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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun
Autoren: Anselm Gruen
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Sie merken, dass sich dieProbleme auf einige Fragen reduzieren lassen, die gelöst werden wollen. Nehmen Sie es mehr als sportliche Herausforderung, schwierige Dinge zu tun. Aber setzen Sie sich nicht unter Druck. Denn der Druck lähmt Sie und raubt Ihnen alle Energie. Der Druck scheint von außen zu kommen. Doch in Wirklichkeit machen wir uns den Druck oft selber. Bewahren Sie Ihre innere Freiheit gegenüber den Herausforderungen von außen.
    In meinem Beruf werde ich immer nur nach dem Erfolg bemessen und bewertet. Naturgemäß kann man aber nicht immer nur erfolgreich sein. Vielleicht ist es auch eine Frage des Alters, aber mir fehlt immer mehr der Schwung und die innere Motivation – und auch die Lebensfreude.
    Wie kann ich
    mit meinem Frust umgehen?
    Sie haben recht. Man kann nicht immer nur erfolgreich sein. Gerade im Alter spürt man seine Grenzen. Die erste Aufgabe wäre also, sich von den eigenen Ansprüchen zu verabschieden: Ich muss nicht unbedingt erfolgreich sein. Ich stelle mich den Aufgaben. Ich bringe meine Erfahrung ein. Aber ich setze mich nicht unter Druck, unter allen Umständen Erfolge vorweisen zu müssen.
    Wenn ich mich
    davon frei mache,
    mich selbst nach meinem
    Erfolg zu messen,
    dann bin ich auch frei
    vom Urteil der anderen.
    Sie brauchen nicht mehr den Schwung Ihrer Jugend. Aber Sie brauchen eine neue Motivation. Vielleicht könnte es eine Motivation für Sie sein, dass Sie sich vorstellen: „Ich habe Erfahrung. Die gebe ich weiter. Ich bin ausgeglichen. Das lasse ich mir nicht nehmen. Ich versuche, eine gute Ausstrahlung auf meine Mitarbeiter zu haben. Ich lasse mich nicht von den Erwartungen der andern bestimmen, sondern lebe aus meiner Mitte heraus.“ Solche Vorstellungen können Sie motivieren, dass Sie jetzt noch weiter lernen, nicht nur, was das berufliche Wissen betrifft, sondern aufder persönlichen Ebene. Nehmen Sie Ihre Arbeit als Herausforderung, menschlich und spirituell zu wachsen. Um Ihre Lebensfreude wieder zu finden, bräuchten sie Zeiten des Aufatmens und der Stille. Wenn Sie in der Stille in sich hinein hören, vertrauen Sie darauf, dass unterhalb der Schwere und Lustlosigkeit eine Quelle der Freude in Ihnen strömt. Versuchen Sie, mit dieser Freude in Berührung zu kommen. Und fragen Sie sich, was diese Freude wieder so stark werden lässt, so dass sie ins Bewusstsein tritt. Vielleicht ist es die Musik, vielleicht auch die Natur. Suchen Sie sich die Orte aus, an denen sie mit der in Ihnen liegenden Freude wieder in Berührung kommen.
    Sehen Sie Ihren Wert darin, Erfahrung zu haben, eine gute Ausstrahlung zu haben, mit den Kollegen gut auszukommen und die Weisheit des Älteren zu verkörpern. Stehen Sie zu Ihrem Alter und lassen Sie sich nicht vom Jugendwahn der Firma anstecken. Sie haben eine wichtige Funktion in der Firma, ganz gleich ob der Chef das sieht oder nicht. Die Bewertung durch die Firma ist für Sie eine Herausforderung, andere Werte für sich zu entdecken und diese Werte zu leben. Dann wird Ihr Leben wertvoll. Und Sie bekommen wieder neue Lust an den Werten und an Ihrem Leben.
    Es geht vor allem darum, sich selbst anzunehmen und dankbar zu sein für das, was man ist. Sehen Sie sich selbst mit guten Augen an. Achten Sie sich selbst. Dann werden Sie unabhängiger von der Beurteilung, die in Ihrer Firma herrscht.
    Der Druck in meiner Arbeit ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. Kollegen werden nach ihrem Weggang nicht ersetzt, neue nicht eingestellt, die wachsenden Aufgaben auf die verbliebenen Schultern verteilt. Ich strample mich ab und fühle mich im Hamsterrad, weil alles zudem immer schneller geht – und ich nicht jünger werde. Ich komme auch nicht mehr zu mir, weil mich der Stress auch in die Freizeit, ins Wochenende hinein verfolgt. Ich weiß nicht mehr, wo ich selber bleibe. Ich sehe auch nicht, wie ich gegensteuern könnte. Inzwischen sehne ich mich nur noch nach der Pensionierung. Ich fühle mich so wie eine Freundin kürzlich sagte:
    „Das ist nicht das Leben,
    das ich bestellt habe.“
    Rituale geben uns
    das Gefühl,
    selber zu leben,
    anstatt gelebt
    zu werden.
    Der Druck von außen ist sicher gestiegen. Aber es ist auch unsere Verantwortung, dass wir uns nicht auspressen lassen. Wir dürfen den Druck nicht verinnerlichen. Wir sollten ihn als sportliche Herausforderung annehmen. Aber auch der Sportler kann nicht alle Erwartungen erfüllen. Er muss zu seinen Grenzen stehen. Es ist unsere Aufgabe, dem Chef die eigene Grenze und auch
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