden nehmen.
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  Selbstreflexion: Was sind meine Verführer? Mit welchen Worten kann mich mein Chef dazu »verführen«, über meine Belastungsgrenzen zu gehen?
    Manchmal werden die »verführerischen« Sätze nicht von außen an uns herangetragen, sondern sind unsere eigenen Überzeugungen, die wir in einem inneren Dialog zu uns selbst sprechen. Statt der Entwicklung einer drohenden Erschöpfung hilflos ausgeliefert zu sein, ist es wichtig, dass wir rechtzeitig und entschieden gegensteuern. Sind wir uns unserer antreibenden Glaubenssätze bewusst, können wir sie bei Bedarf so überarbeiten, dass sie ihren Wert für uns erhalten, uns aber nicht länger schaden. Auf den Seiten 107 ff. Sie mehr dazu.
Wie hoch ist mein Risiko für Überlastung?
    Zusätzlich zu den »Verführern« gibt es einige persönliche Eigenheiten, die das Risiko, in einen Burnout zu geraten, deutlich erhöhen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind die wichtigsten im Folgenden benannt.
    Risikofaktor Einzelkämpfertum
    Menschen, die am liebsten alles allein machen und sich als Einzelkämpfer fühlen, haben ein hohes Burnout-Risiko. Die Hintergründe können sehr unterschiedlich sein. Während der eine von der Kompetenz seines Umfeldes nicht viel hält und von dem Eindruck geleitet ist, keiner könnte die Arbeit so gut wie er selbst erledigen, hat ein anderer keine Lust darauf, sich mit seinem Umfeld abzustimmen und zu kooperieren. Wieder ein anderer bittet nicht gerne um Unterstützung, und der Nächste kommt erst gar nicht auf die Idee, dass er sich Hilfe bei anderen holen könnte.
    Risikofaktor Perfektionismus
    Die Liebe zum Detail führt zu einer hohen Qualität und hat erst so manchen Erfolg möglich gemacht. Das Bedürfnis, seine Arbeit gründlich, umfassend und hundertprozentig richtig zu erledigen, kann heute an den allermeisten Arbeitsplätzen nicht mehr befriedigt werden. Mit dem sogenannten Pareto-Prinzip (die 80-zu-20-Regel, benannt nach Vilfredo Pareto, 1848–1923) hat man erkannt, dass 80% der Ergebnisse in 20% der Gesamtzeit eines Projekts erreicht werden kann. Die verbleibenden 20% der Ergebnisse benötigen 80% der Gesamtzeit und verursachen die meiste Arbeit. Der Arbeitgeber erwartet Effizienz und Effektivität und fordert schnelle Leistung in kurzer Zeit. Vor diesem Hintergrund wird die 80%-Lösung bevorzugt. Selbst in Berufen, in denen eine hundertprozentige Leistung dringend erforderlich ist, wie es beispielsweise bei einen Herzchirurgen, Piloten, Schulbusfahrer oder Wissenschaftler der Fall ist, machen es die äußeren Rahmenbedingungen häufig unmöglich, die benötigte Qualität zu sichern. Viele Experten sind leidenschaftliche Perfektionisten, das Persönlichkeitsmerkmal ist tief in ihnen verankert. Ihnen liegt eine hundertprozentige Lösung am Herzen. Deswegen bemühen sie sich auch, in der kürzeren Zeit eine 100%ige Lösung zu ermöglichen, kommen dadurch enorm unter Druck, haben aber dennoch kein Erfolgserlebnis, da sie mit ihrem unperfekten Ergebnis nicht zufrieden sind. Ein weiteres Problem entsteht, wenn jemand aufgrund seiner Persönlichkeit ein starkes Bedürfnis danach hat, Dinge erledigt und abgeschlossen zu haben, bevor er in den Feierabend geht. Das ist heutzutage aufgrund der Arbeitsmenge häufig nicht mehr leistbar. Menschen mit dieser Grundeinstellung machen meist zu viele Überstunden und können auch in ihrer Freizeit nicht abschalten.
    Risikofaktor nicht Nein sagen können
    Wieder andere haben ein starkes Bedürfnis, die Erwartungen ihres Umfeldes zu erfüllen, wollen freundlich, hilfsbereit und nett sein und stimmen auch dort zu, wo Abgrenzung notwendig wäre. Manche haben wenig Selbstbewusstsein oder sind schüchtern und trauen sich nicht zu widersprechen. Häufig ärgern sie sich im Nachhinein über ihre Zustimmung, leiden unter den Folgen, schaffen es aber auch beim nächsten Mal nicht, sich deutlich abzugrenzen – Mehrarbeit ist vorprogrammiert. Denn während früher Führungskräfte für ihre Mitarbeiter bewältigbare Arbeitspakete geschnürt haben, prasseln heute auf die Firmen, Chefs und Mitarbeiter ungesteuerte Arbeitsmengen ein.
    Risikofaktor Sucht nach Anerkennung
    Manche Mitarbeiter verspüren ein dringendes Bedürfnis nach Anerkennung für ihre Leistung von außen. In der Vergangenheit haben sie erlebt, wie sie aufgrund
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