Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
Vom Netzwerk:
offensichtlich ärmlich gekleideter Mann einen Stock in der einen und einen Hund an der Leine in der anderen Hand hält. Weder die Blindheit des Mannes noch die genaue Aufgabe des Hundes lassen sich aus den Abbildungen ableiten. Schriftliche Quellen, die von Blindenführhunden Auskunft geben, fehlen gänzlich. Die Quellenlage des Mittelalters gestattet ebenso wie die der Antike lediglich Vermutungen. Blinde Menschen, die gezwungen waren, als Bettler zu leben, scheinen oft einen Hund als Weggefährten und Freund besessen zu haben. Ob diese jedoch in irgendeiner Weise angeleitet oder erzogen waren, dem Blinden sein Dasein zu erleichtern, ist nicht nachweisbar. Um 1813 schließlich beschreibt ein Wiener Augenarzt den bemerkenswerten Versuch eines blinden Mannes, sich selbst einen Hund auszubilden. Die Idee, die Ausbildung des Hundes zuerst von einem Sehenden vornehmen zu lassen, stammt aus einem Lehrbuch für Blindenunterricht des Jahres 1819, in dem der Leiter einer Wiener Blindenanstalt den Vorschlag macht, Führhunde für Blinde abzurichten. Doch erst die verheerenden Wirkungen des Ersten Weltkrieges mit seinen grausamen Giftgaseinsätzen, die Tausenden das Augenlicht kosteten, führten zu einer Systematisierung des Blindenführhundewesens. 1916 gründete man in Oldenburg die erste Führhundeschule Deutschlands, andere Länder zogen nach. Bereits im Oktober desselben Jahres konnte einem kriegsblinden deutschen Soldaten der erste Führhund übergeben werden. Wurden zunächst nur Kriegsgeschädigte mit Führhunden versehen, so war es schon bald auch bedürftigen Zivilpersonen möglich, einen ausgebildeten Blindenhund zu erhalten.
    Mein Hund kann zehn Gegenstände voneinander unterscheiden! Ist er
hochbegabt
?
    Menscheneltern sagt man nach, sie sähen ihren Nachwuchs verzerrt und hätten mitunter aufgrund ihrer großen Zuneigung Schwierigkeiten, dessen Fähigkeiten objektiv zu beurteilen. Dieses Phänomen soll zuweilen auch schon in der Mensch-Hund-Beziehung beobachtet worden sein. Insbesondere lässt die Begabung, das Apportierhölzchen auf Befehl vom Gummiball, diesen wiederum vom Quietscheentchen und jenes vom Stoffhasen zu unterscheiden, Zweibeiner regelmäßig in Verzückung geraten. Vielen von uns ist mittlerweile der Border Collie Rico ein Begriff: In einer bekannten Fernsehshow suchte er auf Zuruf seines Frauchens aus 200 unterschiedlichen Gegenständen den verlangten heraus. Die Dressur des Collies auf eine Gegenstand-Wort-Assoziation war für die Forschung vongroßem Aufschluss über das sogenannte Wortgedächtnis bei Hunden, oder einfacher gesagt darüber, wie viele solcher Musterpaare sich ein Hund überhaupt merken kann. Da viele Verteter dieser Rasse, der Rico angehört, in diesem Bereich als hochbegabt bezeichnet werden können, leuchtet ein, dass andere Rassen und Individuen hier in der Regel schlechter abschneiden. So haben Forscher für den Schäferhund eine durchschnittliche Anzahl von 53 Wortbefehlen, denen jeweils verschiedene Handlungen folgen, ermittelt. Jeder, der nun womöglich frustriert ist, weil sein eigener Liebling scheinbar schon an der Unterscheidung von „Sitz“ und „Platz“ scheitert, sei damit getröstet, dass es neben den rein kognitiven Fähigkeiten auch noch sinnliche und soziale gibt, mit denen man im Leben oft unvergleichlich weiter kommt. Die Lernkapazität Ricos wurde übrigens am Max-Planck-Institut in Leipzig überprüft und für echt befunden. Die Anzahl der Gegenstände, die dieses Wunderkind auseinanderhalten kann, ist inzwischen auf über 200 angestiegen.
    Können Hunde
rot
sehen?
    Lange Zeit glaubte man, Hunde seien gänzlich farbenblind und würden die für uns farbige Welt lediglich grau in grau wahrnehmen. Mittlerweile haben Wissenschaftler herausgefunden, dass diese Farbenblindheit nur eine relative ist. Hunde sehen Farben sehr wohl, können allerdings die Schönheit eines Regenbogens nicht in vollem Maße erfassen. Sie teilen mit einer Vielzahl von gehandicapten Menschen das Schicksal einer ganz speziellen Form der Farbenblindheit. Diese gestattet es ihnen lediglich, die Farben Hell- und Dunkelgrau, Hell- und Dunkelblau sowie Hellgelb und Dunkelgelb zu unterscheiden. Grün und Orange erscheint ihnen gelblich, Violett als Blau, Türkis oder Blaugrün als Grau. Eine rote Ampel dürften sie für ausgeschaltet halten, denn diese markante Signalfarbe der menschlichen Welt versinkt in den Augen des Hundes in bedeutungsloses Grau oder sogarSchwarz. Blindenhunde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher