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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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zeigten. Ihr ausgezeichneter Geruchssinn kommt Hunden, die sowohl Individualgerüche speichern als auch Veränderungen desselben erkennen können, bei der Wahrnehmung bestimmter Krankheitsbilder und emotionaler Zustände des Menschen zugute. Bei der Betrachtung der Wahrnehmungsfähigkeit des Hundes muss man auch die des Menschen einer strengen Prüfung unterziehen, was zu mancherlei Entmythisierungbeitragen kann. Psychologen, die sich auf die Untersuchung menschlicher Wahrnehmung spezialisiert haben, weisen auf das Phänomen der selektiven Wahrnehmung beim Menschen hin, was eine intuitive Bestrebung meint, Dinge erst dann zu registrieren und zu speichern, wenn sie unseren Erwartungen entsprechen. Ist eine Entsprechung nicht gegeben, neigen wir zur Ignoranz. Ein Forscher, der sich diesem Problem widmete, berichtet von einem Fall, bei dem der Hund einer Familie vor der Heimkehr seiner Hauptbezugsperson regelmäßig sehr unruhiges Verhalten zeigte und zur Tür oder zum Fenster rannte. Nun wäre dies noch nichts Unerklärliches, doch diese Person hatte einen völlig unregelmäßigen Arbeitsrhythmus und kam stets zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause. Eine genaue Videoanalyse des Hundeverhaltens nun ergab, dass der Hund insgesamt ein recht aktives Tier war und mehrfach am Tag in derselben Weise sowohl die Tür als auch das Fenster frequentierte, und zwar ohne dass ein äußerer Anlass ersichtlich gewesen wäre. Die Familienmitglieder gewannen erst über die Auswertung der Videoaufnahmen Aufschluss über diese Tatsache, die ihnen zuvor gar nicht aufgefallen war. Und doch gibt es immer wieder Berichte über wundersame „Voraussagungen“ von Hunden, für die es (noch) keine wissenschaftliche Erklärung oder Theorie gibt. Alles spricht aber dafür, dass unsere Hausgenossen hierzu keinerlei übersinnlicher Fähigkeiten bedürfen, sondern schlicht diejenigen nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen.

    Sind Hunde die besseren
seelsorger
?
    Die meisten Hundebesitzer kennen das Phänomen: Während man traurig und niedergeschlagen die Wand anstarrt und keinen anderen Menschen in der Nähe ertragen könnte, nähert sich der Hund und trocknet im übertragenen Sinne Tränen. Weil Hunde menschliche Gefühlslagen nicht nur erkennen, sondern auch unterscheiden können, erklärt sich,warum sie auf Trauer, Freude, Nervosität und ähnliche Zustände verschiedene Reaktionen zeigen. Tatsächlich nämlich geht unsere Stimmung auf sie über, steckt sie im wahrsten Sinne des Wortes an. Ihr soziales Wesen trägt dazu bei, dass unsere Seelennot sie nicht kalt lässt. Dennoch sollte man sich vor Überinterpretationen hüten: Die sogenannte Stimmungsübertragung, die in solchen Situationen stattfindet, bedeutet nicht automatisch, dass der Hund den Grund unseres Kummers kennt. Bei der Frage, wie es um das subjektive Empfinden der Hunde in solchen Situationen steht, lässt sich eine Antwort nur schwer finden, da diese Dinge sich einer objektiven Untersuchung schlichtweg entziehen.
    Müssten Hunde in freier Wildbahn
verhungern
?
    Glücklich schätzen darf sich, wer einen Hund sein Eigen nennt, dem beim Anblick fliehenden Wildes nichts anderes mehr einfällt als gelangweiltes Gähnen. Wären solche Exemplare im Falle eines Falles vom Aussterben bedroht, und können die anderen tatsächlich so gut jagen, dass es zur Versorgung ohne menschlichen Beistand reichen würde? Zunächst einmal muss man den meisten Hunden bei aller Freundschaft attestieren, dass sie völlig ohne Sinn und Verstand jagen, tja! Da wird kein noch so aussichtsloses Eichhörnchen geschont, kein noch so eindeutig im Vorteil befindlicher Vogel verschmäht. Das kostet eine ganze Menge Energie, die schnell an anderer Stelle fehlt. Kein Wolf könnte sich bei seinem eigenverantwortlichen Nahrungserwerb eine so unökonomische Energieverschwendung leisten! Doch auch Hunde, die sich nur bei aussichtsreicheren Opfern wie Hase oder Reh in Bewegung setzen, sind (Gott sei’s dreimal gedankt!) nicht unbedingt erfolgreicher bei der Jagd und kehren zwar häufig erst nach Stunden, dafür aber mit leeren Fängen in die Arme ihrer Besitzer zurück. Bliebe also auchfür diese Kandidaten nur die Mülltonne als Versorgungsanstalt. Glücklicherweise ist die Zahl der Hunde, die ihre Jagd mit Beutebestätigung, also mit Todbiss abschließt, insgesamt relativ gering. Diese Instinktsicherheit ist den meisten Hunden im Verlauf der Domestikation abhanden gekommen bzw. wurde durch selektive Züchtung des
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