Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
ist es das. Er kann uns nie wieder etwas tun.« Zum dritten Mal zog er sie eng an seine Brust. Jetzt konnte er endlich glauben, dass es tatsächlich vorüber war.
     
    Judd stand unter Schock, als er das Gerichtsurteil entgegennahm. Die Öffentlichkeit hatte den sechsmonatigen Prozess wie eine Seifenoper mitverfolgt. An sämtlichen Verhandlungstagen hatten die Reporter jedes schlüpfrige Detail begierig mitgeschrieben und die fünfundzwanzig
Jahre dauernde Geschichte von unerwiderter Liebe und mörderischer Rache derart aufgebauscht, dass Judd landesweit berühmt geworden war.
    Vertreten wurde er von einer Truppe noch gerissenerer Anwälte als der von O.J. Simpson in Amerika unter der Führung von Michael Cole, Londons bestem Strafverteidiger, die ihn um jeden Preis rauspauken sollten und daher hatten tun und lassen können, was aus ihrer Sicht vonnöten war.
    Sie hatten private Ermittler angeheuert, um mit Dreck nach den Richtern zu werfen, die sich nicht hatten bestechen lassen wollen, weshalb der Fall aus Sicht von Judd in trockenen Tüchern gewesen war. Dann aber war alles schiefgelaufen. Völlig unerwartet hatte ein bis dahin unbekannter Richter den Vorsitz übernommen, Judds Verteidigerteam in der Luft zerrissen, und die Staatsanwaltschaft war mit einem neuen Zeugen aufgetaucht, der vor all den Jahren auf dem Fest in Brockett Hall gewesen war; inzwischen ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, das mit Drogen nie etwas zu tun gehabt, aber gesehen haben wollte, wie der junge Seamus von Judd mit dem Teufelszeug geködert worden war.
    Seine Aussage hatte die Richter offenkundig überzeugt, denn unter dem Jubel der Zuschauer im Saal verkündete der Vorsitzende mit dröhnender Stimme: »Deshalb verurteile ich Sie zu einer lebenslangen Haftstrafe.«
    Judd konnte ihn kaum verstehen. Er hatte ein seltsames Rauschen in den Ohren und bekam nur noch mit Mühe Luft.
    Schließlich zerrten ihn die Wärter wieder aus dem Saal, und er brüllte seinen Anwalt über seine Schulter hinweg an: »Du inkompetenter Arsch, wenn du mich hier nicht rausbekommst, zahl mir gefälligst mein verdammtes Geld zurück!«

    Zitternd zog Michael Cole seinen gepackten Koffer unter dem Tisch hervor und wühlte darin nach seinem Pass. Von dem ihm von Judd bezahlten Geld konnte er sich problemlos ein Haus auf den Bahamas kaufen und in Rente gehen; und genau das hatte er auch vor.
    Judd wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis transportiert, musste seinen Anzug von Armani gegen Häftlingskleidung tauschen und wurde dann zu einer Zelle kleiner als die Gästetoilette seines Hauses eskortiert. Es war einfach nicht zu glauben, dass er seine letzten Jahre hier im Knast verbringen sollte, während Lochlin Arsch Maguire gemütlich mit Tavvy vor dem Kamin zuhause saß und Weihnachtsplätzchen aß.
    Aber wenigstens war er nicht arm, und mit seinem Geld ließen sich bestimmt auch hier Privilegien erkaufen, die es für die anderen nicht gab.
    »Auf hübsche Jungs wie dich stehen sie hier ganz besonders«, klärte ihn sein Wärter grinsend auf.
    »Falls jemand auch nur in die Nähe meines Hintern kommt, wird er es bereuen«, schnauzte Judd ihn zornig an.
    »Ach ja?« Unbeeindruckt schloss der Mann die Tür der Zelle auf. »Das hier ist Benjy.«
    Judd blickte auf den kleinen, dünnen Mann, der, ein Buch auf seinen Knien, brav auf seiner Pritsche saß. Mit einem solchen Kerlchen hätte er ganz sicher keine Scherereien. »Wir teilen uns also die Zelle?«, fragte er den kleinen Mann, doch im selben Augenblick wurde noch jemand anderes in den engen Raum geführt.
    »Ihr zwei und er hier«, klärte ihn der Wärter auf und warf die Tür mit einem lauten Knall hinter ihm zu. »Er heißt Don. Der Don. Er ist wegen räuberischer Erpressung und mehrfachen Mordes hier.«
    Judd drehte sich langsam um und stand Gesicht an
Brust mit einem hünenhaften Kerl, der strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    »Bleib, wo du bist, du widerliche Schwuchtel«, bellte Judd.
    Don legte einen Arm um seine Schulter, zog ihn dicht an seine Seite und erklärte gut gelaunt: »Also bitte, Judd. Wir sind hier alle eine große, glückliche Familie.«
    Judd umklammerte die Gitterstäbe seiner Zelle, kniff die Pobacken zusammen und dachte hektisch darüber nach, wie zum Teufel man in diesem Knast am schnellsten an ein Handy kam.
     
    Iris räkelte sich wohlig auf dem Bett. »Himmel, was für eine Hitze! L.A. im Dezember ist nicht gerade weihnachtlich, findest du nicht auch?«
    »Nein, aber euer Haus in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher