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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will
Autoren: Sofie Cramer
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sie ein schwaches, aber vertrautes «Motte?».
    Lisa riss die Augen auf und erhob sich. Freudestrahlend sah sie, wie Erik sie anblinzelte.
    «Hallo. Hallo, mein Lieber», hauchte sie und streichelte behutsam über sein müdes Gesicht. «Du sollst dich ausruhen. Aber ich bin so unendlich froh, dass du wieder bei mir bist!», flüsterte Lisa.
    «Ich auch», sagte er, noch immer ohne Stimme.
    Lisa beugte sich erneut über ihn und gab ihm einen ganz sanften Kuss, den Erik ein kleines bisschen zu erwidern schien.
    «Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?», fragte sie und suchte gespannt seinen Blick. Doch immer wieder musste er seine Lider schließen.
    «Du bist da … Also geht’s mir gut», murmelte er und versuchte zu lächeln.
    «Deine Mutter kommt auch bald. Wir waren ganz viel bei dir.» Lisa lief wieder eine Träne die Wange hinunter, aber sie wischte sie schnell weg. Nichts sollte ihre Aufmerksamkeit ablenken.
    Erik wollte offenbar noch etwas sagen. Er holte angestrengt Luft und sprach mit brüchiger Stimme: «Ich … ich muss dir so viel sagen.»
    «Ich dir doch auch! Ich hab dir sogar Nachrichten und einen langen Brief geschrieben. Und du bist mir im Traum begegnet und –»
    «Ich … weiß», unterbrach Erik sie. Seine Worte kamen wie in Zeitlupe aus ihm heraus.
    Lisas Herz dagegen raste so sehr, dass sie selbst kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. «Aber …», brachte sie ungläubig hervor, «aber dann hast du meinen Brief schon gelesen?»
    Erik schüttelte zaghaft den Kopf. «Komm näher», bat er.
    Lisa beugte sich ganz dicht an Eriks Gesicht und versuchte, jedes seiner Worte in sich aufzusaugen.
    «Ich … Ich habe das Licht gesehen», flüsterte er angestrengt. «Ich hab wirklich das Licht gesehen … Aber ich hab doch noch so viel zu erledigen.»
    «Aber ja, mein Lieber, das holen wir alles nach.» Lisa strich ihm erneut über das Gesicht und fuhr mit festerer Stimme fort: «Ganz bestimmt. Wenn du möchtest, gehen wir weg, ganz weit weg. Ich könnte auch meinen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten und ein Projekt für Näherinnen beginnen und …» Lisa stockte.
    Erneut schüttelte Erik mit winzigen Bewegungen seinen Kopf. «Ich will … ich will nicht mehr flüchten», hauchte er. «Ich will gesund werden und leben.»
    Lisa drückte seine Hand und sagte: «Das wirst du. Und ich werde alles dafür tun, dass es dir bald wieder gutgeht.»
    «Das Licht war so stark … Es hat mich geblendet.»
    «Psst …» Lisa legte ihren Finger auf Eriks Lippen. Er sollte nichts mehr sagen, da es ihn offenbar zu viel Kraft kostete. Doch er ließ sich nicht stoppen, sondern sprach mit geschlossenen Augen weiter.
    «Ich will dich glücklich machen! Also will ich auch Teil des großen Ganzen sein», sagte Erik, «… und unserer Liebe einen tieferen Sinn geben.»
    Lisa erschrak. Genau das waren ihre Worte im Brief gewesen!
    «Einen tieferen Sinn?», fragte sie ungläubig und schluckte.
    Doch statt zu antworten, drückte Erik ihre Hand und ließ sie auch dann nicht mehr los, als seine Augen vor Müdigkeit wieder zufielen.
    Lisa küsste ihm beinahe ohne jede Berührung die Stirn, richtete sich auf und flüsterte: «Ganz gleich, was kommt. Ich bin immer bei dir.»

Über Sofie Cramer
    Sofie Cramer, geboren 1974 in Soltau, studierte Germanistik und Politik in Bonn und Hannover. Heute lebt und arbeitet sie als freiberufliche Drehbuchautorin in Hamburg. Nach ihrem Überraschungserfolg «SMS für dich», der sich über 100 000-mal verkaufte, erscheint nun ihr neuster Roman. Sofie Cramer schreibt unter Pseudonym, weil sie in ihren anrührenden Romanen auch persönliche Erfahrungen einfließen lässt.
     
    Mehr über die Autorin unter www.sofie-cramer.de.
     
    Weitere Veröffentlichung:
    SMS für dich

Über dieses Buch
    Schenkt uns das Leben eine zweite Chance?
     
    Lisa und Erik haben ihre Flitterwochen in Sansibar verbracht. Auf dem Weg zum Flughafen merkt Lisa, dass sie ihren Ehering im Hotel vergessen hat. Eilig fahren sie zurück und verpassen dadurch ihren Flug. Erst zu Hause in Hamburg erfahren sie: Das erste Flugzeug ist abgestürzt. Fast alle Passagiere kamen ums Leben.
    Danach ist für Lisa und Erik nichts mehr, wie es war. Sie beschließen, gemeinsam eine Liste mit Lebenszielen aufzustellen. Aber fast unmerklich entfernen sie sich immer mehr voneinander. Während Erik in die Arbeit flüchtet und ständig unterwegs ist, fühlt Lisa sich alleingelassen. Sie sucht Halt bei ihrer Familie und sehnt sich
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