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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse
Autoren: Franziska Moll
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wie viele Cheeseburger ich reinkriege, ohne zu kotzen
    9. Sex am Strand
    10. Mit einem Ballon fahren
    Die rote nehme ich um zwei. Sie lässt alles kopfstehen. Jetzt habe ich die Musik auf der Zunge. Sie schmeckt nach Eisen. So wie Blut. Sie riecht. Nach Tang. Ich lache. Das ist so witzig.
    Meine Arme sind so lang, dass ich nach den Lichtern greifen kann. Ich trinke Wasser, das ich auf meiner Haut verdampfen sehe. Ich bin ein Schwamm. Ich trinke, ich tanze, ich lache, ich dampfe. Wenn ich nicht mehr stehen will, lasse ich mich von der Masse halten. Ein Löffel im Wackelpudding. Das Foto ist ganz nass. Zwischen meinen Brüsten ist ein Staudamm entstanden. Feuchtgebiet. Ich lache. Ein Foto auf Ecstasy. Es ist einfach zu witzig.
    Ich lehne an der Straßenlaterne, gegenüber vom Hintereingang.
    Â»Du bist tatsächlich da?«, fragt er.
    Â»Ich halte mein Wort.«
    Er steht jetzt direkt vor mir. Er ist groß. Ein Riese mit Glatze und Muskeln. Ich tippe auf das Zeichen an seiner Jacke. Mitten auf das steigende Pferd.
    Â»Bist du mit dem Auto da?«
    Natürlich ist er. Er holt einen Schlüsselbund aus der Jackentasche. Auch da baumelt das Zeichen.
    Â»Machen wir eine Spritztour?«, frage ich.
    Â»Wo willst du hin?«
    Â»Auf die Autobahn. Gas geben. Zweihundert Sachen.«
    Â»Da komm ich drüber.«
    Â»Und dann ans Meer.«
    Â»Ans echte?«
    Â»Kennst du ein unechtes?«
    Â»Das ist voll weit!«
    Â»Kein Benzin im Tank?«
    Er grinst. »So eine bist du.«
    Ja, so eine bin ich.
    Â 
    Â 
    Â 
    Top Ten der Dinge, die ich machen will,
    bevor ich den Löffel abgebe.
    (alle zusammen mit Elena)
    Â 
    1. Zeche prellen in einem Restaurant mit mindestens einem Stern
    2. Mit mindestens 200   Sachen über eine Autobahn heizen
    3. Erster Klassiker: einen Baum pflanzen
    4. Zweiter Klassiker: ein Haus bauen (Dritter Klassiker auch geil, muss aber noch mit Elena abgestimmt werden)
    5. Elena heiraten
    6. Ein Gedicht schreiben, das Elena zum Weinen bringt
    7. Einmal Ecstasy nehmen und die Nacht durchtanzen
    8. Testen, wie viele Cheeseburger ich reinkriege, ohne zu kotzen
    9. Sex am Strand
    10. Mit einem Ballon fahren
    Es sind zweihundertvierzig Sachen.
    Â»Das geht ab, was?« Er ist stolz. Legt lässig den Ellbogen ans Fenster. Drückt noch ein bisschen fester aufs Gaspedal. »Um die Zeit hat man die Straße noch für sich.« Sein Handrücken ist tätowiert. Free steht auf den Fingerknöcheln. Auf denen der anderen Hand Lov e. Er registriert meinen Blick. »Alte Hippieweisheit.«
    Er sieht nicht aus wie ein Hippie. Eher wie einer, den es nach rechts zieht. Aber freie Liebe, das macht er gern. Oft. Mit jeder, die mitmacht. Ich kenne diese Typen.
    Er deutet zum Navi. »Noch eine Stunde, wenn wir so weiterheizen.«
    Die Boxen sind im Kofferraum. Die Bässe wummern, lassen mich vibrieren. Es schmeckt nach Regen. Es riecht bitter. Die Haare an meinen Armen stehen hoch, wie elektrisiert. An meinen Beinen auch. Sie wiegen sich im Takt.
    Â»Biste high?«
    Ich nicke.
    Â»Du sagst nicht viel, was?«
    Â»Muss man denn immer quatschen?«
    Â»Muss man nicht.« Er grinst, legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Love macht die Haare platt. Ich lache. So was von bescheuert ist das.
    Love macht platt.
    Platt.
    Â»Und jetzt?«
    Â»An den Strand, was sonst?«
    Â»Ich brauche einen Kaffee.«
    Â»Später.«
    Ich steige aus. Es dämmert. Nicht mehr lange, und die Sonne schaut über den Horizont. Der Weg führt über die Dünen. Ein paar Möwen kreisen am Himmel. Sie schreien. Ich möchte auch schreien. Der Wind ist kalt. Er beißt mir in die Haut. Meine Poren gucken hervor. Ich fühle mich an wie ein Reibeisen.
    Dann liegt es mir zu Füßen. Es rauscht. Es tost. Es riecht nach Fischen, Quallen, Algen, einem wimmelnden Unterwasserzoo. Wie schwarz es ist. Kein bisschen blau.
    Ich lasse die Tasche fallen, ziehe die Schuhe aus, renne die Düne hinunter. Auf es zu. Es hat sich zurückgezogen. Es will erst sehen, wer da kommt, bevor es mit seinen Wellen meine Füße leckt.
    Ich werfe die blaue ein.
    Die Kälte schießt die Waden hoch, durch die Kniekehlen, in den Bauch. Ich bleibe in ihr stehen, lasse die Füße einsinken. Der Boden gibt nach. Er saugt mich auf. Wie lange müsste ich hier stehen, um gänzlich zu verschwinden?
    Â»Und jetzt?«
    Er fragt so dämlich. Ist außer Atem. Ich kann ihn
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