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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah
Autoren: Michelle Celmer
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innerlich auf einen Wutausbruch vor. Stattdessen schüttelte der Prinz dann aber den Kopf und lachte. „Du meine Güte, Baldwin, Sie haben vielleicht Nerven.“
    „Ich komme nicht besonders gut klar mit Drohungen.“
    „Und ich möchte Ihnen auch gar nicht drohen. Aber es ist meine Pflicht, mich um meine Familie zu kümmern. Um ehrlich zu sein, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen, wenn es um die Gesundheit meines Vaters nicht so schlecht bestellt wäre. Er ist sehr schwach und würde sich sicher wahnsinnig darüber freuen, wenn seine älteste Tochter vor der Geburt ihres Kindes heiraten würde.“
    Obwohl Sam Prinz Christians Verhalten nicht billigte, empfand er Mitleid für ihn. „Mir tut es wirklich leid, dass es Ihrem Vater so schlecht geht. Ich habe die größte Hochachtung vor ihm.“
    „Und ich kann mich in Ihre Situation hineinversetzen, Sam, wirklich. Es ist allgemein bekannt, dass Sie vorhaben, in die Fußstapfen Ihres Vaters zu treten. Ich bin überzeugt, dass Ihnen das gelingen wird. Doch wenn Sie meine Schwester heiraten würden, ginge das nicht mehr. Sie haben einen außerordentlich guten Ruf als außenpolitischer Berater. Im Falle einer Ehe mit meiner Schwester würde man Ihnen eine einflussreiche Position in der Monarchie anbieten.“
    Dieser Gedanke war nicht sehr verlockend, strebte Sam doch nach Höherem.
    „Haben Sie mal daran gedacht, wie schwierig es für Ihr Kind sein wird, unehelich aufzuwachsen?“
    „Daran denke ich ständig.“ Und je mehr er das tat, umso eher kam er zu dem Schluss, dass es die weiseste Entscheidung wäre, Anne zu heiraten. Sie hatten die Schwangerschaft nicht geplant, aber es war nun mal passiert. Ab jetzt stand das Wohl des Kindes über allem – auch über seinen politischen Zielen.
    „Wie ist es denn so?“, fragte Sam. „Wenn man Vater ist?“
    Das Lächeln des Prinzen brachte die Zuneigung für seine Kinder deutlich zum Ausdruck. „Beglückend und erschreckend zugleich – und das Beste, was mir je in meinem Leben widerfahren ist. Schöner als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Einfach überwältigend.“
    „Und wenn Sie vor der Wahl stünden, Ihren Thron abzugeben, da Ihre Kinder ansonsten ein Leben in Schande führen müssten?“
    „Keine Frage. Meine Kinder kommen an erster Stelle.“
    Wie es sein sollte.
    „Sie wissen ja sicherlich, dass meine Frau unehelich geboren wurde“, sagte der Prinz.
    Sam nickte.
    „Sie ist über dreißig gewesen, als sie von ihrer königlichen Abstammung erfahren hat. Trotzdem ist es äußerst schwierig für sie gewesen. Sollte man so etwas einem Kind aufbürden – das Leben als Adliger ist schon so schwer genug. Kinder brauchen Stabilität und Beständigkeit.“
    Daran würde es einem Kind mangeln, das zwischen seinen Eltern hin und her geschoben werden würde. Zwei Elternteile, zwei Haushalte und über allem die allgegenwärtige Presse. Sam war behütet aufgewachsen und hatte sich vorgestellt, seinen Kindern dasselbe zu ermöglichen. Mittlerweile dachte er ernsthaft über eine Eheschließung nach. Nach dem Gespräch mit Prinz Christian war er beinahe restlos von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt. Tief in seinem Inneren wusste er, dass ihm keine Wahl blieb.
    Er würde die Prinzessin heiraten.

4. KAPITEL
    Sams Zuhause war ganz anders, als Anne erwartet hatte. Sie hatte sich eine moderne Villa oder eine Eigentumswohnung an der Küste mit allen möglichen Annehmlichkeiten vorgestellt, die ein Junggeselle sich wünschte. Doch als ihr Fahrer auf der kiesbedeckten Einfahrt hielt, sah Anne sich eher eine Szene aus Hänsel und Gretel gegenüber. Sam lebte im Wald in einem idyllischen Cottage, das unter mächtigen Pinien und Eichen stand. Nur vereinzelte Sonnenstrahlen waren auf dem Dach zu sehen, so dicht war das Blätterwerk darüber. Es war ruhig und abgeschieden und überaus reizend. Darüber hinaus war es der reinste Albtraum für die Sicherheitsleute.
    „Vielleicht hätten wir das Dinner doch im Schloss einnehmen sollen“, sagte Anne zu ihrem Bodyguard Gunter, der auf dem Beifahrersitz neben dem Fahrer saß.
    „Kein Problem“, erwiderte er mit russischem Akzent. Er wirkte wie eine junge Ausgabe von Arnold Schwarzenegger, und Frauen waren in seiner Gegenwart hin und weg. Sie konnten ja nicht ahnen, dass der ehemalige russische Agent mit dem durchtrainierten Körper mit Kater Toodles und einem Lebensgefährten namens David zusammenlebte.
    Gunter stieg aus, um Anne die Wagentür
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